Mustasch - Testosterone

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VÖ: 18.09.2015
Bandinfo: MUSTASCH
Genre: Heavy Metal
Label: Gain Music Entertainment
Lineup  |  Trackliste

Beim Review des letzten Albums „Thank You For The Demon“ (zum Review) war ich sicher noch vom Konzert im Dezember 2013 im Viper Room Wien und der dort zur Schau gestellten Coolness von MUSTASCH beeinflusst. Dem Album folgte dann nur ein einziges Österreich Konzert in Innsbruck und auch die Tour zum aktuellen Album „Testosteron“ streift wieder mal „nur“ München. Schade, denn ein Qualitätsurteil über die neuen Songs lässt sich bei MUSTASCH wie immer am Besten bei einem Live-Konzert treffen.

Somit lässt sich nur das Hörerlebnis des Albums bewerten: Dabei ist der Opener „Yara’s Song“ wegen des Aufbaus einer der stärksten und punktet mit coolen Gitarrenriffs und -solos, Orchesterbacking-Tracks, sowie der kräftigen Stimme von Ralf. „Breaking Up With Disaster“ ist ein klassischer rifforientierter Headbanger mit einprägsamem Chorus. „The Rider“ entführt uns mit einem Mundharmonika-Thema, klagenden Background-Frauenstimmen und Glockenschlägen regelrecht in einen Italowestern. Er erinnert stark an THE CULT, was ja bei MUSTASCH nichts Neues ist. Aber solange die Songs überzeugen ist daran meiner Meinung nichts auszusetzen.

„Down To Earth“ führt die gewohnte MUSTASCH Mixtur fort, ohne zu überraschen. Generell fehlen mir bei den Songs irgendwie der rote Faden und die Weiterentwicklung. Auch beim nun folgenden „The Hunter“ überkommt mich irgendwie das Gefühl alles schon mal gehört zu haben. Die Produktion ist natürlich über jegliche Zweifel erhaben: Da knallen alle Instrumente ordentlich rein, Ralfs Stimme ist genauso stark wie immer und alle ergänzenden Soundsamples tragen gerade noch nicht zu dick auf.

Die simple Power-Ballade „Dreamers“ hebt besonders die Stimme Ralfs in den Vordergrund. Trotz einem guten Gitarrenlick, wirkt der Song dann aber doch sehr mit Soundsamples zugepflastert. „Be Like A Man“ beginnt zwar ziemlich cool, ist mit den MUSE-ähnlichen Pre-Chorus und den Dubstep-Break á la KORN feat. SKRILLEX aber schon sehr befremdlich. Auch wenn hier neue Pfade betreten werden sollten, finde ich diesen Song etwas zu abgekupfert.

Ich picke mir bei MUSTASCH immer gern die Rosinen aus dem Diskografiekuchen raus, aber das ist der Haken bei „Testosteron“:  Wenn man sich die Scheibe mehrmals anhört, hat jeder Song durchaus seine Momente. Die zwei weiteren Songs „Someone“ und „Under The Rader“ sind gewohnte MUSTASCH Kost, recht viel bleibt leider nicht hängen. Vielleicht noch am ehesten der Abschluss- und Titeltrack „Testosteron“, der den Bogen zum Opener spannt und wieder durch einem lässigen Aufbau überzeugt - und live sicher ordentlich knallt.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Florian Rosenberger (20.09.2015)

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