HARAKIRI FOR THE SKY - III: Trauma

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VÖ: 22.07.2016
Bandinfo: HARAKIRI FOR THE SKY
Genre: Post-Metal
Label: Art Of Propaganda Productions
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Lineup  |  Trackliste

Mit "III: Trauma" werfen HARAKIRI FOR THE SKY (HFTS) ihren dritten Long-Player in die sommerliche Hitze. Wer mehr über die zwei heimischen (also österreichischen) Jungs M.S. und J.J. bzw. ihr bisheriges Schaffen wissen will, möge doch einfach hier nachlesen: "Aokigahara", "Harakiri For The Sky". Soviel wird verraten: Wer Post/Black Metal mag, wird HFTS lieben. Lieben, wie man warme Sommernächte liebt. Mit Tannennadeln im Arsch, weil man vor Erschöpfung am Boden liegt, es Nacht wird und man verdammt noch mal keine Ahnung hat, wie man überhaupt hierhergekommen ist.

Man wünscht sich nur noch Regen. Und dieser fällt auch, mit "Calling the Rain" wird das Trauma eröffnet. Was für ein herrliches, energiespendendes Plätschern, das von Zeit zu Zeit zu einem reißenden Sturzbach wird. Als uns dann immer noch durchnässt am Waldboden liegend der Schlaf übermannt, finden wir uns in den "Funeral Dreams" wieder.  Wenn das nicht der geilste Song ist, den HFTS jemals geschrieben haben. Nach Beerdigung klingt der Song nicht, sondern vielmehr nach reiner Energie. So, genau so muss Post/Black Metal klingen. Also wenn du das so magst, wenn nicht, dann lies gefälligst ein anderes Review!

Bei "Thanatos" wird’s dann romantisch. Thanatos ist, wie man natürlich wissen MUSS, der Todesgott der alten Griechen (und du hast natürlich nicht auf Wikipedia nachgeschaut, lieber Captain… Anm. d. Red.) und singt uns ein gefühlvolles Ständchen vor (Singen im wahrsten Sinn des Wortes). Hätt‘ nicht gedacht, dass sich der Tod so wohlig anfühlt, bis "This Life as a Dagger" unverhofft zusticht. Schwerfällig bahnt sich ein Dolch seinen Weg zu unserem Herzen – ein gewaltiger musikalischer Aufbau – und verschafft uns die Erfahrung, dass schrille Schmerzen einen dazu bringen können, mit dem ganzen Körper im Takt in Bewegung zu geraten – ein Todeszucken? Wenn das nicht der geilste Song ist, den HFTS jemals geschrieben haben – hoppla, den hatten wir ja schon. Egal, dann ist "Funeral Dreams" jetzt halt der zweitbeste Song.

Mit "The Traces We Leave" wird es jetzt aber richtig düster. Zumindest, wenn man dem lyrischen Konzept folgt. Akustisch ist es die gewohnt hochwertige Kost, die auf "III: Trauma" geboten wird. Bei "Viaticum" sind wir immer noch beim Thema Tod/Sterben/Verrecken/Dahinsiechen. Wie man natürlich auch wissen MUSS, bedeutet Viaticum Sterbekommunion, also das Knabbern von dünnen Brotblättchen in der Stunde des Todes. Der Song klingt mit ein bisschen Phantasie fast ein wenig fröhlich. Essen scheint wohl immer irgendwie zu helfen. Bevor wir hier aber zu fröhlich werden, pressen uns HFTS mit "Dry the River" wieder brutal auf den Boden der Realität bzw. des Waldes zurück. Endzeitstimmung bricht an, der titelgebende Fluss strömt mit unserem Kadaver Richtung Ozean. Erhabene Gitarren-Leads begleiten unsere letzte Reise. Wenn das nicht der geilste Song ist, den HFTS jemals geschrieben haben – hoppla, den hatten wir ja schon zweimal. Egal, dann ist "This Life as a Dagger" halt jetzt der zweitbeste Song und "Funeral Dreams" der drittbeste Song.

"Bury Me" ist wieder gewohnt hochwertige Kost, wirkt allerdings fast wie ein Bonus-Track, da "Dry the River" bereits Endzeitstimmung aufgebaut hat und es schwer ist, nach so einem mächtigen Song noch in einen weiteren hineinzufinden. Egal.

 

Captain’s Fazit:

Als dezenter Perfektionist geriet der Captain beinahe in Versuchung, Punkte dafür abzuziehen, dass mit "Bury Me" nicht die beste Option für den Album-Closer gewählt wurde. Doch sowas nennt man glaub ich "Jammern auf hohem Niveau" und deshalb lasse ich Gnade vor Recht ergehen und vergebe 5 Punkte. Was für eine emotionale Scheibe!



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Captain Critical (24.07.2016)

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