DRIVE SHE SAID - Pedal to the Metal

Artikel-Bild
VÖ: 15.04.2016
Bandinfo: DRIVE SHE SAID
Genre: Hard Rock
Label: Frontiers Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Frontiers-Veröffentlichung die zweite. Diesmal Melodic Rock bzw. AOR, also genau aus der Ecke, für die Frontiers steht. Wiederum eine „alte“ Band, die es noch mal probiert. Lassen wir uns überraschen, ob sie genau so überzeugen können, wie der DANGER DANGER Ableger THE DEFIANTS.

DRIVE, SHE SAID werden den älteren unter uns wohl ein Begriff sein. Sie waren Ende der 80er stark unterwegs mit dem Album „Drivin’ Wheel“ und landeten mit dem gleichnamigen Song viel Erfolg und Anerkennung. Ende des Jahrtausends bzw. zur Jahrtausendwende waren sie erneut aktiv und brachten ein Best of Album sowie ein neues Teil mit Namen „Real Life“ heraus.

Und dann hörte man lange nichts mehr von den beiden Haupt-Protagonisten. 2014 setzten sie sich schließlich wieder zusammen und arbeiteten am neuesten Werk, dem heute vorgestellten „Pedal To The Metal“. Ein Album, auf dem sie eine Menge Freunde und bekannte Namen aus der Melodic-Szene versammeln konnten, die sie instrumentell bzw. als Background-Sänger unterstützen.

Damals für ihre tollen Hard Rock Songs bekannt und ihre Schwäche für ein gutes Keyboard, ist es natürlich nicht überraschend, dass das Tasteninstrument bei allen neuen Stücken mehr oder weniger zu ehren kommt. Was ich aber bereits nach dem ersten Durchhören sehr vermisse, ist der eingängige Hard Rock mit Biss, der damals dahinter stand. Heute ist der weg. Das Album ist zwar noch immer in gewissen Maßen rockig, aber zumeist fehlt der fetzig-flotte Unterton bei den Nummern. Man hört irre viel Keyboard (teilweise zu viel), sehr viele mehrstimmige Chorus-Einsätze (gelegentlich glaubt man, man lauscht einem Musical und nicht einer Rock-Scheibe), und fast durchgängig Melodic Rock bzw. AOR im 80er Design.

Das abgelieferte Songwriting ist gut, die Melodien sehr rund und eingängig, aber irgendwie wirken die Songs trotz des großen Aufwandes verstaubt. Es gibt – wie für eine Melodic Rock Band typisch – viele Love-Songs bzw. emotionale Nummern, wo der Herz-Schmerz angekurbelt wird. Dazu gehören zum Beispiel „Said It All“, das Duett „In Your Arms“ mit Fiona, sowie „All I Wanna Do“, dessen akustische Gitarrenparts mich ein wenig an „More Than Words“ von EXTREME erinnern.

Flotter gehen sie es an bei „Writing On The Wall“, einer richtigen Hymne an die 80er, „Rain Of Fire“, Rainbows And Hurricanes“ oder „In R Blood“.

Richtig gut gelungen und schön knackig für Melodic Rock finde ich „Love Will Win In The End“. Hier haben wir zwar auch das berühmt-berüchtigte Keyboard, aber der Song hat Feuer, einen sehr guten Rhythmus und tolle Gitarren. „Lost In You“ fährt auf den gleichen Schienen, weil auch rhythmisch-flott.

Ziemlich lahm sind in meinen Augen leider die beiden ersten Nummern auf dem Album, nämlich der Opener „Touch“ und das folgende „Pedal To The Metal“ (einfach zu langes Wiederholen der Refrain-Zeilen),

Eine interessante Nummer habe ich dann doch noch gefunden. Es wurde der Versuch gemacht, moderner zu klingen und so entstand bei „IM The Nyte“ eine kuriose Mischung aus Industrial und Pop. Im bestehenden Umfeld klingt das Stück irgendwie fehl am Platz, obwohl ich es gewagt bzw. nicht mal so schlecht finde.

DRIVE, SHE SAID machen mir die Bewertung dieses Albums extrem schwer. Hätten wir die 80er und die Hochblüte vom Melodic Rock und AOR und würden wir uns mit Bands wie FOREIGNER, CHICAGO und Konsorten vergleichen, dann hätten sie riesige Chancen auf einen Spitzenplatz und ich glaub, ich hätte ihnen damals dafür 5 Punkte gegeben.

Heute ist mir diese Scheibe nur mehr maximal 3 Punkte Wert und das auch nur wegen der Erinnerungen an die gute alte Zeit. Warum? Das Album ist super gemacht, gutes Songwriting, sehr viel Erfahrung und wahre Könner an den Instrumenten. Aber Jungs – der Zug in diese Richtung ist einfach seit Jahren abgefahren. Diese Stilrichtung hören nur mehr sehr wenige Leute. DRIVE, SHE SAID klingen einfach wie 100 % in den 80ern hängen geblieben. Nur hier und da moderne Ansätze, aber sonst ein Fortsetzen der Vergangenheit. Dazu an manchen Stellen ein Gesang, der mich an die BEE GEES erinnert, also anders ausgedrückt eine Tonhöhe, mit der ich Null anfangen kann. Schade.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (23.04.2016)

ANZEIGE
ANZEIGE