Cage - Ancient Evil

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VÖ: 30.10.2015
Bandinfo: Cage
Genre: Power Metal
Label: Sweden Music Group
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Lineup  |  Trackliste

CAGE, die ungekrönten Regenten des US-Power-/Speed-/und Teilzeit-Thrashmetals sind zum siebenten Mal da. Schön, denn das letzte Album war richtig gut und mit dem amerikanischen Andreas Gabeltier haben sie auch einen sehr heimatliebenden Sänger in ihren Reihen, auch wenn Sean Peck doch etwas über dem Murtaler Schattenhirn rangiert. Gut, eigentlich ist Sean derzeit im melodiösen, sehr deftigen Power Metal ungeschlagen. Welchen Druck Mr. Peck selbst in allerhöchsten Gefilden hinter die Stimme bringt, ist sagenhaft.

Allein die ersten beiden Songs sind allerfeinster US-Metal mit Arschtritt-Liedgut. Das Intro zu diesem Konzeptalbum und die John Sinclair-artigen Zwischenspiele sind jetzt schon Kult. Allein das Intro lässt jeden Erich von Däniken-Apologeten mit hüpfenden Herz im Leibe und Aluhut auf dem Kopf jubelnd zwischen nächstliegenden Standing Stones frohlockend herumhüpfen.

Die Jungs haben in ihrer aggressiven Auslegung des amerikanischen Stahls durchaus so etwas wie Eigenständigkeit erlangt, auch wenn ab und an ein bissi PRIEST und KING DIAMOND durchscheinen. Insgesamt ist das aber alles lupenrein CAGE.

Ganz ehrlich gesagt hätte ich die Rezi vom 2011er Album "Supremacy Of Steel" übernehmen können. Es hat sich so gut wie nichts geändert. Neuer Gitarrist, okay, neuer Schlagwerker, auch fein, das hat aber an der konsequenten, für diese Art des Schwermetalls doch recht extremen Ausrichtung nicht wirklich viel verändert.

Und wie schon beim letzten Album war ich von den ersten Songs schlichtweg begeistert, den Tränen nahe. Mir stand der Sinn danach, jedem Bekannten eine SMS mit Kaufbefehl zu schicken. Doch leider haben wir auch auf diesem Album den gleichen Lenz wie beim Vorgänger. Das Album ist mit einer Stunde und 15 Minuten viel zu lang. Schenkt man sich eine halbe Stunde, kommt ein Meilenstein heraus, so wird das Vollrund mit fortwährender Dauer etwas beliebig, auch wenn immer wieder ein guter Refrain oder eine gute Bridge heraussticht. Viel zu viel des Guten. 

Und der Sound. Auf dem mp3-Player mit In-Ears absolut vom feinsten, vielleicht eine Nuance zu laut erschließt sich einem erst über die Heimanlage das Dilemma, das wir auch schon im 2011er Jahr hatten. Die Drums sind dermaßen getriggert, dass sie ziemlich oft vom Rest der Musik ablenken. Vor allem die durchgehende Bassdrum rüttelt gehörig an den Nerven. Die Rhythmusgitarren hört man im Gegensatz zum letzten Mal zwar recht gut, aber leider ist die Scheibe insgesamt ein bisschen ambitioniert gemastered und raschelt nach oben hin knapp an der Unhörbarkeit (akustisch, nicht des Vortrags wegen).

Man kann mich der übertriebenen Erbsen (and the Witch)-Zählerei bezichtigen, bei einer potentiell fantastischen Band wie CAGE sollte es schön langsam möglich sein, den Schritt zwischen die GAMMA RAYS, HELLOWEENS und was weiß ich noch dieser Welt zu tun. Das Potential ist riesig bei den Jungs. 

Vielleicht nächstes Mal?

 



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (28.10.2015)

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