DevilDriver - Trust No One

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VÖ: 13.05.2016
Bandinfo: DEVILDRIVER
Genre: Thrash Metal
Label: Napalm Records
Lineup  |  Trackliste

2014 war höchstwahrscheinlich kein allzu erinnerungswürdiges Jahr für DEVILDRIVER bzw. Dez Fafara und Mike Spreitzer, die mitansehen mussten, wie nahezu die komplette Stammformation wegbrach und sich offensichtlich zu neuen Zielen berufen fühlte. Grund dafür dürfte aber auch die volle Konzentration auf die COAL CHAMBER Re-Union seitens Fafara gewesen sein, wenngleich man von offizieller Seite logischerweise eher die üblichen, zumeist entschärfenden Floskeln vorgesetzt bekam. Im März 2015 war die Groove-Metal-Formation dann wieder komplett und schon im vergangenen Herbst konnte man mitteilen, dass im diesjährigen Mai das neue Langeisen "Trust No One" erscheinen würde. Stellt sich nur die Frage, ob das neue Kollegium ähnlich einprägsames Geknüppel wie die gestandenen Musiker John Boecklin und Jeff Kendrick fabrizieren konnte, oder eben nach dem eher kuscheltierigen "Beast" und dem lauen "Winter Kills" einen weiteren Durchhänger gezeugt hat.

Das Schöne am Job des Rezensenten ist es eigentlich, dass man anhand der Auslegung des Schreibstils die Spannung vorgeben und die Highlights zur passenden Stelle einbringen kann. Blöd nur, wenn es diese Höhepunkte schlicht und ergreifend nicht gibt und man daher einen neuen Masterplan austüfteln muss, der idealerweise trotzdem die Aufmerksamkeit des Lesers lockt. Bei "Trust No One" standen also die Optionen zur Verfügung, entweder einzelne Songs zu wählen und zu beschreiben, oder aber sich diese Mühe einfach zu sparen, weil die Monotonie derart allgegenwärtig ist, dass man Brettern wie "I Could Care Less", "Devil's Son", "Clouds Over California" oder "I've Been Sober" - um nur einige wenige zu nennen - hinterhertrauern muss. Den Vorabsong "Daybreak" haben DEVILDRIVER vielleicht genau deswegen als Tastertrack vorgestellt, weil er neben dem Titeltrack der einzige Vertreter ist, der aus dem Mittelmaß lugt und mit Earcatcher-Melodien zu gefallen weiß. Aber sonst? Wer mich und meine Rezensionen verfolgt, weiß, dass ich gerne in's Detail gehe und getreu dem Motto mehr ist mehr darauf hinarbeite, eine wörtliche Vorstellung dessen zu verfassen, was Interpret X auf Album Y als Musik anbietet. Bei "Trust No One" bedarf es leider keiner allzu ausführlichen Beschreibung, da man hier getrost vom nächsten lauen Aufguss im Stile eines "Winter Kills" sprechen kann und damit zu folgendem Fazit gelangt:

Trust no one, not even DEVILDRIVER. Der neueste Ableger der amerikanischen Knüppeltruppe ist per Definition sicherlich nicht schlecht, für mich aber glatter Durchschnitt und lässt mich daher meine im letzten Jahr gefassten Wünsche nach einer neuen Scheibe zutiefst bereuen, denn auch mit runderneuerter Mannschaft verliert sich Dez Fafara in größtenteils belanglosem Geholze, dessen aufgesetzte Melodiösität zwar keinem wehtut, dafür aber auch zu keiner Zeit Zugriff finden kann und damit einen zumeist ziel- bzw. Pointe-losen Anschein macht, den auch der ein oder andere schmissige Groove nicht aufbessern kann. "Winter Kills" war auch schon eine im Vergleich zu ihren Vorgängern misslungene Schnarchplatte, aber die ehemaligen Mitglieder John Boecklin und Jeff Kendricks haben wenigstens das starke Debüt und die nicht minder rassigen "The Fury of Our Maker’s Hand" und "The Last Kind Words" auf ihrem Konto, die Hit an Hit reihten und DEVILDRIVER erst zu dem Status verholfen haben, den man nunmal innehat. Die Neubesetzung der vakanten Stellen ist Dez Fafara (der aufgrund der instrumentalen Monotie auf Dauer übrigens auch ziemlich strapaziös klingt) aus meiner Sicht jedenfalls nicht gelungen und so beginnt der Herr mitsamt seiner neuen Crew allmählich, am guten Ruf der Band zu sägen und den einst charakterstarken Sound ins Nirvana der Irrelevanz zu befördern. Kann mir ja letztlich wurscht sein, schade ist's in Anbetracht der zurückliegenden Qualität aber dennoch.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (10.05.2016)

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