RAISE HELL - Written In Blood

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VÖ: 21.08.2015
Bandinfo: RAISE HELL
Genre: Thrash Metal
Label: Black Lodge Records
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Lineup  |  Trackliste

Die „Death-Metal-HANSONS“ schlagen nach neun Jahren Abwesenheit mit „Written In Blood“ wieder zu. Okay, der Witz mit der Ami-Pop-Rock-Band ist mittlerweile wirklich so ausgelutscht wie diverse Filmpartner von Sasha Grey und trotzdem ironisch betrachtet immer noch sehr treffend. RAISE HELL haben es verstanden, wie man Thrash mit Gothenburg-Sound kombiniert und so etwas erschaffen, das dem Puristen einfach nur zuwider sein kann. Wagt man es jedoch über den Tellerrand zu blicken, so erschaffen Jonas Nilsson und seine Musiker vielschichtige Kompositionen, über die Texte schweigen wir derweilen, obwohl man sich mittlerweile von einer Party- und Sauf-Kombo zu durchaus so etwas wie Ernsthaftigkeit gemausert hat. Vor lyrischer Größe im Format klassischer Dichter des Metaltums ist man jedoch immer noch meilenweit entfernt… „I fear not the the bell of the reaper, no I am the bell of the reaper!“ – und ich dachte immer DIO war drauf als er „Holy Diver“ verfasste!

Noch so eine Perle gefällig? Gerne – „Master, burn it, slay 'em, six feet under!“. Das dazugehörige „Six Feet Under“ zeigt jedoch aus was für einem Holz RAISE HELL instrumental geschnitzt sind, da wechselt sich der Thrash-Riff mit Melo-Death-Gedudel und walzen darf es dann auch noch zwischendurch. Ein ausgeklügelter Mix und sind wir doch ganz ehrlich, wer hört den Thrash wegen der Texte? Stimmt, die neue Generation der U20-Alko-Assi-Thrasher, aber das ist ein gänzlich anderes Kapitel und würde den Rahmen hier sprengen. Zurück zu „Written In Blood“ - richtig melodisch wird es dann mit „A Blackened Resurrection“ – den Krawallfetischist wird es würgen während sich der Freund der jüngsten ARCH ENEMY-Veröffentlichung im siebenten Himmel wogt. Aufs Maul gibt’s dann wieder mit „We Arise“ und „Thank You God“, hämmert, knallt und schwingt besinnlich aus. Besinnlich rotzig geht es dann mit „Final Hour“ (welch Witz in der Songpositionierung) dem Ende zu und erinnert im Unterton doch etwas an die jüngsten SODOM-Veröffentlichungen. Jimmy Fjällendahl klingt auch noch wie ein Angelripper-Verschnitt, wer es sich jedoch zur Aufgabe macht Anspielungen auf andere Größen des Business im Sound von RAISE HELL zu suchen, der wird auf „Written In Blood“ so schnell kein Ende finden, schon längst sind der Haupteinfluss der Schweden nicht mehr die übermächtigen DISSECTION.

„Written In Blood“ ist ein vielschichtiges Album, jedoch trotz der stilistischen Kreuzung ein Hybrid ohne sonderliche Ecken und Kanten. Jeder Song ist ein Experiment, jedoch immer ein solches, das schon einmal durchgeführt wurde und genau dieser Umstand nützt das Langeisen ziemlich schnell ab. Thrash/Melo-Deathern wird „Written In Blood“ bestimmt kurzfristige Freude bereiten, den Stein der Weisen stellt das Album aber auch sicher nicht dar.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Laichster (13.08.2015)

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