DAMNATION ANGELS - The Valiant Fire

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VÖ: 27.03.2015
Bandinfo: DAMNATION ANGELS
Genre: Symphonic Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste

Wenn eine Band bereits für ihr Debüt haufenweise mit Lorbeeren überschüttet wird, so kann sich genau das relativ schnell als Nachteil herausstellen, denn der Erwartungsdruck wächst automatisch mit. DAMNATION ANGELS konnten mit ihrem Debüt "Bringer Of Light" wahrlich so einige Lobeshymnen über sich "ergehen" lassen und insbesondere Sänger Pellek, der mittlerweile auch auf Solopfaden passenderweise unter dem Namen PELLEK unterwegs ist, wird als grandioser Vocalist gesehen, der eine große Zukunft vor sich hat. Das der Mann Talent hat, ist unbestritten, doch zieht hinter den Kulissen jemand anders die Fäden. William Graney zeichnet sich nicht nur als Gitarrist der Band aus, er übernimmt auch jegliche Orchestrationen und feilt an den Lyrics etc. Entstanden ist in den zwei Jahren nach dem Debüt nun der Nachfolger "The Valiant Fire", das wie ich finde aufzeigt, dass man schon allein beim Artwork Pluspunkte sammeln kann. Kein Photoshop generiertes Etwas, sondern ein Cover, das wirklich noch nach Kunst aussieht.

"The Valiant Fire" ist mit seinen 64 Minuten zumindest mal ein kleiner großer Brocken, denn bei "nur" 9 Songs bringt jede einzelne Nummer eine ordentliche Spielzeit auf. Eingeläutet wird die Reise von "Finding Requiem", das ein langes orchestrales episches Intro mit sich bringt, ehe der Song förmlich explodiert. Hier stimmt soweit alles und zeugt von großer Klasse. Wo mich die Band allerdings verliert, ist dieser relativ nichtssagende Chorus, der mich in keiner Sekunde für sich zu begeistern weiß. Stimmlich kann ein Pellek auch weitaus mehr als er hier zeigen "darf", denn wenn man ein Aushängeschild in Form eines solch starken Sängers in den eigenen Reihen weiß, dann sollte man dies auch tunlichst in den Vordergrund rücken. Das gelingt beim Opener leider keinesfalls und auch instrumental vermag es der Song mit seinen sieben Minuten nicht, mich beilaune zu halten. Das dieser Ausrutscher keine Eintagsfliege bleiben soll, verdeutlicht "Icarus Syndrome", das ähnlich wie sein Vorgänger orchestral beginnt, sich dann aber erneut in Nichtigkeiten verliert. Wenn ein Sänger fast schon lustlos und leblos in seiner Performance wirkt, dann läuft hier irgendwas gewaltig falsch...Technisch mag das ja alles einwandfrei klingen, doch fehlt dem Ganzen schlichtweg die Seele. Und genau das geht der Band auch beim folgenden "This Is Who We Are" vollkommen ab. Ich bin stark verwundert, so sitzen hier doch durchaus Könner am Werk, die schon die ein oder andere packende Melodie erschaffen haben. Hier fehlt es an allem, an Emotionalität, an Bindung zum Song und vor allem an Melodien, die das Erlebnis zu etwas Besonderem machen. Es fällt mir schwer, weitere Songs rauszugreifen, denn die gesamte Platte befindet sich in einem Status, der mich komplett kalt lässt.

Ich gab "The Valiant Fire" immer wieder die Möglichkeit, mich zu packen, mir zu zeigen, dass es nur etwas Zeit braucht, um sich vollends zu entfalten, doch blieb genau das bis zum Ende aus. Nicht mal nebenbei war ich dazu in der Lage, dieser Musik in irgendeiner Form was abzugewinnen, denn während der kompletten Spielzeit herrschte das Gefühl vor, ich würde der Stille lauschen. Es ist wohl leider Gottes der absolute Todesstoß für einen Musiker, wenn man ihm mitteilt, dass seine Musik absolut nichts außer Belanglosigkeit hervorruft. Ich kann nicht mal behaupten, dass ich dieses Album schlecht finde, es löst absolut nichts in mir aus, was ich sogar als weitaus schlimmer erachte. Das Statement der Band hieß im Voraus, dass man seinen ganz eigenen Sound finden möchte, doch wenn "The Valiant Fire" genau dafür repräsentativ sein soll, dann werde ich beim nächsten Release keine Sekunde verschwenden. Für mich anno 2015 die bisher mit Abstand größte Enttäuschung, die eine gewisse Verwunderung in mir auslöst, da ich dem zugegeben auch nicht perfekten Debüt zumindest weitaus mehr abgewinnen konnte. Ich bin großer Fan von komplexer Musik, die sich vielleicht auch erst nach 20 Durchläufen langsam entwickelt, doch hier fand nichts dergleichen statt. Die einfachste Umschreibung zum Ende ist wohl die, dass ich bei "The Valiant Fire" zugehört habe und dennoch das Gefühl hatte, längst auf Stopp gedrückt zu haben...



Ohne Bewertung
Autor: Sonata (03.04.2015)

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