ASTRALION - Outlaw

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VÖ: 06.05.2016
Bandinfo: ASTRALION
Genre: Melodic Power Metal
Label: Limb Music
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Lineup  |  Trackliste

ASTRALION, die finnischen "Brüder im Geiste" von FREEDOM CALL, landen ihren zweiten Streich! Das bereits vom selbstbetitelten Debüt bekannte Cover-Alien wurde zu diesem Zwecke in Cowboyklamotten gesteckt und die dazu gelieferte Scheibe "Outlaw" betitelt. Musikalisch bleibt dafür alles beim Alten - ASTRALION stehen weiterhin für kitschig-epischen melodischen Powermetal mit Ohrwurmgarantie.

Bereits mit dem Opener "Deathphone (Final Destination)" machen die Finnen klar, dass sie sich zwar nicht weiterentwickelt haben, dafür aber auch nicht verlernt haben, wie man Ohrwürmer schreibt. Hymnische Uptempo-Nummern wie "Black Adder", "Heading West" oder der Titeltrack "Outlaw" gehen sofort ins Ohr und machen trotz teilweise generischer Songstrukturen großen Spaß. Ihre wirklichen Stärken spielen ASTRALION aber aus, wenn es an die richtig klebrigen Nummern geht. Dort, wo das Kitsch-O-Meter bis zum Anschlag ausschlägt, dort, wo die Zuckerwatte gedreht wird und dir die Zuckermelasse die Plomben aus der Kauleiste zieht oder wo bereits das Schmalz aus dem CD-Player zu rinnen beginnt, dort fühlen sich die Finnen musikalisch so richtig wohl.

Wahlweise wird man dabei richtig schlagerlastig, wie beispielsweise bei "Be Careful What You Wish For", wo die Gesangslinie schon sehr weit ins seichte musikalische Paralleluniversum abdriftet - dafür punktet man aber neben dem Keyboardgeklimper mit durchwegs äußerst feiner Gitarrenarbeit. Auch im orientalisch angehauchten "Ghosts Of Sahara" frönt man den ultrakitschigen Keyboardklängen, vermischt mit kräftigen Gitarrenpassagen und schüttelt so nebenbei einen der klebrigsten Refrains aus dem Ärmel, den man in den letzten Jahren vernehmen durfte. Zuckerschockalarm herrscht bei "Nightmares Never Give Up" - viel mehr Kitsch als in diesem gnadenlosen Ohrwurm geht fast nicht mehr - schlagerlastig, ultrakitschig - aber irgendwie geil! Nachhaltig im Gehör verweilt auch der Chorus von "Wastelands Of Ice" - wenn man aus diesem ansonsten eher entbehrlichen Midtempo-Titel die Gitarren herausnehmen würde und lediglich das Klaviergeklimper stehen lassen würde, hätte man tatsächlich einen lupenreinen Schlager.

Das Einzige, das man ASTRALION auf "Outlaw" vorwerfen könnte, ist die Tatsache, dass die Songs durch die Bank einen Zacken zu lang geraten sind - die gnadenlosen Ohrwürmer würden definitiv noch mehr Wirkung entfalten, wenn man nicht oftmals - hauptsächlich dank ausladender, ineinander übergehender Solo-Kombinationen aus Keyboard und Gitarre - die Fünf-Minuten-Marke überschritte. Die einzige Ausnahme bildet hier der abschließende Longtrack "The Great Palace Of The Sea", der, wie schon der Schlusstitel des Vorgängeralbums, durch durchdachten Aufbau und schönen Spannungsbogen bestechen kann. Durch die Einbindung von Violinenklängen verbreitet der Song ein etwas in die Irish-Folk-Ecke gehendes Flair und lässt dabei spontan an die populären Stepptänzer von RIVERDANCE denken, aber auch der stimmungsvolle, irgendwie traurig wirkende Akustikpart kann sich hervortun.

"Ship Ahoi", ASTRALION - der Kitsch-Partydampfer aus Finnland - schippert weiterhin unbeeindruckt über den schwermetallischen Ozean. Wirkliche Überraschungen findet man an Bord von "Outlaw" nicht, dafür hat man produktionstechnisch im Vergleich zum Vorgänger nachgebessert. Man liefert gut gemachten cheesy Powermetal mit Ohrwurmgarantie für Genrefreunde - wer auf Highspeed-Kitsch der Marke früher SONATA ARCTICA oder FREEDOM CALL steht, der sollte bei diesen unverbraucht zu Werke gehenden Finnen unbedingt zuschlagen. Geboten wird eine unbeschwerte Packung an Ohrwürmern, die man nicht so schnell wieder aus den Gehörgängen bekommt!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (13.05.2016)

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