CRYSTAL BALL - Déjà-Voodoo

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VÖ: 02.09.2016
Bandinfo: CRYSTAL BALL
Genre: Melodic Hardrock
Label: Massacre Records
Lineup  |  Trackliste

Das Schweizer Uhrwerk läuft und läuft und läuft. Ich war geradezu verwundert, als mich die News erreichte, dass die Jungs von CRYSTAL BALL schon im September mit neuem Material nachlegen würden. "Liferider" hat gerade mal eineinhalb Jahre auf den Rippen und so sah ich die Schweizer nicht zwingend unter Zugzwang. Soll uns das im weiteren Verlauf stören? Mit Sicherheit nicht! Bereits in der Ankündigung zum neuen Werk mit dem spannenenden Titel "Déjà-Voodoo" ließ die Band verlauten, dass sie die spooky dreinschauende Vogelscheuche gern als Maskottchen integrieren wollen. An und für sich keine schlechte Idee, das Vieh wirkt ja durchaus markant und besitzt einen gewissen Wiedererkennungswert.

Wollen wir uns nun der Musik verschreiben! Mit "Déjà-Voodoo" folgt nun bereits das dritte Werk mit Steven Mageney, der sich bestens integriert hat und überhaupt nicht zulässt, dass bei dem ein oder anderen Fan Entzugserscheinungen in Richtung Mark Sweeney auftauchen könnten. Der Opener ist zugleich die erste Single und der Namensgeber für das Album. Ein schniekes Video wurde ebenfalls abgedreht, um das Package abzurunden. Musikalisch gestaltet sich der Track ähnlich heavy und straight wie das was man uns bereits auf "Liferider" präsentiert hat. Prägnante, verzerrte Keyboardsounds, eine Wand aus Gitarren und Steven Mageney, der uns mit seiner rauhen Stimme fest umschnürt. Schön zu beobachten ist auch hier mal wieder, dass CRYSTAL BALL trotz all der Heaviness nie verlernt haben ohrwurmtaugliche Melodien zu produzieren, die hängenbleiben. So ist der Opener ein schöner Arschtritt, der dem Hörer gleichzeitig viel Spaß und Freude bereiten wird. "Director's Cut" drückt etwas mehr auf die Tube, wählt ansonsten eine ähnliche Marschroute wie der Titeltrack und drückt uns mit Gewalt zurück in den Sessel. Das Songwriting ist kompakt und wirkt trotzdem extrem detailverliebt. Allein das würzige Solo im kurzen Mittelteil verdeutlicht, dass uns die Schweizer hier nach eineinhalb Jahren nicht nur einen Schnellschuss vorgesetzt haben. "Suspended" geht tempomäßig ebenfalls nach vorn und bietet allen voran eine Keyboardmelodie, die eure Gehörgänge bis zum Ende des Tages nicht mehr verlassen wird. Die Jungs beherrschen schlichtweg Songwriting, das auf den Punkt genau funktioniert und den Hörer quasi festnagelt. Die Synthiesounds haben hier schon einen leichten 80er-Touch und trotz allem strotzt die Platte geradezu vor modernen Elementen. Eine etwas rockiger angehauchte Nummer präsentiert man uns mit "Reaching Out", das im Großen und Ganzen wie eine Hommage an den Rock'n'Roll wirkt und uns endgültig zurück in die 80er befördert. Dass aber auch die Innovation wieder Einzug hält, macht "To Freedom And Progress" deutlich. Hier taucht man musikalisch in die orientale Welt ein und liefert uns eine eingängige Hymne, die mit einigen tollen Gesangsparts seitens Steven aufblitzt. Ein wenig aus dem Raster fällt für mich das langatmige "Time And Tide", das insbesondere durch den sehr monoton wirkenden Chorus einen schweren Stand bei mir hat. Dieser kleine Ausrutscher wird insbesondere vom melancholisch angehauchten Rausschmeißer "To Be With You Once More" locker wieder wett gemacht, der uns die sanfte Seite der Schweizer offenbart.

So ist "Déjá-Voodoo" auch nach so kurzer Zeit mal wieder ein sehr rundes Werk geworden, das der Fangemeinde unheimlich viel Spaß bereiten wird. In meinen Augen bzw. Ohren lauschen wir hier sogar der besten CRYSTAL BALL-Scheibe seit "Time Walker", und das will was heißen! Es fehlt wirklich nur eine ganz kleine Nuance für die absolute Höchstwertung, aber wer wären CRYSTAL BALL, wenn sie das nicht mit der nächsten Scheibe ganz einfach korrigieren würden. Fans der Band machen hier keinen Fehler wenn sie zugreifen, und auch alle anderen Liebhaber von Hardrock-lastigem Power Metal dürfen bzw. MÜSSEN mindestens ein Ohr riskieren!

Ein Interview mit Scott Leach und Steven Mageney, geführt vom Kollegen Walter Thanner, findet ihr hier!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Sonata (31.08.2016)

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