ICHABOD KRANE - Beyond Eternity

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VÖ: 14.10.2016
Bandinfo: ICHABOD KRANE
Genre: US Power Metal
Label: Pure Steel Records
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Lineup  |  Trackliste

Ichabod Bennet Crane (* 18. Juli 1787 in Elizabeth, New Jersey; † 5. Oktober 1857 auf Staten Island, New York City) war ein US-amerikanischer Offizier. Es wird angenommen, dass Ichabod Crane unwissentlich als Namensgeber für die gleichnamige Figur in Washington Irvings Erzählung The Legend of Sleepy Hollow fungierte. (Wikipedia)

Gut, damit wäre das geklärt.

Im gegenständlichen Fall handelt es sich weder um einen amerikanischen Offizier noch um einen fiktiven Romancharakter, sondern um die US-Metal Band ICHABOD KRANE, welche nach "Day Of Reckoning" mit "Beyond Eternity" ihr Zweitwerk veröffentlicht. Findige Zeitgenossen und US-Metal-Afficionados wissen wohl, dass es sich hier um die Nebenband (?) des aktuellen HALLOWEEN-Viersaiters George Neal und des ehemaligen HALLOWEEN-Gitarristen Rick Craig handelt. Auch Schlagzeuger Rob Brug hat wohl dereinst bei den Michiganer Szenegrößen getöpfert. Neu zum Line-Up hinzugestoßen ist die gute Lisa Hurt als nicht hörbare Keyboarderin und Backgroundsängerin. 

Ich bin leider nicht mit der ersten Veröffentlichung der äußerst umtriebigen Knaben und Mädels vertraut (Details zur arg erratischen Historie der einzelnen Mitglieder könnt ihr HIER erfahren), aber was die Kollegin Lady Cat über das erste Album geschrieben hat (siehe weiter oben) kommt dem neuen Œuvre schon recht nahe. Stampfender, wenig abwechslungsreicher, recht harter Metal mit klaren SAXON-, ACCEPT/DIRKSCHNEIDER- und vor allem JUDAS PRIEST-Anleihen. Das alles wird wunderbar gespielt und vorgetragen, der Sound ist gutklassig, wenn auch bisweilen ein wenig blechern. Alles recht solide, wenn dann die eben nicht vorhande Abwechslungsarmut nicht wäre. 

Auch nach dem dritten Durchgang ist nicht wirklich DER Superhit auf dem Album zu entdecken. Zu gleichförmig muten die Songs an, auch wenn man mit "Bring It Down" etwas, wirklich nur etwas, auf das Gaspedal tritt. Nur ist hier eben ein Riff am Start, welches zu den Grundfesten des Heavy Metal überhaupt zählt. Mich deucht, dies ist einer der Grundakkorde, die jeder angehende Gitarrist als erstes im Proberaum versucht.

Das darauf folgende "Why So Sad" scheitert grandios am Versuch einer Halbballade. Hier wurde offensichtlich nach Lehrbuch "Heavy Metal leicht gemacht" gearbeitet. Gute Güte, damit hätte man unter Umständen ganz früh in den 80ern Punkten können, aber das Lied gibt es seitdem in der einen oder anderen Form schon unzählige Male. Bitter...

So, das wäre es zum musikalischen Fundament. Was wirklich und oft weh tut ist der Gesang vom WÜLFHOOK-Sänger Jeff Schlinz. Es mag durchaus sein, dass er in den Tagen seiner Adoleszenz, vielleicht auch darüber hinaus, ich weiß es nicht, gut, im klassischen Sinne, singen konnte, aber wie sehr er sich auf dem gegenständlichen Album nach oben quält tut weh. Hier fühlt man beinahe wie Trommelfell, Hammer, Amboß und Steigbügel versuchen, den Schallwellen zu entkommen. Das klingt in etwa, um einen Vergleich zu bemühen, wie PRETTY MAIDS-Sänger Ronnie Atkins auf dem Wacken-Desaster von AVANTASIA. 

Das Album ist gefälliger, völlig unspektakulärer Heavy Metal, ebenso gefällig gespielt. Leider ganz ohne Höhepunkte und beinahe schon als angestaubt bieder zu bezeichnen. Garniert mit einem leicht überforderten Sänger. 

So leid es mir für die wahrscheinlich wirklich kompeteten Musiker tut, aber damit gewinnt man keinen Fußbreit Reputation der positiven Richtung.

 



Bewertung: 2.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (10.10.2016)

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