One OK Rock - 35xxxv

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VÖ: 25.09.2015
Bandinfo: ONE OK ROCK
Genre: Rock
Label: Warner Music
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Lineup  |  Trackliste

Ich sehe jetzt schon ein paar Leute aufschreien und die Panik bekommen, wenn ich sage, ich habe wieder ein Review über eine japanische Band geschrieben und das dürft ihr gleich lesen. Die haben nämlich alle die Panik, dass wieder ein BABYMETAL-Verschnitt kommt, eine Vergewaltigung der metallischen Musik in den Augen der hartgesottenen Rocker und Metaller, die üblicherweise unsere Seiten lesen...

Meine Damen und Herren, ich kann euch beruhigen. ONE OK ROCK hat nichts Babymetallisches an sich, außer vielleicht, dass die Herren noch rechte Babygesichter haben, weil wir haben es im konkreten Fall mit einer japanischen Rock-Boyband zu tun, die sich nach Riesenerfolgen auf dem heimischen Markt nun aufmacht, die USA und Europa zu erobern.

Gegründet 2005, haben sie inzwischen das siebente Album am Start und unzählige Live-Auftritte in Japan und heuer auch in den USA und Europa hinter sich, arbeitet sich das Boy-Quartett jedes Jahr stetig nach oben. Heute sind sie eine der bekanntesten japanischen Rockbands und aufgrund ihrer weltweiten Auftritte seit 2014 auch dabei, in anderen Ländern ihren Fußabdruck zu hinterlassen.

Um ihre Musik unter mehr Leute zu bringen, wurde das neueste Album neben dem japanischen Original auch in Englisch aufgenommen. Dadurch hoffen die Jungs, ihren Einfluss auf die junge Generation vergrößern zu können.
Und genau das ist es – ONE OK ROCK sind eine Band für die angehenden Rock-Fans, vor allem für die angehenden weiblichen Rock-Fans.

Die Nummern auf dem neuen Album „35xxxv“ sind durchgehend sehr melodisch, bieten schön arrangierte Songs, nette Hooks, super Backing-Chor zum Mitsingen und Vocals, die zumeist ein wenig feminin-rockig klingen und dann mit Hilfe der Technik (ist jedenfalls mein Eindruck) in die raue Ecke abdriften oder verzerrt werden, um unterschiedliche, die Songs unterstützende Effekte zu erzielen.

Es gibt einige richtig gute Stadion-Rock-Songs, wie zum Beispiel den Opener „Take Me To The Top“ oder „Suddenly“ und dann ein wenig rauer gemachte Lieder wie „Cry Out“. Ínsgesamt bewegt sich alles eher brav im normalen Rock-Bereich, bzw. versucht man auf ein Niveau von Bands wie den FOO FIGHTERS oder COLDPLAY zu kommen. So weit weg sind die vier davon nicht einmal – die 1:1-Vergleichbarkeit fehlt trotzdem, weil sie einen alternativen Touch einwerfen und natürlich Sänger Taka eine vollkommen andere Stimmlage hat

Natürlich dürfen auf einem Album für junge, weibliche Fans die Love-Songs nicht fehlen. Gleich vier Stück werden geboten bei denen man das Handy zücken und damit rumleuchten kann (hach, waren das noch Zeiten, als es das gute Feuerzeug noch bei Konzerten gab – war viel romantischer). Mehr oder weniger Kuschelfaktor haben „Heartache“, „Good Goodbye“, „Fight In The Night“ und „Last Dance“.

Auch wenn die 13 Songs gut gemacht und für den westlichen Markt aufbereitet sind, wirken sie für den älteren Rock-Fan eher ein wenig seicht – nicht wegen des Könnens der Band, sondern einfach weil irgendwie das gewisse Etwas dahinter fehlt. Auch nach mehrmaligem Durchhören bin ich zu keiner anderen Erkenntnis gekommen und empfinde das Album als glattgestreichelten Schoßhündchen-Rock für angehende weibliche Rock-Fans.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (17.12.2015)

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