The Mute Gods - Do Nothing Till You Hear From Me

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VÖ: 22.01.2016
Bandinfo: THE MUTE GODS
Genre: Progressive Rock
Label: Inside Out Music
Lineup  |  Trackliste

THE MUTE GODS werden als die neue Sensation im Prog gehandelt, was angesichts der Referenzen der Musiker kein Wunder ist. Kopf der Band ist Nick Beggs (aktuell mit STEVEN WILSON auf Tour), der aktuell wohl gefragteste Bassist im progressiven Rock. Unterstützung findet er bei Synthesizer-Magier Roger King (STEVE HACKETT) und Wunderschlagzeuger Marco Minnemann (JOE SATRIANI).

Wer bei so viel musikalischer Klasse ein spektakuläres, instrumentales Feuerwerk entfesselter Ausnahmemusiker erwartet, wird überrascht sein. Nahezu alle Songs sind in ein eingängiges Popgewand gehüllt und eignen sich durchaus fürs Radio. Allerdings darf man diesen Massenappeal nicht als musikalische Stangenware abtun, sondern muss tiefer graben, um den einzelnen Stücken gerecht zu werden. „Do Nothing Till You Hear From Me“ ist ein rastloses Mäandern zwischen Pop und Progressive Rock, Grenzen haben hier keine Bedeutung und gehen fließend ineinander über. Der Song „Praying To A Mute God“ beginnt beispielsweise als gefälliger Poprock, der aufgepeppt durch kurze progressive Einstreuungen in einem markanten Refrain gipfelt. Im Solo löst sich das poppige Korsett vollständig auf, rasante Sololäufe wechseln sich mit Free-Jazz-Einwürfen ab und doch findet das Trio auf dieser musikalischen Reise trotz aller Ausschweifungen wieder schlüssig zurück zum Ausgangspunkt. Insgesamt dominiert jedoch ein entspannt poppiges Klangbild, konstant rockig fallen nur „Your Dark Ideas“ und „In The Crosshairs“ aus.

„Do Nothing Till You Hear From Me“ ist eines jener Alben, welche man sich erarbeiten muss. Wirkt die Musik beim ersten Hören stellenweise recht unspektakulär und belanglos, entdeckt man bei jeder Wiederholung zahlreiche neue Details und Kniffe. Dazu passt das übergeordnete thematische Konzept, das sich kritisch mit dem Einlullen der Masse durch Medien und den auf diese Weise kreierten Scheinbedürfnissen auseinandersetzt. Die Texte kontrastieren mit ihren teils sehr plakativen Aussagen (z.B. „Nightschool For Idiots“, „Feed The Troll“), die subtilen, bis ins letzte Detail gestalteten Klänge.

Easy Listening geht anders. Das sehr poppige Debüt der stummen Götter entpuppt sich als akustische Goldmine. Wer sich nicht von der fehlenden musikalischen Härte abschrecken lässt und tief genug schürft, wird reich belohnt.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Michael Walzl (29.01.2016)

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