FIRE FIST - Walk Of Fame

"Ich war noch niemals in New York, ich war noch niemals in LA, ging nie durch San Francisco in zerrissenen Jeans". Dies ist wohl die erste namentliche Nennung des seligen Udo Jürgens auf unseren Seiten. Warum, fragt sich der metallische Weltbürger? Weil mit FIRE FIST eine seit 1984 verschollen geglaubte LA-Metal Band ihr Comeback mit dem Halbstünder "Walk Of Fame" feiert.

Die Band stammt übrigens aus Gera in Thüringen. Und es gibt sie seit 2014. Was dereinst mit FOZZY begann, setzen die Mitteldeutschen hier konsequent fort. Eine wirklich witzige, handgeklöppelte Backstory lässt die Musikanten ihre Karriere in den goldenen Straßen von LA im Jahre 1984 beginnen und, ach was, lest und zumindest schmunzelt selber.

Im tatsächlichen Jahr 2014 also gründeten sie dann die Band, aus vier Musikern bestehend, deren Mitglieder sich schon seit über 15 Jahren kennen. Musikalisch kommen die Jungs aus verschiedenen Richtungen, geeinigt hat man sich auf recht harten Heavy Metal, der gern mit MÖTLEY CRÜE garniert und auf maximale Eingängigkeit getrimmt wird.

Das ist jetzt alles nichts Neues, aber, so spricht der Volksmund, es war ja schon alles einmal da. Wenn es dann aber so elegant auf den Tonträger der jeweiligen Wahl gepresst wird, dann kann das schon funktionieren. FIRE FIST schaffen es, das Genre, das man wohl auch mit STEEL PANTHER (hier die originale Westküstenvariane) teilt, locker nach Europa zu verschiffen ohne bloße Kopie zu sein.

Bei einer Spielzeit von knapp über einer halben Stunde sollte man keinen epischen Metal erwarten, dafür geht es sieben Mal recht knackig zur Sache. Song Nummer Acht balladet (nie hab ich gesagt, dass ich Germanist bin) das Album souverän aus.

Bei FIRE FIST zählt das Gesamtprodukt, lässiger Heavy Metal, rauer Gesang, guter Sound und eben die Backstory mit den passenden Texten und Songtiteln. "Walk Of Fame" ist jetzt kein Anwärter auf das Tanzelsdorfer Schwermetallgnu in Gold, aber für eine Autofahrt im Sommer oder einen Nachmittag am Badeteich der jeweiligen Wahl, kann man das Geschoß schon gerne in die enge Auswahl nehmen.

Wer braucht LA? Der Sunset Strip liegt in Gera!