Midnight Odyssey - Shards Of Silver Fade

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VÖ: 08.06.2015
Bandinfo: MIDNIGHT ODYSSEY
Genre: Ambient Black Metal
Label: I, VOIDHANGER RECORDS
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Lineup  |  Trackliste

Nacht. Sternklare Nacht, um genau zu sein. Schlaflosigkeit lockt den eigentlich nach Schlaf fordernden Körper vor die Tür. Angenehm kühle Luft kann nicht schaden und so richtet sich der Blick tiefenentspannt gen Himmel. Wieder einmal die Frage: Was verbirgt sich dort oben? Diese Frage stellt sich vermutlich auch ein Australier mit dem Künstlernamen Dis Pater, der der im Atmospheric Black Metal versierten Hörerschaft wohl mit dem Projekt MIDNIGHT ODYSSEY bekannt sein dürfte. Mit "Shards Of Silver Fade" legt er vier Jahre nach dem Debüt ein Doppel-Werk vor, das in jeder verstreichenden Sekunde Gründe offenbart, warum Musik als solche ein dermaßen hochgradig wertvolles Gut ist.

Dieses Album Song für Song zu zerlegen und greifbar zu machen ist dabei ein schier unmögliches Unterfangen. Dazu scheint es, obwohl die Lieder um die beiden vorab präsentierten Songs "Hunter Of The Celestial Sea" und "Starlight Oblivion" durchaus alleine funktionieren können, nicht konzipiert. Es ist eine musikalische Reise, die gut zweieinhalb Stunden andauert sowie einfordert und in eine kosmische Welt, randvoll mit unterschiedlichsten Stimmungen, entführt. Es weckt weitreichende Bilder, Emotionen und gibt das Gefühl, ein Teil dieses Trips zu sein.

Aufkommende Langeweile oder Füllmaterial? Zu keiner Zeit. Dafür ist "Shards Of Silver Fade" aber auch denkbar speziell und wird daher mit seiner Mischung aus Black Metal, Ambient und Post-Rock auch an einer Vielzahl von Hörern abprallen bzw. diese einfach völlig kalt lassen. Stattdessen ist es viel lieber ein Individuum und lebt in seinem eigens kreierten Kosmos aus epischen Chören, intensivem Klar- und Kreischgesang, sphärischen Keyboardkaskaden und mit diesen wunderbar einhergehenden, melodischen Schwarzmetallgitarren.

Dabei ist nicht nur die Reise an sich faszinierend und mitreißend, sondern auch die Tatsache, dass dieses Epos von einer einzigen Person erschaffen und umgesetzt wurde. Das macht ein Album logischerweise nicht besser oder schlechter, ist in diesem Fall aber trotzdem erwähnenswert, weil beeindruckend. Wie aber lässt sich "Shards Of Silver Fade" bewerten? Für mich persönlich konsequenterweise mit der vollen Punktzahl und womöglich auch mit dem Titel "Album des Jahres", denn wenn man sich darauf einlassen kann und "Shards Of Silver Fade" Durchgang für Durchgang seine reichhaltige und phänomenale Welt entfalten hört und vor dem geistigen Auge sieht, festigt sich der Eindruck eines ergreifenden Meisterwerks, das ein Gefühl zwischen Schwerelosigkeit, Freiheit und Wohlbehagen in einem auslöst. Aber: "Shards Of Silver Fade" ist aufgrund seiner Extravaganz vermutlich ein besonderer Fall der Geschmackssache. Im Unterschied zu vielen anderen Alben nämlich ist es schwer einer Zielgruppe zuzuordnen, weswegen sich jeder anhand der angefügten Songbeispiele lieber selbst ein Bild davon machen sollte, ob sich diese Reise für ihn lohnt oder ob man einfach nicht der Typ dafür ist.





Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (25.06.2015)

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