Vader - Future Of The Past II - Hell In The East

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VÖ: 14.12.2015
Bandinfo: VADER
Genre: Death Metal
Label: Witching Hour Productions
Lineup  |  Trackliste  |  Credits  |  Trivia

Der VADER-Peda weiß, dass die recht rund laufende polnische Death Metal-Maschine auch weiter gut geölt werden will, damit sie noch viele Jahre weiterläuft, seine Fans zu erfreuen, aber auch, um seinen Unterhalt zu finanzieren.  Solange die Liveauftritte und auch Studioveröffentlichungen weiter das hohe Qualtiätslevel halten, dürften auch die Anhänger kein Problem damit haben. Zur Abwechslung gönnt uns der Peter (wieder einmal) ein Album voller Coverversionen, das im Anschluß an die Tour mit VENOM INC. eingespielt und flugs veröffentlicht wurde. Erscheinen darf das Ganze jedoch nicht wie zuletzt das starke "Tibi Et Igni" bei Nuclear Blast, sondern bei den Polen von Witching Hour. Fans werden gleich eine Brücke zum 1996 veröffentlichten Coveralbum "Future Of The Past" schlagen, das seinerzeit vornehmlich mit massig bekannten Thrash-Covers aufwartete (aber auch einen DEPECHE MODE-Track mit an Bord hatte). Schon der Titel des aktuellen Albums verrät, dass die Grundlage der nun vorgestellten Neuinterpretationen jenseits des ehemaligen Eisernen Vorhangs geschaffen wurde. Klingende Namen wie GHOST, SLAUGHTER oder THANATOS haben folglich nichts mit ihren bekannteren schwedischen, kanadischen (oder gar den amerikanischen!) oder holländischen Namensvettern zu tun.

Die Hommage an die polnischen Underground-Metal-Acts (als einzige nichtpolnische Combo haben sich die kultigen Tschechen KRABATHOR druntergemischt), die es teils nur auf Demo-Veröffentlichungen brachten, ist sehr gelungen. Von Piotr als Szeneveteran und -kenner darf wohl davon ausgegangen werden, dass der VADER-Chef ein feines Potpourri aus dem polnischen Metaluntergrund der 80er und 90er auserwählt hat (die kultigen TURBO waren wohl zu "soft" für diese Compilation). Dies sollte sich bereits beim ersten Hördurchgang bestätigen. Für jene, die mit den gecoverten Underground-Originalen abseits von KRABATHOR nicht vertraut sind (auch der Verfasser dieser Zeilen ist kein ausgewiesener Ostblock-Metal-Spezialist), präsentiert sich das Album als homogene Einheit, die in jeder Sekunde das Qualtiätslevel halten kann. Spieltechnisch sowieso, doch auch die Songs scheinen gekonnt ausgewählt, es hat sich kein Stinker unter die Titel gemischt. Der Meister weiß ohrenscheinlich, was seinen Fanscharen mundet und so ist es nicht verwunderlich, dass die Titel mit punkigen Reminiszenzen (EXORCIST) aufwarten, fein ballern (die SCARECROW- und SLASHING DEATH-Blitzmassaker - bei Zweitgenannten zockte übrigens der verstorbene Alt-Drummer Doc, bevor er bei VADER anheuerte), packend nach vorne treten (etwa die IMPERATOR- und MERCILESS DEATH-Tracks), im Ohr hängen bleiben (GHOST- oder MARKIZ DE SADE-Cover) und zum Mitbrüllen einladen (KRABATHOR, THANATOS und SLAUGHTER).

Alle Titel scheinen sich wie selbstverständlich ins VADER-Korsett einzuschmiegen, die typische VADER-Note wird dem Ganzen dank Peter´s Organ verliehen, wobei der KAT-Bonustrack im Vergleich zum ansonsten modern produzierten Zusammenstellung recht "Demo" und roh klingt. Der VADER-Chef führt uns eindringlich vor Augen, dass der polnische Underground ehemals passabel holzte. Ob von einer brodelnden Szene gesprochen werden kann, werden wohl nur die Veteranen selbst wissen. Trotz augenscheinlich florierender Underground-(Death) Metal-Szene schafften es aus dem Wojtyla- und Walesa-Staat trotz zweifellos guter Combos (HATE, GRAVELAND, CRYSTAL VIPER oder DECAPITATED) nur BEHEMOTH und eben VADER international nach ganz oben. Zur exzessiven Veröffentlichungspolitik der Polen-Connection (Band/Label) kann man stehen wie man will, ich finde den Overkill (vorliegendes Tribut-Album, zudem wurden kürzlich die ersten Demos neu aufgelegt und ein Live-Dreher rausgebracht) unangemessen. Den Hörspaß am besprochenen Album, das die Wurzeln und Geschichte der polnischen Underground-Death Metal-Szene exemplarisch dokumentiert, schmälert dies jedoch keineswegs.

 



Ohne Bewertung
Autor: Thomas Patsch (27.12.2015)

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