Tengger Cavalry / Nine Treasures / Ego Fall - Mongol Metal (Sampler)

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VÖ: 01.07.2015
Bandinfo: Tengger Cavalry / Nine Treasures / Ego Fall
Genre: Folk Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste

“Mongol Metal” ist eine Plattform, die drei mongolische Metal-Bands vorstellt. Auf dem Werk finden sich je vier Songs der Gruppen EGO FALL, NINE TREASUERS und TENGGER CAVALRY.

Die Gemeinsamkeit, die sich durch alle Bands und Songs zieht, ist einerseits die Liebe zur westlichen Musik, konkret Heavy Metal mit klassischen Riffs und Hooks und Doublebass, sowie Screams und Growling im Gesang. Andererseits die Verbundenheit zur Heimat mit traditionellen Instrumenten und speziellen Singtechniken wie Kehlgesang oder mönchshaftem Gebrumme. Unterm Strich klingt das Ganze zumeist, als würde man Wacken mit einem China-Lokal kreuzen: teils bekannt, teils sehr exotisch, und insgesamt ungewöhnlich, aber nicht unbekannt.

Nun zu den einzelnen Bands bzw. Songs:

EGO FALL
Die sechs Musiker bezeichnen ihren Stil als „Mongolischer Nomaden Metal“ und das drückt eigentlich ganz gut aus, wie es klingt: Nach einer Mischung aus Metal, China und Freiheit. Für ihre Musik setzen sie alle möglichen Instrumente ein, inklusive ein wenig Keyboard mit fast schon Pop-Einfluss. Also eine sehr bunte Mischung. Zahlreiche Wechsel zwischen hartem, grölendem Metal und sanften mongolischen Folk-Musik-Parts machen die Stücke abwechslungsreich.
- “Wind The Horn”: rhythmisch gespielt, man hört verschiedene Laute, Growling, und Metal-Screams
- „Back To The East“ beginnt mit einem kläglichen „määäähhhhh“(ja, richtig gehört, Schaf) – dann Growling, Screams und Metal der wilderen Sorte, gemischt mit Folk-Parts, die sehr traditionell mit Streichinstrumenten gespielt sind
- „The Legend“: Folk-Anfang mit mönchsartigem Gesang und einem Instrument, das wie ein Hackbrett klingt. Ab dem Scream-Schwenk auf Metal und nun überwiegt die harte Seite mit nur ein paar Folk-Auflockerungen, die schön bunt eingemischt werden.
- „Soul Judgement“: Wieder im EGO FALL Stil, das heißt Growling und Screams kommen nicht zu kurz und dazu der obligatorische Folk-Traditionell-Part; wenn man die Scheibe ein paar Mal durch hört, kennt man bald die Songs von EGO FALL heraus, weil sie ganz typisch für diese Gruppe sind.

TENGGER CAVALRY
Die fünf Mann, inklusive einem „Horse-Head-Fiddle“- und einem „Dombra“-Spieler machen ganz schön Wirbel. Vor allem am Schlagzeug mit dem Doublebass, den coolen Riffs gemischt mit traditionellen Instrumenten und den unterschiedlichen Gesangsstilen aus diversen Ländern.
- “War Horse”: Wie eine Mischung aus China-Lokal und mongolischem Kriegsreiter, es ist eine wild-krasse Stimmung, die bei diesem Song erzeugt wird; ab der Mitte wird er softer und schließlich kommt ein Ausklang, der einen vermuten lässt, man hat eine Zeitreise hinter sich oder sitzt im China-Lokal.
- „Expedition“: sehr flott, sehr antreibend – hier werden sogar die traditionellen Instrumente mit Speed gespielt. Wer nur die ruhigen mongolisch-chinesischen Sachen aus Meditations-Kursen kennt, den haut es mit diesem Sound um. Mit Meditation läuft hier gar nix, stattdessen ist Headbangen angesagt.
- „Horseman“: Der nächste Song, wo es sich um Pferde und Steppe dreht. Die Texte bzw. Inhalte mögen traditionell angehaucht sein, die Musik ist jedoch sehr westlich.
- „Legend On Horseback“: Hier überwiegt der akustische Teil, mit dem Gesang klingt es im Endeffekt wieder sehr stark nach westlichem Metal.

NINE TREASURES
„Neun Schätze“ – soll das jetzt eine Anspielung auf die „Acht Schätze“ sein? Weil an der Zahl der Musiker liegt es nicht – das sind auch fünf.
Die Jungs spielen sehr eingängige, rhythmische Melodien, sehr bekannte Riffs und Läufe (die hat man großteils schon mal wo gehört). Weiters gibt es in ihrem Songwriting nicht so viele Folk-Passagen wie bei den anderen beiden.
- „Tes River’s Hymn“: Fetzig gesungen; ein guter Metal-Song, also der könnte aus vielen Ländern kommen; guter Bass-Solo-Teil und sehr wenig Folk; der stampfende Sound geht einem lang nicht aus dem Ohr – Lautstärke hoch und mitgrölen ist angesagt; die Sprache merkt eh keiner.
- „Fable Of Mangas“: Der Singstil klingt für unsere Ohren irgendwie witzig, aber nicht uninteressant. Die Kombination aus Gesang und Melodie sowie Instrumente ist ungewöhnlich aber nicht gewöhnungsbedürftig.
- „Arvan Ald Guulin Honshoor“ – also… dazu kann ich jetzt gar nichts sagen, zum Text meine ich. Klingt jedoch nicht schlecht.
- „Sonsii“: Wieder ein Mitgröl-Song mit sehr eingängiger Melodie. Sehr interessant finde ich immer die Speed-Folk-Parts. Die sind vollkommen anders als wenn man chinesisch oder mongolische Musik im Ohr hat.

„Mongol Metal“ liefert ein Potpourri von drei Bands aus diesem Teil Chinas. Wir finden je vier Songs von EGO FALL, TENGGER CAVALRY und NINE TREASURES. Es ist eine kunterbunte Mischung, mit der man mal richtig bei seinen Freunden auftrumpfen kann. Die Songs haben viel Rhythmus und klassische Metal-Parts. Das Gesamtwerk klingt nach "China-Lokal meets Wacken" – Headbangen inkludiert. Auch wenn man die Sprache nicht versteht – Metal ist international. Das Zeug lässt sich umgehend mitgrölen, das kommt einem gleich über die Lippen und mit ein paar Bierchen geht’s noch leichter.
Am besten mal reinhören – diese Musik ist nicht alltäglich, sehr schräg und doch ziemlich metallisch. Und nicht erschrecken, es gefällt einem schneller als man glaubt.



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Lady Cat (07.08.2015)

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