Kraanium - Chronicles Of Perversion

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VÖ: 18.09.2015
Bandinfo: Kraanium
Genre: Death Metal
Label: Comatose Music
Lineup  |  Trackliste

Zerstümmelte und aufgespießte Frauenleichen, ein Torso, der mit Ketten an der Decke zur Dekoration befestigt wurde, überall auf dem Boden verstreute Organe und dazu auch noch der Titel "Chronicles Of Perversion" sowie ein für viele wohl unleserliches Bandlogo. Preisfrage: Um welches Genre handelt es sich? Richtig, Slam Death Metal. Wirklich schwer war das nicht, weswegen ihr euch mit meiner Rezension zum neuen KRAANIUM Album als "Preis" zufrieden geben müsst. Oder auch nicht.

Zunächst einmal möchte ich die Vorurteile ausräumen, die heutzutage immer häufiger Anwendung finden, wenn es um diese Subgattung des Todesbleis geht: Die Norweger KRAANIUM konnten bis dato nämlich drei durchaus passable Exponate zur positiven Betrachtung des mit Abermillionen an Ramsch überschwemmten Genres abliefern und sich neben Größen wie den zuletzt abtrünnigen DEVOURMENT, den stets abliefernden GUTTURAL SECRETE oder den Senkrechtstartern ABOMINABLE PUTRIDITY aus Russland klar positionieren. Nur: Können sie diesen Eindruck auch heuer bestätigen?

Zumindest hat sich das in Oslo stationierte Schlachthaus für "Chronicles Of Perversion" - wie schon für den Vorgänger "Post Mortal Coital Fixation" - drei stolze Jahre Zeit gelassen, was in dem Bereich wohl ein halbes Weltwunder darstellt. Und sie bringen es wirklich fertig, ein abermals gelungenes Werk abzuliefern, das mit der Kombo aus dem mit Samples eingeleitetem "Rock Filled Orifice" und "Human Skin Fuck Doll" einen ziemlich runden Start hinlegt. Dabei beherrschen KRAANIUM die Disziplin der schädelspaltenden Tempowechsel nach wie vor einwandfrei, wie sie beispielsweise mit "Hung By Your Entrails" oder "Evisceration Of Pre-Teen Cadavers" belegen, wobei man dazwischen gelegentlich auch mit stumpfen Sägen der Marke "Destined for Surgical Defilement" das langsame Ableben herbeiführen kann.

KRAANIUM ist mit "Chronicles Of Perversion" also mal wieder ein überzeugendes Album gelungen, das im Rahmen seiner Möglichkeiten durchaus für Abwechslung sorgt und auch nach dem Gitarristenwechsel (Jason Varlamis von NECROSIS ist neu in der Truppe) kein Deut schlechter als sein Vorgänger ist. Was mich bei den Norwegern um das Brüdergespann Forderud auch heuer wieder zufriedenstellt, ist die Offenheit in Sachen Songwriting, die verhindert, dass ihre Interpretation des Slam Death Metal zur biederen Massentötung verkommt. Da dürfen also nicht nur Fans der obengenannten Vertreter und dieses Subgenres reinhören, sondern auch diejenigen ein Ohr riskieren, die sonst nicht so gut auf diese Spielart zu sprechen sind.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (27.09.2015)

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