Draugurinn - Ísavetur

Das schwedische Label Nordvis Produktion erarbeitet sich mehr und mehr einen hochgradig positiven Status in der Black-Metal-Szene und konnte bereits in den vergangenen zwei bis drei Jahren mit SKOGEN, LUSTRE und STILLA einige Interpreten im Atmospheric-Sektor etablieren und ist in Kooperation mit dem amerikanischen Label Bindrunde Records für die europäischen Releases von PANOPTICON und nun auch NECHOCHWEN zuständig (Rezensionen von uns folgen bald). Womöglich auch, um ein reichhaltigeres Angebot zu gewährleisten, implementieren die Skandinavier immer häufiger Ambient- und Dark-Folk-Projekte, von denen mich zuletzt FORNDOM überzeugt hat. Mit DRAUGURINN veröffentlichte dieser Tage eine junge Schwedin ihr neues Album namens "Ísavetur", das im Ritual Ambient einzuordnen ist. Kann sie den hohen Qualitätsstandard halten?

Leider nein. Die Marschroute lässt sich dabei schon recht früh anhand des simplen Artworks erahnen, welches im Falle von "Ísavetur" tatsächlich aussagekräftig ist. Ein großes Erschwernis ist dabei, dass sich die fünf Stücke bis auf "I" größtenteils auf gut zehn bis elf Minuten belaufen und allesamt äußerst karg bzw. ereignisarm ihre immergleichen Motive abspielen, die selten durch beängstigende Hintergrundgeräusche wie im Opener oder ritualistische Gesänge wie in "III" bereichert werden.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Im Dark-Ambient-Bereich darf man sicherlich keine vielseitigen, verschachtelten Klanglandschaften erwarten und aus rein handwerklicher Betrachtung ist "Ísavetur" auch durchaus ordentlich. Dafür gelingt es der Dame aber nicht, ihren Kreationen eine packende Atmosphäre einzuhauchen. So stürzt das minimalistische Gerüst bis auf wenige Ausnahmen in sich zusammen und es vermag einfach nicht, den Hörer in einen dunklen Sog zu zerren. Das gelang NORTHAUNT letztes Jahr mit "Istid I-II" um Längen besser und wenn man eine prominentere Referenz wünscht, wären da sicherlich auch ULVER zu nennen.