Nelson - Peace Out

Interessant, interessant – ein neues Album der NELSON-Zwillinge - das nächste Lebenszeichen nach dem Album aus 2010 und der davor herrschenden zehnjährigen Schaffenspause. Also kein Halt für mich, mir dieses Album näher zu Gemüte zu führen, war ich doch in den 90ern ein großer Fan der heißen, blonden Twins aus den USA. (Zumindest fand ich sie damals heiß).

Typisch Frau – Musik ist diesmal nicht das erste, was mir wichtig ist. Zuerst mal schauen, ob die beiden optisch noch immer so lecker sind wie damals: Ja, die haben sich recht gut gehalten würde ich sagen. Langes Haar ist heute zwar bei ihnen nicht mehr angesagt, aber der Rest passt schon.

Keine Panik – zur Musik komme ich natürlich auch. Und zwar jetzt.

Bekannt geworden für ihr Debütalbum „After The Rain“ im Jahr 1990 und gesegnet mit dem Riesenhit "(Can't Live Without Your) Love and Affection”, hatten die Zwillinge es Anfang der 90er leicht, Hallen zu füllen. Weiter erreichten sie aufgrund der damaligen Top-Chart-Platzierung etwas ganz Besonderes, nämlich den Eintrag ins "Guinness Buch der Rekorde" als weltweit einzige Familie, die hintereinander drei Generationen mit Nummer-eins-Hits hatte. Nicht nur sie selbst schafften dies, sondern auch Bandleader OZZIE NELSON (der Großvater) und die Rocklegende RICK NELSON (ihr Vater).
Erst das Aufkommen des Grunge und das Schreiben eines nicht ganz so eingängigen Albums („Imaginator“) stoppte den Erfolg der beiden im letzten Jahrtausend.

Das neue Werk „Peace Out“ knüpft stil- und soundtechnisch an die 90er an. Wie damals stehen die Brüder für ein melodisches Songwriting und locker-flockigen happy Hard Rock. Bei den ins Ohr gehenden Riffs, den klassischen Lead-Gitarre-Einlagen oder den genüsslich dahin wummernden Bässen werden rasch Erinnerungen an die gute alte Zeit wach. Auch stimmlich können sie noch immer gut mithalten bzw. haben sie die neuen Songs entsprechend ihrer Entwicklung angepasst.

Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass es keine großen Experimente und kein Dazumischen neuer Stile gibt. Es wird einfach das weiter geführt, was damals auch gut war. Auf diese Weise ist ein gewisser Erfolg garantiert, weil den alten NELSON-Fans wird das Album sicher gefallen. Leider klingt dadurch das Ganze ein wenig altbacken und man bekommt den Eindruck, dass sie die guten alten Zeiten nicht verlassen wollen und beinhart ihren Happy-Hard-Rock Marke Kalifornien durchziehen.

Die Lyrics haben wenig Tiefgang, der Chorus gleitet schnell ab in ein mitsingbares, fröhliches Lalala und bei den lockeren Riffs nickt man immer mit dem Kopf mit oder klopft mit dem Fuß. Balladen sind auf „Peace Out“ genauso zu finden, wie rockigere Stücke, die an BON JOVI erinnern und auch zwei, drei Stücke, bei denen sie echt knackig flott werden.

Anspieltipps sind „Rockstar“ und „Bad For You“.

Fazit: Eine gemütliche Erinnerung an die 90er, als Grunge noch nicht war und die Hard Rocker vor allem aus Glam bestanden, d.h. langen Haaren, hautengen Hosen und weit offenen Shirts. Angepasst an die heutige Zeit und das heutige Alter, ist „Peace Out“ die logische Entwicklung einer Top-Band der 90er. Man bekommt von NELSON geliefert, wofür sie auch schon früher standen. Ein Wildern in fremden Gewässern darf man sich von ihnen nicht erwarten.