RED - Of Beauty And Rage

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VÖ: 20.02.2015
Bandinfo: RED
Genre: Nu Metal
Label: Sony Music Entertainment
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Lineup  |  Trackliste

In den USA gehören die Jungs von RED zu den gefragtesten Acts, die das Rock-Genre zu bieten hat. Hierzulande bzw. allgemein in Europa ist ihnen der große Durchbruch NOCH nicht gelungen, wobei das auch daran liegen mag, dass man die Alben seinerzeit nicht in Europa erwerben konnte. Anders gehen das die Jungs mit dem neuen Werk "Of Beauty And Rage" an, welches ebenfalls in Europa offiziell erscheinen wird. Für mich gehören RED zu den absolut größten Bands, die der Alternative Metal/Rock in den letzten zehn Jahren hervorgebracht hat und das haben sie auch mit jedem ihrer Alben deutlich unter Beweis gestellt. Man muss dazu sagen, dass die letzte Platte "Release The Panic" kontrovers zwischen den Fans diskutiert wurde, da sie sich vom ursprünglichen Sound der Band entfernt hat. Dort fand man einen extrem rohen Sound vor, der anders als in der Vergangenheit fast komplett auf symphonische Elemente verzichtet hat, die eigentlich als Trademark der Band galten. Ich fand diesen Schritt mutig und musikalisch boten RED nach wie vor astreine Qualität, für die so manch große Band aus dem Genre töten würde. Für das neue Album nähert man sich allerdings wieder dem ursprünglichen Sound an, hat hier auch wieder mit dem Produzenten der ersten drei Alben gearbeitet. Hinzu kommt eine Kooperation mit BLUE STAHLI, der zwei Songs vom Sound her seinen Stempel aufdrücken sollte. Widmen wir uns nun dem Produkt, um das es geht...

Ganz klassisch bietet "Of Beauty And Rage" mal wieder ein sehr atmosphärisches symphonisches Intro, das den Hörer mit einer gewissen Vorsicht auf das vorbereitet, was ihn in der kommenden Stunde erwarten wird. "Imposter" transportiert diese Atmosphäre in den ersten Sekunden ebenfalls, weicht folglich aber einem explosionsartigen Drumgewitter und symphonischen Klängen, wobei man dazu sagen muss, dass dieses Gerüst hier leicht elektronisch aufgebaut wurde. Mag daran liegen, dass BLUE STAHLI seine Finger hier im Spiel hatte. Schaden tut es der Nummer aber keineswegs, der Track wirkt frisch und dennoch genau so, wie man RED schätzen und lieben gelernt hat. Ruhige Strophen, die sich langsam steigern, ein intensiver Chorus, der von Michael's charismatischer Stimme umrandet wird und im Mittelteil ein aggressiver Part, der zum ausrasten einlädt. "Shadow And Soul" bleibt der aggressiveren Marschroute treu, entwickelt sich im Ausklang allerdings zu einer stimmungsvollen Ballade, Gänsehaut pur! Die erste Single "Darkest Part" wird Fans der ersten Stunde sofort ansprechen, bietet neben der düsteren Atmosphäre dicke Streicher und einen sehr ohrwurmlastigen Chorus, der unter die Haut geht. Noch besser gelingt das der anschließenden Nummer "Fight To Forget", die mich in ihrer Ausrichtung ein wenig an "Fight Inside" erinnert. Kaum einer Band gelingt es, Musik in einer derart krassen Intensität an den Hörer zu bringen und dieser Faktor hebt RED von so einigen Genrekonkurrenten definitiv ab.

Was die Band in der Vergangenheit schon immer ausgezeichnet hat, waren ihre stimmungsvollen Balladen und ich lehne mich hier nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass man mit "Of These Chains" eine der aussagekräftigsten Balladen der letzten Jahre geschrieben hat. Allein wie Piano und Streicher hier zu einer Masse verschmelzen, ist pure Kunst. Michaels Stimme war sowieso schon immer dazu in der Lage, Songs glaubhaft zu präsentieren und so prägt er diese Platte mit seiner Ausnahmestimme ein weiteres mal... RED beherrschen es schlichtweg, ein extrem homogenes Album zu produzieren, das in seinen Feinheiten dennoch so viele Details beinhaltet. Dieser schmale Grat zwischen Emotionen und Härte wird auch hier wieder auf eindrucksvolle Art und Weise interpretiert. So ist "Grative Lies" ein fetter Kracher, der mit Gewalt aus den Boxen dröhnt und trotzdem extrem melodisch wirkt, wohingegen "The Ever" durchweg eine ruhigere Gangart verkörpert, in Sachen Intensität aber keinerlei Abstriche macht. Entlassen werden wir diesmal vom emotionalen Outro "Ascent", das die Leidenschaft des Intros nochmal auf eine höhere Stufe katapultiert.

RED ist für mich als Rezensent wirklich eine Herzensangelegenheit, denn ich verfolge die Truppe seit ihren ersten Schritten im Musikbusiness. Jede der vergangenen Platten hat eine große Bedeutung für mich, doch keine dieser Scheiben vermochte es, mich auf der emotionalen Ebene so abzuholen, wie es "Of Beauty And Rage" tat. Das Album mag noch gar nicht so lange in meinem Besitz sein, doch habe ich bereits einige sehr intensive Stunden mit diesem wundervollen Stück Musik erlebt und möchte sie auch gar nicht mehr missen. "Of Beauty And Rage" bringt musikalisch die perfekte Mischung aus den vergangenen vier Alben und dürfte Fans der ersten Stunde wegblasen. Allerdings erzählen die Jungs hier Geschichten, die dazu in der Lage sind, den Hörer nochmal auf ganz andere Art und Weise abzuholen. Für mich persönlich das Alternative-Highlight der vergangenen Jahre und ein Muss für jeden, der diese Art von Musik zu schätzen weiß...



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Sonata (19.02.2015)

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