DEATHHAMMER - Evil Power

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VÖ: 30.06.2015
Bandinfo: DEATHHAMMER
Genre: Black / Thrash Metal
Label: Hells Headbangers
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Lineup  |  Trackliste

Lasst uns doch einmal über eine ganz spezielle Gruppe von Metalheads sprechen. Jeder kennt sie, dieses Typen mit den viel zu engen Jeans (welche meist von den Freundinnen in der Damenabteilung für die Herren der Schöpfung gekauft werden), den Biker Boots und Lederjacke/Kutte welche bis zur Unkenntlichkeit mit Pins und Patches von Bands zugenagelt werden deren größte Leistung es war 1983 eine drei Tracks umfassende EP zu produzieren. Sie jagen dem Kult von BATHORY und VENOM nach, kaufen sich deswegen schon mal ultrarare LP´s die mehr kosten als sie in einem Monat verdienen. Faseln immer irgendetwas von den goldenen 80ern und sind dann verwirrt wenn EUROPE die Bühne rocken… „Noch nie gehört? Kennst du die?“. Vermeintliche Trveness ist für diese Untergruppe alles, ihr Leben wird danach bestimmt und so wundert es keinen, dass diese meist narzisstisch veranlagten Vögel niemals zugeben würden, dass sie ein Gefühlsleben besitzen, stattdessen ballert man sich lieber die Birne weg und nennt es der Musik verpflichteten Lebensstil. Man prügelt sich schon gerne mal um das letzte Dosenbier und spielt am Festival das „wer produziert den größten geistigen und physischen Müllhaufen Spiel“. Muss man ja um als hart anerkannt zu werden und ein besoffenes Weibchen abschleppen zu können.

Und die Weibchen? Diese sind im Übrigen in der Regel keinen Deut besser. Ok, sie investieren mehr Zeit in ihr übertriebenes Styling – sich die Tennis-Socken über die Leggins zu stulpen ist so etwas wie der Beauty Geheimtipp – was jedoch nicht über ihr vom übermäßigen Bierkonsum aufgeschwemmtes Gesicht hinweghilft. Da hilft auch die übertriebene Schminkerei nicht mehr zum Kaschieren der angesoffenen optischen Imperfektionen. Außerdem lässt sich die Kuttennutte schon mal gerne besoffen von jedem flach legen der auch nur irgendwie ein Instrument bedienen kann und mal ein grottiges streng limitiertes Tape veröffentlicht hat. Grundsätzlich hat man einen solchen Pegel, dass selbst die unterirdischten Gigs als „Man war das ein geiles Konzert gestern, brauch ein Konterbier!“ auf Facebook gewürdigt werden. Irgendwo dazwischen faselt man noch etwas von Goethe, Bukowski und Nietzsche ohne jemals nur ein Buch jener gelesen zu haben. Der „Intellektuelle-Anspruch“ muss unterstrichen werden um sich selbst aus der Masse zu heben und sein elitäres Selbstbild zu bestätigen, das im Grunde aus „Bier, Sex und Satan“ besteht und jeder der nicht so tickt wird mit dem P-Wort gebrandmarkt.

Ziemlich lächerlich oder? Aber die gibt es wirklich in ganzen Scharen und der ein oder andere Leser fühlt sich sicher gerade in seiner Selbstreflexion angesprochen? Dann bitte hier klicken und mit gleichgeschalteten Schafen abhängen die auch nicht merken was für Vollkoffer sie aufgrund ihres Bretts vorm Kopf sind! Alle anderen die kein Problem damit haben, dass ein bekennender SABATON-Fan mit Vorlieben für SCOOTER und MAX RAABE, ergo ein verdammter Poser wie er im Buche steht, die neue DEATHHAMMER Scheibe „Evil Power“ rezensiert dürfen getrost weiterlesen und die Szene-Gestapo-Elitaristen bekommen ganz nach DARKTHRONE hier noch ein „F.O.A.D.“ nachgeworfen.

Apropos „You can fuck off and die!“, DEATHHAMMER setzen mit „Evil Power“ vom ersten bis zum letzen Song ein Krawall-Statemant und huldigen nebenbei noch DESASTER, BATHORY, HELLHAMMER und sonstigen Essentials der kultbeladenen Wurzeln des Black-Thrash. „Satan Is Back“ ist da nur eines von vielen Highlights, das da dreckig vor sich hin rifft und von Seargant Salstan unterm Vollmond gegrölt wird bis die Toten sich dank des markanten Schreis aus ihren Gräbern erheben. Das knallt, nicht nur dank des Drummings von Sadomacer (je kindischer das Pseudonym desto besser!) mit fullspeed in die Fresse und man positioniert sich schon mal zum martialischen Posen am nächsten Grabhügel.

„Sinners Possession“ ist ja eigentlich schon fast eine Ballade für das Genre und treibt mit SLAYER-Standard Riff an. Irgendwas aus „Show No Mercy“ und „Season In The Abyss“ mit einer Portion Dreck und Vollrausch. Lyrisch lässt man dann auch hier keine Abgründe aus und das göttliche Solo im Mittelteil führt dann wohl nicht nur bei CANNIBAL CORPSE-Fans zur „Postmortal Ejaculation“. Wer dann immer noch zu wenig Satan hatte und die Nachbarskatze kreuzigen möchte (Klischeebedienung ist wichtig!) der kommt mit „Belials Curse“ voll auf seine Kosten. Extrem technisch versiert was uns die beiden Musiker aus Hamar/Grimstad Norwegen hier vorwerfen, da können sich einige Kollegen aus dem Artverwandten Panda-Genre noch was abschauen. „Omen Of The Beast“ gibt dann am Ende noch einen schön dümmlich wirkenden Cocktail aus IRON MAIDEN meets CELTIC FROST, wobei hier dümmlich als Kompliment zu sehen ist, denn diesen Song grölen sogar unsere in der Einleitung zu Ruhm gelangten dauerbesoffenen Langhaare mit den Eierklemmhosen nach dem 10 Bier noch textsicher mit… Chasing under the black skie, now you die!

DEATHHAMMER zeigen mit „Evil Power“ wie Black-Thrash klingen muss und dass man seinen Vorbildern huldigen kann ohne dabei selbst zum billigen Abklatsch zu verkommen. Alle Trveness-Elitaristen die jetzt bis hier her gelesen haben und noch nicht dabei sind eine Busreise zum verkloppen des Schreiberlings zu organisieren sei gesagt: Nächstes Mal fünf Bier weniger saufen und besser diese Scheibe ins Plattenregal stellen… vorausgesetzt Vinyl ist euch nicht zu Mainstream und ihr habt nicht schon zu Tape gedowngradet!

Anspieltipps:
- Satan Is Back
- Sinner´s Possession
- Belial´s Curse



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Laichster (23.06.2015)

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