ICY STEEL - Through The Ashes

Artikel-Bild
VÖ: 23.08.2016
Bandinfo: ICY STEEL
Genre: Heavy Metal
Label: Eigenproduktion
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Schwermetall aus Sardinien (Italien) hat man auch nicht alle Tage auf dem Seziertisch liegen! Auch wenn der Bandname „ICY STEEL“ hinsichtlich der geografischen Lage von Sardinien im doch eher wärmeren Bereich Europas nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik entbehrt, verbirgt sich hinter dem Namen doch eine gestandene vierköpfige Truppe, die sich im Epic-Metal-Underground schon einen gewissen Namen gemacht hat. Für Output Nummer Vier hat man sich in Italien nicht lumpen lassen und „Through The Ashes“ gleich als Doppelalbum angelegt.

Gleich einmal mit „Last Man On Earth“ ein langes dramatisches Intro in den Ring geworfen, ehe auch schon in klassischer Schwermetallmanier losgerifft wird. „Fire And Flames“ gibt gleich ordentlich Gas, ehe mit einer Überlänge von mehr als sieben Minuten beim schleppenden „The Day Became Night“ ein Statement abgegeben wird. Der schleppende Titel definiert die stilistische Eigenbeschreibung „Heavy Epic Metal“ ziemlich gut und möchte durchaus ein wenig in die proggigen Welten von ATLANTEAN KODEX schnuppern, ohne aber deren Magie erreichen zu können. Im ebenfalls wieder flotter gelagerten „Ritual Of The Wizard“ sowie im erneut ins epische Midtempo gleitenden „Today The Rain Cries“ kommen ICY STEEL etwas schneller auf den Punkt, während man den restlichen Kompositionen wieder mehr Raum einräumt. Vor allem im siebeneinhalb-minütigem Brocken „The Earth After Man“, der auch gleichzeitig als Abschluss des ersten Albumteils funktioniert, toben sich die Italiener noch einmal nach Herzenslust aus. Man findet im ersten Part kaum etwas zu kritisieren, höchstens die nicht ganz ausgewogene Produktion kann bekritelt werden, doch darüber hinaus ist das Album technisch äußerst gelungen, scheitert aber gerade durch die oftmals zu ähnlich gelagerten Spannungsbögen daran, vollends zu überzeugen. Ein schwer in Worte zu fassendes „irgend etwas fehlt“-Gefühl beschleicht den Hörer immer wieder und hemmt das Durchzünden der fraglos sehr liebevoll arrangierten und gewissenhaft vorgetragenen Titel.

Der zweite Teil des Albums ist fast ausschließlich akustisch und nimmt den Hörer auf eine Reise durch melancholische Klangwelten. Akustikgitarre und Percussion sowie harmonischer Gesang zeigen die softe Seite von ICY STEEL. Zwar hat man sich im Intro „Bard's Dream In The Silent Woodland“ nicht nur vom Titel her ein wenig von BLIND GUARDIAN inspirieren lassen, dafür bietet man aber mit den folgenden vier Titeln einen gefälligen akustischen Streifzug. Handwerklich kann man auch dem zweiten Albumteil kein schlechtes Zeugnis ausstellen, doch plätschert der erzählend wirkende Instrumentalteil des Albums im Endeffekt doch ein wenig an der Aufmerksamkeit des Hörers vorbei. Zum Runterkommen von einem langen, stressigen Arbeitstag ist die beruhigend wirkende Musik aber wahrscheinlich geeignet.

„Through The Ashes“ präsentiert auf seinen beiden Teilen stilistisch vollkommen unterschiedliche Ansätze, die zwar beide musikalisch gut umgesetzt wurden, aber unterm Strich dann doch ein wenig zu bemüht wirken. Trotz ausladender Epic-Metal-Welten fehlt der letzte, zündende Funke, der den Hörer vollends in die Kompositionen von ICY STEEL eintauchen und darin aufgehen lässt. Insgesamt sind ICY STEEL aber auf einem guten Weg, vor allem der progressive Anhauch darf gerne noch ein wenig ausgebaut werden.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (11.12.2016)

ANZEIGE
ANZEIGE