The National Orchestra Of The United Kingdom Of Goats - Vargorok

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VÖ: 30.04.2016
Bandinfo: The National Orchestra Of The United Kingdom Of Goats
Genre: Progressive Rock
Label: Eigenproduktion
Lineup  |  Trackliste

In der heutigen, reizüberfluteten Welt ist es gar nicht mehr so einfach aufzufallen. Die Südtiroler von THE NATIONAL ORCHESTRA OF THE UNITED KINGDOM OF GOATS (ab jetzt TNOOTUKOG, wir wollen ja keine Sehnenscheidenentzündung riskieren hier) schaffen das: schräger Bandname, vier nur durch mysteriöse Titel bekannte, kostümierte Mitglieder, die nach Eigendefinition „Symphonic Grind Pop“ machen - alltäglich geht anders.

Das trifft auch auf die Musik zu: TNOOTUKOG schaffen auf „Vargorok“ ihr eigenes kleines musikalisches Universum, wo harte Riffs auf Filmmusik treffen, wo sich Okkult-Rock mit poppigen Refrains verbindet und wo sich Doom und Gothic, Pop und Metal die Hand geben. Dabei erinnert der musikalische Okkult-Anstrich ein bisschen an GHOST, die Kostümierung und die eingängigen Refrains an die Landsmänner von DEATH SS.

Aber diese Vergleiche sind nur eine grobe Einordnung, die der Vielseitigkeit der Ziegenfreunde nicht gerecht wird. So folgt auf den Titeltrack, der mit fetten Riffs und catchy Refrain punktet, mit „The Righteous, the Faltering & the Frail“ ein Track, der von düsterem Rock hin zu symphonischen Passagen führt, die gut zu einem David Lynch-Film passen würden. Nach dem eher melancholischen, streicherdurchsetzten „Al Ahrarjan Is Setting” wird es beim beschwörend-sehnsüchtigen „Black Citadel: Shadow of Al Debaran“ dann wieder härter. „Reflect” ist ein vielschichtiges Instrumental, während beim starken „The Hermit” wieder die Stromgitarren dominieren. Dann wird es (noch) schräger, wenn beim psychedelisch-poppigen „Engines of the Maker“ die Synths jaulen, oder wenn wie bei „The Goats of Ulthar“ der Dudelsack pfeift. Nachdem dann die schwarze Ziege beschworen wird („A Ritual for the Black Goat“), rockt bei „Pantheon of Skies“ wieder das Haus, und am Ende gibt es mit „Light a Fire for all the World to See“ einen gemütlichen alternativ-rockigen Ausklang.

Auch textlich gehen TNOOTUKOG eigene Wege: auf „Vargorok“ werden (so wie beim Vorgänger „Vaaya And The Sea“ und den zwei EPs davor) Geschichten aus dem fiktiven Land Kolepta erzählt. Hauptfigur dieses Albums ist der grandios benannte Sillyphus, der mit der Macht des „Bergkönigs“ Vargorok kämpft.

Es gibt also viel zu entdecken bei TNOOTUKOG, „Vargorok“ bleibt mit seiner Vielseitigkeit und Eigenartigkeit über längere Zeit interessant. Zwar gibt es über die gesamte Albumdauer dann doch einige Längen (das letzte Albumdrittel fällt im Vergleich etwas ab), trotzdem  haben TNOOTUKOG mit Konzept und Musik etwas einzigartiges geschaffen, ihren eigenen Musik-Kosmos (nennen wir es mal Melodic Doom Pop), in den es sich einzutauchen lohnt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Luka (27.05.2016)

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