Meadows End - Sojourn

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VÖ: 29.02.2016
Bandinfo: MEADOWS END
Genre: Melodic Death Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Immer wenn ich Melodic oder Symphonic Death Metal als Stilrichtung einer Band lese, frage ich mich, auf welchem Teilstück dieser Bandbreite sie nun wirklich angesiedelt sind. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht. Hat man nun ein Werk in der Hand, das aus dem üblichen Death-Metal Gegrunze und Gedröhne besteht, mit hie und da ein wenig Keyboard? Oder ein Album mit orchestral arrangierten Stücken, wo sich der Death nur mehr bei den Riffs und in den Vocals findet?

Diese Bandbreite ist auch Grund dafür, dass ich zumeist die Finger davon lasse, weil ich befürchte, enttäuscht zu werden. Nicht so bei MEADOWS END. Schon beim ersten Song, den ich hörte, wusste ich, davon will ich mehr. Die Jungs liefern auch mit ihrem dritten Album wieder erstklassiges Death-Songwriting kombiniert mit feinsten Piano- und Violinklängen sowie orchestraler Inszenierung, die den ganz Großen würdig ist. Ein eingefleischter Death Metaller wird mit diesen Parts jetzt wohl nicht viel anfangen können, aber alle, die auf Kombination mit schwebenden Melodien und Engelschören stehen, kommen bei „Sojourn“ 100 % auf ihre Rechnung.

Den Sound von MEADOWS END könnte man folgendermaßen beschreiben: Die Gitarren sind nicht ganz so aggressiv wie bei anderen und in normaler Tonlage gestimmt, die Riffs aufeinander abgestimmt und kein Duell, alle Songs klingen sehr harmonisch und sind natürlich mit einem Refrain versehen, der ins Ohr geht. Orchester, Keyboard, Piano oder Violine sind an der Tagesordnung und klare, leichte, schwebende Chöre begleiten fast jedes Stück. Bombastische Höhen und Tiefen sowie Rhythmenwechsel geben den Songs eine besondere Note. Das Einzige, was sich aber bei allen durchzieht, ist Johan Brandbergs tiefe Stimme, die überwiegend im Death-Genre bleibt. Klar singen liegt ihm nicht so, aber alles, was rau ist, gegrölt oder gegrunzt werden muss, hat er drauf – und das noch dazu in melodischen Harmonien. Net schlecht, der Mann.

Wenn man dann noch hört, dass die Songs bereits zwischen 1999 und 2006 entstanden, fragt man sich, warum die Band diese Gustostückerl nicht schon früher veröffentlich hat. Natürlich wurden die alten Stücke, die auf Demos oder EPs veröffentlich wurden, neu arrangiert und neu aufgenommen. Aber das Potenzial, das von der ersten Stunde an vorhanden war, erstaunt Einen doch. Schauen wir uns ein paar Songs genauer an:

Der Schwerpunkt des Albums liegt eindeutig auf der symphonischen Seite. „Nightmare’s Reef“ ist ein Song, wo man am Anfang fast glaubt, jetzt die KAMELOT-CD erwischt zu haben. Spätestens ab den Vocals weiß man aber, dass es nicht so ist. Einen ähnlichen Eindruck gewinne ich auch bei „Deadlands“.

Hie und da spielt die Violine die erste Geige. Streckenweise erinnern ihre Töne an Folklore bzw. an schwedische Pagan-Lieder. Ein sehr gutes Beispiel dafür findet man bei „Heathens’ Embrace“.

Recht heftig geht’s zu bei „End Of Fallens“, das hat Drive und Power, die einen aus dem Sessel hebt (beim Autofahren aufpassen) und für mich sogar Live-Stimmung vermittelt. Insofern der nächste Gedanke: Die Band würde ich gerne mal live sehen, sicher eine erinnerungswürdige Erfahrung.

Manchmal schwächeln Bands auf einem langen Album, nicht so MEADOWS END. Jedes der dreizehn Stücke ist mit Hingabe und viel Arbeitsaufwand gemacht und das hört man vom ersten bis zum letzten Takt, egal, ob das Stück nun auf der harten Seite oder im soften Bereich angesiedelt ist.

„Sojourn“ ist für mich daher ein Album, das auf jeden Fall aufgrund des angenehmen Anhörens viele Punkte abstauben kann – nämlich 4,5. Ich hör zwar die Aufschreie der reinen Death-Metaller, dass so was ja gar nicht geht. Aber Hallo! Hier haben wir Melodic und Symphonic Spezialisten an Werk. Dies beherrschen sie aus dem FF und das muss man auch entsprechend loben.

 



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Lady Cat (20.03.2016)

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