ODDLAND - Origin

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VÖ: 09.09.2016
Bandinfo: ODDLAND
Genre: Progressive Metal
Label: Sensory Records
Lineup  |  Trackliste

Finnland, 2016. Es ist erst September und die Sonne scheint, aber der die ersten gelben Blätter aufwirbelnde Wind hat von den Berggipfeln bereits den Geruch gefrorener Gräser mit sich gebracht. Es ist die Zeit der noch viel zu warmen Mäntel und der Vorfreude auf die baldige Ankunft der richtigen Stimmung, um sich Alben wie ODDLANDs „Origin“ an hören zu können.

Seit ihrer Gründung im Jahr 2003 haben ODDLAND mehrere hochgelobte Demos produziert und veröffentlichten 2012 schließlich mit „The Treachery Of Senses“ ihr Debütalbum. Dieses wurde in diversen Medien bereits als das beste jemals in Finnland aufgenommene Prog-Metal-Album aller Zeiten gefeiert. Was soll denn nach solch einem Goldflitter-Regen noch kommen? Die große Depression? Auftritte in Autohäusern, verwischte Schminke und nach Alkohol stinkende Klamotten?

Dieses Szenario ist – vorerst – glücklicherweise nicht eingetreten. Mit „Origin“ haben ODDLAND ein würdevolles Nachfolgewerk geschaffen. Jeder der neun Tracks ist eine akribisch konstruierte Symbiose aus musikalisch erzeugter Stimmung und Lyrics, vervollständigt durch jeweils eine eigene Illustration des ägyptischen Künstlers Mohammed Essam, welche stilistisch ein wenig an den schwarzweißen Filmklassiker „Metropolis“ erinnern.

„Origin“ strahlt, nicht zuletzt durch dieses wohldurchdachte und ganzheitliche Konzept, über die gesamte Länge hinweg eine sehr angenehme Unaufgeregtheit aus. Der cleane Gesang von Sakari Ojanen verbindet lässig und zugleich ausdrucksvoll die mal unwirklich neblig, mal progressiv verschachtelt dahinmäandernden Melodien mit harten Gitarrenriffs und synkopischen Rhythmen. Es entsteht ein dahinwogender Bewusstseinsstrom, ein vorbeiziehendes Theaterstück aus einer seltsam fremden Welt – ab und zu durchbrochen von verloren wirkenden kleinen Klaviermelodien und disharmonischem Geschredder.

Man kann dieses Album und die daraus entstehenden Gedankenfilme auch genießen, ohne sich vorher einen Rollkragenpulli anzuziehen und Rotwein einzuschenken. Dann aber sollte man dabei wenigstens nachdenklich in die Ferne blicken, oder nicht? Nun, in ODDLAND läuft sowieso alles ein bisschen anders, als man es gewohnt ist, also macht doch was Ihr wollt.

Zum Nachlesen findet ihr hier unser Review zu ODDLANDs „The Treachery Of Senses“ aus dem Jahr 2012.

Hier gibt es mit "Hidden" eines der eher ruhigen Stücke auf "Origin":


Und hier mit "Thanatos" das eher kraftvolle Gegenstück:



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Daria Paul (08.09.2016)

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