Stormhammer - Echoes Of A Lost Paradise

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VÖ: 12.06.2015
Bandinfo: STORMHAMMER
Genre: Heavy Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste

Vor einiger Zeit dachte der Verfasser dieser Zeilen an die "Last Supper"-Tour von GRAVE DIGGER im Jahre 2005 zurück. Im Gepäck hatte man dieser Tage die heute noch erfolgreichen ASTRAL DOORS, so wie auch eine etwas unbekanntere Kombo namens STORMHAMMER, welche damals in der Stadthalle Langen eine mehr als ordentliche Performance ablieferte. Ganze zehn Jahre sind seit der Tour nun vergangen und STORMHAMMER waren zumindest für den Schreiberling von der Bildfläche verschwunden. Das 2009er Album "Signs Of Revolution" mauserte sich am Veröffentlichungsradar des Selbigen still und heimlich vorbei. Mit Massacre Records als Partner im Gepäck sollte solch ein Missgeschick im Jahre 2015 mit dem brandneuen Album "Echoes Of A Lost Paradise" zum Glück nicht mehr passieren.

Was darf man auf dem neuen Album erwarten? Nun, wer ob des klischeehaften Bandnamens an europäischen Power Metal Marke HELLOWEEN, GAMMA RAY und BLIND GUARDIAN denkt, der liegt nicht falsch. Vor allem zu letzteren entwickelt der Hörer automatisch Assoziationen, da das Timbre von Leadsänger Jürgen Dachl deutlich an Herrn Kürsch erinnert. Außerdem hat man mit "Bloody Tears" einen Song komponiert, welcher in leicht abgewandelter Form auf einem Album wie "Tales From The Twilight World" nicht negativ aufgefallen wäre. Dennoch gehen die Einflüsse weit über Krefeld und Hamburg heraus. Die Herangehensweise erinnert ein wenig an IRON FIRE aus Dänemark, während ebenfalls Anleihen aus Übersee Marke VIRGIN STEELE, oder, wie beim donnernden "Black Clouds", ICED EARTH herauszuhören sind.

Dass das Album wesentlich unvorhersehbarer ausfällt, als es der Blick auf das Cover vermuten lässt, überrascht dabei positiv. Nach dem dramatischen Intro "Rememberance" wirkt ein zögerlicher Opener wie "Glory Halls Of Valhalla" mit seinen unheimlich röhrenden Bassläufen und hinausgezögerter Spannungskurve im Songaufbau sehr mutig. Auch "Fast Life" mit seinen vielen Breaks und Tempowechseln wirkt zunächst etwas sperrig, bevor man mit dem Titelstück anfängt, die Ohrwürmer auszupacken.. Dabei können die handwerklichen Leistungen aller Beteiligten durchweg überzeugen, einige Gitarrenlicks wie im Intro zum kongenialen "Leaving" stechen sogar als richtige Highlights heraus.

Nicht alles kann indes überzeugen: Neben einer Vielzahl spannender und abwechslungsreicher Stücke haben sich mit "Stormrider" und der Ballade "Into Darkest Void" zwei eher langweilige Stücke auf das Album geschlichen. Letztere kann durch die belanglose Melodik keine Sogkraft entwickeln und wirkt durch das abrupt abgemischte Ende nicht konsequent durchgedacht. Das gelingt beim abschließenden "The Ocean" um einiges besser. Die Produktion klingt authentisch und erdig, vereinzelte Keyboardelemente sind zurückhaltend in den Gesamtsound integriert. Neu-Sänger Dachl macht über weite Strecken eine gute Figur, wobei die Chorabmischung hier und da ein wenig schief klingt. Auch die englische Aussprache ist zum Teil arg "Dschörman" ausgefallen.

Fazit: Ordentliches und überraschend vielschichtiges Heavy Metal Album für Anhänger der traditionellen Schule mit kleinen Schönheitsfehlern. Willkommen zurück!



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (27.06.2015)

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