With The Dead - With The Dead

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VÖ: 16.10.2015
Bandinfo: WITH THE DEAD
Genre: Doom Metal
Label: Rise Above Records
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Lineup  |  Trackliste

Totgesagte leben bekanntlich länger. Lee Dorrian würde nach dem Ende der mächtigen und einflußreichen CATHEDRAL kaum Ruhe geben und sich als Labelchef von Rise Above Rec. zur Ruhe setzen. Der ohrenscheinliche Beweis wird nunmehr mit dem Debut von WITH THE DEAD erbracht. Dass der Doom-Gott dazu nur mit Eingeweiden, äh, Eingeweihten und Könnern zusammenarbeitet, zeigt sich an der Kollaboration mit dem eigentlichen WITH THE DEAD-Bandkern, der ehemaligen-ELECTRIC WIZARD-Rhythmussektion Tim Bagshaw und Mark Greening. Klingende Namen und gute Vorzeichen, damit sich die Toten wieder erheben und wieder quick-un-lebendig über den Planeten der Verdammten schlurfen. Sie wollen nicht zur Ruhe kommen, wie "With The Dead" beweist. Das Tonträgerdebut dröhnt nämlich monströs und voluminös wie gleichsam anmutig und würdig. Grabesriffs und der wummernde Bass versetzen sowohl Trommel- als auch Bauchfell in Schwingung. Angeführt vom Doom-König und seinem unverwechselbar-markanten Organ wuchtet uns die UK-Dreifaltigkeit in eine Parallelwelt voller giftig-süßer Dampfnebel und psychedelisch angehauchter, diffuser Weichzeichner-Zerrbilder. Es brummt und donnert an allen Ecken und Kanten, der Opener "Crown Of Burning Stars" zelebriert gleich eingangs die hypnotische Wirkung des repetitiv-betörenden Gitarrenriffs. Das flotte "The Cross" grollt schwer und dominant, während das durchdringend verfaßte "Nephtys" auf den Zauber eines melodiösen Gitarre und eines beschwörenden Refrains setzt, der noch lange nachhallt.

Das schleppende, tiefergelegte "Living With The Dead" exerziert mit seinem Intro-Sample das Nekro-Thema, während "I Am Your Virus" mit seinen SciFi-Experimental-Session-Einsprengseln ohnehin wie durch eine imaginäre Wand aus einer spacigen Parallelwelt  zum Hörer durchzudringen scheint. Das zähe "Screams From My Own Grave", eine wahre Ode an die Schwermut, verstört zum Albumabschluß und bietet sich selber als perfekter Soundtrack zur gediegenen Herbstdepression feil. Nach dem kürzlich erfolgten CATHEDRAL-ReRelease des "In Memoriam"-Demos schlägt vorliegender Longplayer ein neues Kapitel in der Vita des Lee Dorrian auf. Mission gekonnt und meisterlich erfüllt, WITH THE DEAD offerieren uns auf ihrem Debut sechs gelungene, atmosphärisch dichte und vor allem massiv schwere Oden an Verdammnis und Düsternis, die das Ohr des geneigten Doomheads betören und jede just blühende Rose zu schwarzer Verdorrtheit welken läßt. Instinktiv wissen die erfahrenen Hasen, wie ihre Instrumente einzusetzen sind und wie die Songs zu arrangieren sind, um einen höchstmöglichen Ekstasegrad bei der treuen Gefolgschaft zu erzielen. Die größte Errungenschaft dieses Albums ist aber wohl, dass hier ein unheiliges Triumvirat wieder aus den dichten Doom-Schwaden emporgestiegen ist, uns noch weiter mit rückwärts orientierten, vor Authentizität nur so triefenden Bastarden aus massiven SABBATH-Gedächtnisriffs, trockenem SloMo-Drumming, wummernden Basslinien und den markerschütternden Vocals in den Abgrund zu zerren.

 

 



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (16.10.2015)

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