HAMMER KING - King is rising

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VÖ: 11.11.2016
Bandinfo: HAMMER KING
Genre: Power Metal
Label: Cruz Del Sur
Hören & Kaufen: Amazon
Lineup  |  Trackliste

Ja, ich geb es zu. Der Laichster ist schuld. Schuld daran, dass ich HAMMER KING höre. Und an der Tatsache, dass ich in unserem Promocorner mit Vehemenz auf das Shoppingsymbol neben der neuen Platte „King Is Rising“ gehämmert habe, quasi in dem Moment in dem es aufpoppte – um diesen großartigen Erguss an Kitsch und alles zerschmetternder Epik auch gaaaaanz sicher rezensieren zu dürfen. Ihr fragt euch nun, wie es dazu kommen konnte, dass die Redaktionsdomina dergestalt die Contenance verlieren konnte und geifernd ihre Krallen in diese teils auf französischem Boden beheimatete Power/True-Metal-Band schlug?

Es geschah vor einigen Monaten, kurz vor der Fahrt zu einem Festival, dass der wohlerzogene Terrier höflich anfragte, ob er denn ein Gewinnspiel zu einer Band namens HAMMER KING einstellen dürfte. Es wurde ihm von höchster Stelle erlaubt, und da der dazugehörige Text dergestalt Interesse erregend geschrieben ward, klickte ich sodann – nichtsahnend – auf den nächstbesten YouTube-Link, der einen Song selbiger deutsch-französischer Kollaboration versprach. Und – BÄM. Als Freund epischen, nicht immer gänzlich ernst zu nehmenden Kitsches, als Fan von Aushilfs-MANOWARs wie beispielsweise MAJESTY und von saftigen, testosterongeschwängert-truen Schwermetallklängen war es um mich geschehen. HAMMER KING hatten ihren Schlachthammer mitten in meinen Schädel gehämmert und mir einen der hartnäckigsten Ohrhämmer, äh, -würmer seit längst legendären FREEDOM CALL-Singalongs beschert. Das kam unerwartet. Aber sowas von.

Und hier sitze ich nun, mit manischem Grinsen im Gesicht, während die leistungsfähige Heimanlage Wohnzimmer, Haus und halbe Nachbarschaft gleichermaßen mit brandneuen ultra-epischen Schlachtenhymnen von HAMMER KING eindeckt. Gab es auf dem Vorgänger „Kingdom Of The Hammer King", der schon unseren Redaktionsterrier verliebt mit dem Schwänzchen wedeln ließ, bereits eine überdurchschnittlich hohe Anzahl an „Hammer“ und „King“, so braucht man gar nicht erst zu befürchten, dass sich dies auf „King Is Rising“ in irgendeiner Form ändern würde. Gefühlt jeden zweiten Song werfen die Mannen rund um ROSS THE BOSS-Vokalist Titan Fox ihre Schlagworte in den Ring, mit Lyrics, die nur so vor Glanz und Glorie strotzen, während sich der extrem starke musikalische Part einmal quer durch die Trademarks sämtlicher gängiger Power-, Heavy- und True-Kapellen klaut und daraus Ohrwürmer bastelt, die einen wochenlang verfolgen.

Beispiele gefällig? "Gods Of War – The King Is Rising" – man spricht bereits im Opener und Titeltrack "King Is Rising" unverblümt Klartext. In „For God And The King“ schmeißen HAMMER KING mit einer Epik um sich, wie sie nicht einmal MANOWAR in ihrer besten Zeit hinbekommen hätten – und das ohne die peinliche 100% bierernste Oben-ohne-Aushilfs-Conan-Nummer. Das brauchen die Könige der Hämmer auch gar nicht, trieft doch schon aus Titeln wie den Midtempo-Stampfern „Warrior's Reign“, „Kill The Messenger“ oder „Kingbrother“ genügend pathosschwangerer Kitsch, dass es die schön langsam runzlig werdenden Mannen um den Majonaisen-King [Anm. d. Lekt.: Wir sprechen von Joey DeMaio, nicht wahr?] gar nicht mehr braucht. Wer mit lockerer Hand mit Uptempo-Hymnen wie „Last Hellriders“, „Battalions Of War“ oder „Battle Gorse“ um sich wirft, der braucht sich wahrlich nicht zu verstecken – und wenn dabei auch noch Über-Ohrwürmer wie „The Hammer Is The King“ (im gleichen Haushalt lebende Personen sind inzwischen extrem genervt von der Dauerbeschallung!) herausspringen... tja, was soll man sagen! Dann pirscht sich zum Schluss noch „Eternal Tower Of Woe“ mit ruhigem, fast besinnlichem Beginn an, ehe eine Midtempo-Walze von Song ausgepackt wird, die auch noch die letzten Ungläubigen zerbröselt – diejenigen, die den galoppierend niedersausenden "Reichshammer" zuvor noch knapp überlebt haben.

Ich bin verliebt! Bis über beide Ohren verschossen in diesen wahnwitzig epischen True-Metal-Scheiß, mit dem sich HAMMER KING da in mein Gehör wurmt! Es ist nicht neu. Es ist nicht einmal innovativ, nicht einen kleinen Funken. Es ist beknackt. Es ist einfach vollkommen behämmert (Nomen est omen!) – aber geil! Nüchtern und objektiv gesehen ist „King Is Rising“ einfach vorhersehbarer, aber gut gemachter True Metal in der Power/Heavy-Schnittmenge, den der spaßbefreite Metalhead vermutlich nicht braucht – der den Kitsch liebenden Hörer aber sowas von an den Eiern packt und dermaßen Spaß und Laune versprüht, dass man gar nicht anders kann, als mitzumachen!

So, ich zieh jetzt die LARP-Rüstung über, schnappe mir mein Gummischwert und renne, HAMMER KINGs Schlachthymnen brüllend, in die weite Welt hinaus! THE HAMMER IS THE KING! UAAAARGH!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Anthalerero (07.11.2016)

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