IWRESTLEDABEARONCE - Hail Mary

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VÖ: 15.06.2015
Bandinfo: IWRESTLEDABEARONCE
Genre: Mathcore
Label: Plastichead Distribution
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Lineup  |  Trackliste

Das war schon ein reichlich grotesker Auftritt auf dem letztjährigen Summer Breeze Open Air in Dinkelsbühl: Wenn ich mich recht entsinne, hatten IWRESTLEDABEARONCE vormittags einen 45-Minuten-Slot und kommen erstmal gute 20 Minuten zu spät auf die Bühne, vor der es sich schon reichlich Fans gemütlich gemacht hatten. Was dann folgte, war eine Power-Darbietung inklusive einer mehr als nur skurrilen Choreografie der weiblichen Fronterin Courtney LaPlante. Das machte neugierig und so fand' das starke "Late For Nothing" den Weg in die heimische Plattensammlung. Etwas weniger als ein Jahr sind seitdem vergangen und da war sicher, dass das bald erscheinende "Hail Mary" ebenfalls angecheckt wird.

Für Zartbesaitete und Epileptiker ist das jedenfalls nichts, denn bereits der Opener "Gift Of Death" beginnt mit vertrackten Gitarrenwänden, hektischen Tempowechsel und hysterischen Bellorgien, die anfangs mindestens genauso verstörend wie die psychopathischen Flüsterpassagen, die im Mittelteil folgen, wirken. Einer ähnlichen Struktur (sofern man überhaupt davon reden kann) gehen auch "Man Of Virtue" und "Wade In The Water" (mitsamt Electroparts und Leadspinnereien) nach, die sich charakteristisch beispielsweise vom melodischen "Carbon Copy" unterscheiden.

Ohne solche Stützpfeiler wäre "Hail Mary" mit seinen insgesamt 14 Songs auch viel zu strapaziös und das wissen IWRESTLEDABEARONCE wohl nur zu gut, wie man an "Your God Is Too Small" mit seinem größtenteils geradlinigem Aufbau und dem Klargesang erkennen kann. Auch "Green Eyes" kann im weiteren Verlauf mit Ruhephasen punkten und gönnt dem Hörer wie auch der "Doomed To Fail"-Zweiteiler die wohlverdiente Pause.

Die Kanadier gehen auf "Hail Mary" also noch einen Schritt weiter, zeigen sich düsterer und offenbaren ein noch technischeres Songwriting als auf dem Vorgänger. Eine bessere Benotung bleibt aber alleine schon deshalb aus, weil IWRESTLEDABEARONCE mit ihrer Verspieltheit hin und wieder (in "Killed To Death" und "Remain Calm" z.B.) weit über die Stränge schlagen. Das ändert zugegeben wenig daran, dass es sich hier um eine überaus talentierte Truppe handelt, die frei nach der eigenen Fronterin polarisiert und sich auch mit dem ordentlichen "Hail Mary" abermals vom Einheitsbrei abhebt, im Vergleich zu "Late For Nothing" aber zu sehr auf ausschweifendes Gefrickel und Komplexität setzt, dabei aber desöfteren die Orientierung verliert und Kohärenz vermissen lässt.



Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Pascal Staub (19.06.2015)

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