Saffire - For The Greater Good

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VÖ: 27.11.2015
Bandinfo: SAFFIRE
Genre: Hard Rock
Label: AOR Heaven
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

In hiesigen Breiten sehr wahrscheinlich nur Auserwählten bekannt, gibt es SAFFIRE aus Schweden schon seit 2005. Seit 2007 kommen von ihnen regelmäßig Demos und EPs auf den Markt, wobei es 2013 erst das Debüt-Album „From Ashes To Fire“ gab und sie nun den Nachfolger „For The Greater Good“ dazu ablegen.

Welche Stilrichtung können wir erwarten? Die Jungs sagen von sich selbst, dass sie damals eine Band gründen wollten, die melodischen „old-school“ Hard Rock und Metal spielt, mit einer Anpassung an die heutige Gangart – im Klartext heißt das, sie klingen ein wenig nach 70er und URIAH HEEP oder DEEP PURPLE, was vor allem die Keyboard/Orgel-Klänge und Einsätze der Background-Sänger betrifft. Die Riffs und Lead-Gitarren-Parts hingegen sind offensiv und knackig, und Sänger Tobias Jansson hat seinen eigenen Stil und eine Tonlage, die keine Kopie der 70er darstellt.
SAFFIRE haben mit dieser Kombination Songs geschrieben, die modern-frisch und doch mit Retro-Anteil sind. Dazu noch ein paar ruhigere Stücke bzw. Lovesongs und fertig ist ein Album, das vielen gefallen kann, weil sie sowohl den Geschmack der älteren Rock- und Hard-Rock Fans treffen, wie auch den der jungen, die nicht nur Modern Metal, Core oder Death/Black hören.

Die ersten Takte vom Opener „The Great Escape“ lassen mich dann auch umgehend aufhorchen. Diese orientieren sich nämlich sehr stark an den einleitenden Orgelklängen von DEEP PURPLES „Perfect Strangers“. Das ist aber auch die einzige Parallele. Sobald die Gitarren-Riffs dazukommen wird zwei Gänge hoch geschaltet. Ein fetziger Drive bestimmt den Song und Tobias kräftige Stimme bringt Schwung rein, der nicht mehr viel mit „Perfect Strangers“ zu tun hat, auch wenn die Keyboard- bzw. Orgeltöne, die sich immer wieder in den Vordergrund drängen, einen Hauch Jon Lord vermitteln.

Diese Mischung aus 70er Orgelklänge und moderner Gitarrenarbeit – konkret Riffs und Soli -, sowie starkem Gesang liefern auch noch die Songs „Casters Of The First Stone“, „For The Greater Good“, „Shadowland“ (der Song ist sehr rockig und man bekommt ihn so schnell nicht aus dem Ohr), „Blame It On The Rain“ und „Ghost Town“.

„Dandelion’s Shame“ ist ein wenig ein Mittelding zwischen noch teilweise flott und dann doch wieder mit ruhigen Takten. Streckenweise ist das Lied sehr melodisch und verleitet zum Mitsingen, weil die Refrains so sehr ins Ohr gehen.

Abwechslung bringen die ruhigeren Nummern. Ganz besonders hervor hebt sich hier „Heartless“, mein persönlicher Favorit auf dem Album. Bei diesem Song ist alles stimmig: die Vocals und Lyrics passen hervorragend zusammen und der emotionale Inhalt wird gesangstechnisch sehr gut dargestellt. Die Melodien sind dazupassen sehr stimmungsvoll gehalten. Manchmal führt uns der Song ins düstere, nachdenkliche, nämlich dann, wenn der Bass die Melodie bestimmt. Dann wieder setzen Riffs und Soli sowie Vocals konträre Akzente, sodass ein vielschichtiger, dichter und langer Song entsteht, der mich vollauf überzeugt hat.

Ebenfalls ruhig, aber eher in der Richtung AOR und fast ein wenig poppig „As Promises Burn“. Aufgrund der völlig anderen Art passt dieser Song für mich irgendwie nicht dazu, es ist also das Stück, mit dem ich am wenigsten anfangen konnte, und das für meinen Geschmack nicht den Weg auf das Album hätte finden müssen.

Eine andere Stimmung als bisher verbreiten „Wake Up The World“ und der letzte Song „This Is Not The End“.
Ersterer, weil er düster und bass-lastig ist. Manchmal klingt der Sound sogar richtig doomig und ein dezentes Grölen schwingt passend in der Stimme mit.
Letzterer, weil er einen sehr ruhigen Ausklang liefert. Mit diesem Lied kommt Winterstimmung auf. Oder Stimmungen, die „Nacht“ ausdrücken, vielleicht sogar „Lebensende“ – obwohl dies laut Titel eben nicht sein soll, weil es soll „Nicht das Ende sein“. Mit viel Orgel und teilweise symphonischen Höhenflügen zeigt der Song doch noch ein paar Ecken und Kanten, hinterlässt aber einen ruhigen Abgang und eine sanfte Stimmung am Ende des Albums.

SAFFIRE sind auf jeden Fall mit diesem Werk nicht zu unterschätzen und anhörenswert. „Made in Sweden“ bedeutet ja langsam so etwas wie eine Erfolgsgarantie. Wenn man bei schwedischen Bands zugreift, kann man fast nichts falsch machen. Und das ist auch bei SAFFIRE so.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (26.12.2015)

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