Blackrain - Released

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VÖ: 25.03.2016
Bandinfo: BLACKRAIN
Genre: Hard Rock
Label: Silver Lining Music
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Lineup  |  Trackliste

Eine Band, die es seit 2006 gibt, und von der bei uns wohl nur Insider etwas gehört haben, das sind BLACKRAIN aus Frankreich. Und nein, keine Panik, sie singen nicht französisch, sondern halten sich an das ganz typische Minnesänger-Englisch betreffend Wein, Weib und Gesang.

Nun schreiben wir 2016, also zehn Jahre danach. Zehn Jahre, in denen das Quartett in ihrer Heimat vier Alben veröffentlicht hat und zahlreiche Auftritte absolviert hat. Zehn Jahre, in dem sie vieles dazugelernt haben und erwachsener und reifer geworden sind. Zehn Jahre, um an ihrem Stil zu feilen und diesen einem breitem Publikum näher zu bringen.

Bei einer Band, die schon so lange aktiv ist, höre ich mich natürlich auch in ihre alten Sachen ein. Ein paar ältere Videos ließen mich vermuten, dass es sich bei BLACKRAIN um eine Glam/Sleaze-Band handelt (Richtung POISON, MÖTLEY CRÜE, SKID ROW oder RECKLESS LOVE). Das Reinhören in „Released“ zeigt ein Bild, das ein wenig anders ist. Es gibt zwar noch den einen oder anderen Song der in die Richtung Glam Rock geht, insgesamt sind die Jungs aber um einiges knackiger und härter geworden und ihr Sound hat viel mehr Hardrock-Eintrag als früher, bzw. zeigt er Einflüsse aus diversen Richtungen.

Freunde von Ohrwurm-Rock mit eingängigen Melodien und Refrains, die sich umgehend mitsingen lassen, werden an diesem Album ihre wahre Freude haben. Weiters auch Anhänger von GOTTHARD, da es zwischen dem Material der Franzosen und dem der Schweizer einige Parallelen gibt.

Aber nun mal reingehört:
Zuerst überraschen die ersten Takte vom Opener „Back In Town“. Der wummernde Bass, der zur Einleitung geliefert wird, lässt einen nicht erraten, in welche Richtung es gehen wird. Aber dann übernimmt der Hard Rock und Sänger Swan sorgt für die zweite Überraschung, weil er bei diesem Song vocaltechnisch ordentlich Anleihen an GOTTHARD nimmt.
Song Nummer Zwei, „Mind Control“, ist flott und geht ins Ohr. Hier nutzt Swan die Gelegenheit, uns gelegentlich sehr hoch angesetzte Vocals hören zu lassen. In Kombination mit normaler Tonart und Chorus ergibt sich aber eine gute Mischung, die dem Song Abwechslung verpasst.

Weitere flott-fetzige Hardrock-Nummern mit eingängigen Hooks, tollem Chorus und Mitsing-Refrain sind „Run Tiger Run“, „Puppet On A String“, „Words Ain’t Enough“, “Electric Blue” oder „Eat You Alive“. Hier kommt Party-Fun durch und heimelige Umarmungs/Schunkel-Stimmung, der man sich einfach nicht entziehen kann.

Vollkommen auf die falsche Fährte führt einen der Titel „Rock My Funeral“. Bei Begräbnis denkt man ja zuerst an einen Trauermarsch und die Grabrede hat schon etwas von Friedshofs-Stimmung. Aber es wäre keine junge, frische Hardrock-Band, wenn sie jetzt schon an Begräbnis-Luft denken würde. Vielmehr erlebt man dann das Gegenteil – es heißt ja nicht umsonst „Rock My Funeral“. In Wahrheit geht es darum, sich nicht unterkriegen zu lassen, sondern auf die Pauke zu hauen - und da das Thema sehr aufmüpfig ist, passt auch der punkige Rhythmus, der hierzu gefunden wurde.

Sie können aber auch anders, das heißt, die ruhige Kuschelrock-Seite haben sie auch drauf (hört man bei „Home“) und nachdenkliche, emotionale Stücke kommen ebenfalls nicht zu kurz.

Da wäre einerseits das leidend klingende „Killing Me“, das zwischen sanften Keyboard-Tönen, speedigen Gitarren und aggressivem Doublebass wechselt, um die entsprechende akustische Untermalung zu liefern, die von den Lyrics benötigt wird.

Oder das ruhige „For Your Love“ und das traurige „Fade To Black“, das wiederum zwischen leidenden Vocals und flottem Chorus schwenkt, sowie die letzte Nummer „One Last Prayer“. Dieses Stück deckt viel ab: Piano, großen Chor, flotten, swingenden Sound. Es klingt vielleicht sogar ein wenig nach Gospel aufgrund des Kirchenchor-Einsatzes, und nicht so sehr nach Hard Rock, trotzdem ist das letzte Stück auf seine Art überzeugend.  

BLACKRAIN entpuppen sich bei den dreizehn Songs ihres fünften Albums „Released“ als eine wirklich klasse Hardrock-Band mit moderner Frische und Eigenständigkeit, und das, obwohl sie den Traditionen dieser Musikrichtung treu bleiben. Einfach ein lässiges Album für Alt und Jung.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (10.05.2016)

WERBUNG: Hard
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