Troglauer Buam - Ey-Oh

Artikel-Bild
VÖ: 03.06.2016
Bandinfo: Troglauer Buam
Genre: (nicht klassifizierbar)
Label: Telamo
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Ich stell mir grad eure Gesichter vor, liebe Leser, wenn ihr den Bandnamen einmal, zweimal, dreimal begutachtet und überlegt „Was, bitte, ist denn DAS jetzt?“. Wisst ihr, dieser Satz kommt mir bekannt vor. Und zwar von vor ein paar Tagen, als ich als Neuzugang bei den zu bewertenden Alben „TROGLAUER BUAM – "Ey-Oh!" - Genre: Heavy Volxmusic“ las.

„Heavy Volxmusic“? Bei Stormbringer in der Analyse? Echt jetzt? – Ja. Weil wir uns nämlich für (fast) nichts zu blöd sind. Und natürlich, weil die Bierzelt-Saison beginnt und man schließlich nicht jeden Tag eine Band bekommt, die ihr eigenes Bier hat.

Ausserdem war es ein ziemlicher Spaß für mich, auch mal was anderes zu hören als nur Metal, und meinen Bekanntenkreis mit plötzlich aufkeimender Volksmusik im Player zu verstören. Alleine diese Gesichter waren schon das Anhören wert. Und von wegen - so schlecht ist die Musi nicht, dass man sie gleich in den Müll kippen müsste, sie ist halt nur ein wenig anders. Ausserdem, seid doch ehrlich, wer von euch hört denn zur richtigen Zeit und im richtigen Zustand nicht auch mal was Deftiges oder Heimeliges auf Deutsch? Ich zumindest kenne mehr als nur einen Rocker, der, wenn es spät in der Nacht wird und Bier in rauen Mengen vorhanden ist, langsam zu SODOMs bzw. ONKEL TOMs deutschen Rock-Songs und Trinkliedern wechselt, und wenn die Stimmung so richtig passt, sogar PETER ALEXANDERs „Die kleine Kneipe“ oder UDO JÜRGENS „Griechischer Wein“ anstimmt.

Wenn man so ein Typ ist oder solche Typen kennt, dann kann es seine guten Seiten haben, eine Scheibe mit "Heavy Volxmusic" parat zu haben. Und die Bayern liefern auch das, was man sich bei der Bezeichnung „Heavy Volxmusic“ vorstellt: Auf „Ey-Oh!“ hört man seeeeehr viel Volksmusik, mit Zieharmonika und eingestreuten Jodlern, sowie typische Bierzelt/Schunkelmusi. Aber auch harte Gitarrenklänge mit echten Rock-Riffs, die die Volksmusik eben heavy machen, fehlen nicht. Und dass das Rezpt aus einer Mischung von Volksmusik und Rock gut ankommt, das wissen die Oberpfälzer schon seit Jahren, weil schließlich ist dies das Geheimnis ihres Erfolges.

Seit 2004 spielen die TROGLAUER BUAM diese Richtung. Sie kamen dazu, wie die meisten Bands, die Metal und Volksmusik mischen: Eine Heavy Metal Band musste bei einem Volksmusik-Event mitspielen und begann frisch und fröhlich die Genre zu mischen. Was sie nie erwartet hätten, passierte: Die Mischung kam beim Publikum sehr gut an, man spielte im Laufe der Jahre viele Gigs und hatte massenhaft Zuhörer, ein Album wurde produziert, flott alte Hits gecovert, und weil die Jungs so gut waren, wurden sie von Ministerpräsident Günther Beckstein zu Botschaftern der nördlichen Oberpfalz ernannt (08/2008).

Nun haben sie neues Material und bringen "Ey-Oh!" auf den Markt. Aber nur ein neues Album zu machen, war ihnen für 2016 nicht genug – ab Anfang Juni gibt es sogar eine eigene Biermarke. Die Maisel Brauerei braut für die Jungs die "Original Troglauer Heavy Volxmusic Halbe", sodass sie und ihre Fans es sich schmecken lassen können. Tja, soweit muss man es mal gebracht haben, nicht wahr?

Was erwartet uns nun auf dem Album: Natürlich massenhaft Schunkelmusik mit Riffs und Zieharmonika, wie der Opener "Heut wern ma feiern" und der Titeltrack "Ey-Oh!". Ganz besonders hervorragend für die Bierzelt-Stimmung geeignet sind "Auf geht's" und "Alles klar an der Bar?"
Neben weiteren Schunkelsongs haben sich auch Schnulzen auf das Album verirrt. Der Song „Dahoam Am Land“ ist hierfür ein Paradebeispiel. "Weit weit fort" ist eine Art Akustiknummer, die nicht ganz so schnulzig ist, sondern eher nachdenklich. Sie als "Stub'n Version" zu bezeichnen finde ich auch sehr gelungen.

Ein paar nette Verarsche-Nummern habe ich auch gefunden und einen fetten Grinser im Gesicht gehabt: „Hexenschuß“ zum Beispiel, wo es um Yoga auf der Wiese und mit der Kuh geht. Oder das „Blumenmädel“ aus Griechenland. "So a Schädl" (ähm, Brummschädel) könnte man auch hier dazu zählen.

Weiters köstlich, vor allem, weil es mich persönlich an jemand erinnert, das „Mannsbild“. Danke, liebe TROGLAUER, für diese Nummer über das bayrische Mannsbild, die hat mir echt gefehlt und ist eine Bereicherung für mein Musikrepertoir, wenn die Freunde aus dem Nachbarland kommen.

Last but not least gibt es auch Kuschelrock. Um diese soften Stücke mit Herzschmerz kommt anscheinend keine Rock-Band herum, die auf Mädels steht und etwas auf sich hält. Zu dieser Gattung zählen das "Jungbauernmadl" oder "Alles was du willst".

Du liebe Güte, wie soll ich "Ey-Oh!" bloß bewerten? Ich habe keine Ahnung, eigentlich ist von 1 bis 4 alles drinnen. Das Thema spaltet halt einfach die Gemüter und ich glaube, ich werde die TROGLAUER BUAM ohne Punkte auf die Menge loslassen. Hier ist am besten jedem selbst überlassen, ob ihm das gefällt oder nicht.

Und jetzt rein ins Dirndlkleid mit Totenkopf-Schürze oder in die Krachlederne, um die tätowierten Wadln zu zeigen, und ab zur Rocker-Volksmusi-Party. Bitte nicht auf ausreichend Bier vergessen, das ist bei diesen Schunkelsongs unbedingt erforderlich, und nicht alles tierisch ernst nehmen, ganz nach dem Motto von ROBERTO BLANCO „Ein bisschen Spaß muss sein….“ (zwinker)



Ohne Bewertung
Autor: Lady Cat (01.06.2016)

ANZEIGE
ANZEIGE