BORNHOLM - Primaeval Pantheons

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VÖ: 02.12.2016
Bandinfo: BORNHOLM
Genre: Pagan Metal
Label: Massacre Records
Lineup  |  Trackliste

Wie heißt das berühmt-berüchtigte Sprichwort noch gleich? Ein gutes "Valhalla"-Cover macht noch lange kein zweites BATHORY aus einer Band? Oder so ähnlich. Gut, dafür müsste einem auch schon eine ganz besondere Gabe in die Wiege gelegt worden sein, aber die Ungarn BORNHOLM haben ja bereits mit ihren ersten beiden Werken "... On The Way Of The Hunting Moon" und "March For Glory And Revenge" sowie besagtem Cover nachgewiesen, dass sie zumindest einiges an Potenzial besitzen und das auch für sich nutzen konnten. Mit dem Labelwechsel zu NoiseArt und dem darauf erschienenen "Inexorable Defiance" ging das allerdings schlagartig den Bach hinunter, weil das bis dahin bemerkenswerte Songwriting für größtenteils platten, Paganfest- und Heidenfestpublikum-kompatiblen Westeuropa-Casual-Pagan-Metal wich. Das soll nun nicht despektierlich klingen, nur haben und hatten wir davon einfach schon genug Vertreter. Sonderlich rentiert scheint sich diese Anbiederung für beide Vertragsparteien aber sowieso nicht zu haben, da nach diesem einen Album bereits eh wieder Schluss mit dieser unheiligen Liaison war. Und so leiten nun Massacre Records die Geschicke des Quartetts und veröffentlichten jüngst "Primaeval Pantheons", das aufgrund seines Vorgängers logischerweise unter keinem allzu guten Stern stehen kann, sich unter dem "Alles neu"-Vorsatz zumindest aber eine faire Behandlung verdient hat.

Hierbei würde ich gerne mit den positiven Aspekten dieses Viertlings eröffnen, nur sind diese in ihrer Häufung so spärlich präsent, dass wir eigentlich direkt zu den negativen Aspekten übergehen könnten. Mit anderen Worten: BORNHOLM sind auch auf "Primaeval Pantheons" weder Fisch noch Fleisch. Man möchte die epische Seite des Pagan Metal betonen, tut das aber höchstens im Opener "Eye Of Knowledge" und dem Achtminüter "Imperium (Divus Rex)", wobei beide wiederum Probleme mit ihrer Spielzeit bekommen, weil sie nicht mit herausstechenden Momenten versehen wurden. Man möchte so schwarzmetallisch wie nur möglich trümmern, ist dafür in einem "Atavism" beispielsweise aber zu dudelig und in einem "Runes Of Power" viel zu beliebig. Wo sind die BORNHOLM besagter Erstlingswerke hin? Die BORNHOLM, die immerhin zwei in sich schlüssige und stilistisch ausgewogene Alben, die ich auch heute immer noch gerne abspiele, komponiert haben?

Wenngleich man hier nicht von einem unhörbaren Album sinnieren kann, empfiehlt es sich dennoch, entweder mit anderen Projekten (ich werfe mal IFING in den Raum) anzubandeln, oder zumindest bei "ihren ersten beiden Werken" zu bleiben. Bei "Primaeval Pantheons" ist einfach das Risiko zu hoch, als Pagan-Black-Metal-Fan komplett enttäuscht zurückgelassen zu werden, weil es häufig einfach arg bruchstückhaft vor sich hin plätschert und nicht den Hauch einer gewissen Grundidee erkennen lässt. Das kann man natürlich anders sehen, nur gibt es mittlerweile auch in diesem Genre (wieder) zahlreiche Vorbilder, die die Qualitätsunterschiede einfach umso drastischer darstellen. Für mich ist schon die Tatsache beachtlich genug, dass BORNHOLM es heute, also als turmhoher Schatten ihrerselbst, überhaupt noch schaffen, wahrgenommen zu werden. Aber selbst das sollte sich hiermit endgültig erledigt haben - so hart das auch klingen mag.



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (05.12.2016)

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