Ensiferum - One Man Army

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VÖ: 20.02.2015
Bandinfo: ENSIFERUM
Genre: Melodic Death Metal
Label: Metal Blade Records
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Lineup  |  Trackliste

Die Finnen präsentieren sich mit ihrem neuen, schon sechsten Longplayer gleichsam als Anführer wie Überlebende der Pagan/FolkMetal-Bewegung und haben einige Neuerungen am Start. Zuerst fällt auf, dass ein Labelwechsel vonstatten ging, der Wechsel des Managements ging logischerweise eher unbemerkt über die Bühne. Metal Blade kümmern sich nun um die Belange der Finnen, sicher ob der Credibility des Labels kein Nachteil. Als nächstes knallt einem das erste amtliche Albumcover der Bandgeschichte entgegen. Wo der berühmte Kristian Wahlin alias Necrolord zwar einen lässigen, wenn auch perspektivisch fast schon infantilen Stil pflegt, darf man mit dem Ergebnis von Gyula Havancsák äußerst zufrieden sein. Zwar weniger originell, aber wie die Faust auf´s Aug passend, nämlich heroisch, mächtig und auch klischeehaft, ist das Cover ausgefallen. Diese Attribute konnte man den Schwertträgern aus dem hohen Norden ohnehin schon immer anheften. Zu den bekannt großen Chören, episch-ergreifenden Parts und tollen Melodien gesellt sich - entgegen dem letzten Album "Unsung Heroes" - wieder eine vermehrte Angriffslust und aggressive Direktheit (etwa auf dem Opener "Axe Of Judgement"), welche die wieder prominent vertretenen Band-Trademarks unterstreichen und das Gesamtpaket aufwerteten. So dürfen etwa der Mitsing-Kracher „Heathen Horde“ oder der Titeltrack wohl zu den künftigen Live-Fixpunkten gezählt werden.

An den Soundreglern saß dieses Mal Anssi Kippo (statt bisher Hiili Hiilesmaa), welcher schon Alben der ehemaligen Band von Fronter Petri Lindroos, NORTHER, soundtechnisch veredelte und der Band den passenden, organisch klingenden Sound zimmerte, hilfreich dabei das teils herangezogene analoge Aufnahmegerät. "Burden Of The Fallen" stellt im weiteren Albumverlauf den Ruhepol dar, bevor sich auf "Warrior Without A War" und "Cry For The Earth Bounds" die Melodiebögen wieder weiter spannen und der heroische Epic-Anteil wieder deutlich nach oben geschraubt wird. Danach geht es sprichwörtlich rund und die Folk-Party nimmt voll Fahrt auf. "Two Of Spades" ist der ideale Soundtrack zum Abdrehen. Flitzeflink und mit Western/Disco-Reminiszenzen knallt einem der Fünfer ganz großes Sound-Kino um die Ohren. Banjoklänge und "Dschingis Khan"-Anleihen schießen einem endgültig die Lichter aus. Eigentlich keine wirkliche Überraschung bei den Suomis, aber immer wieder packend und herzerwärmend.

"Desecendants, Defiance, Domination" ist der mit fast 12 Minuten überlange Song auf dem Album, der die Tradition des auf dem Vorgänger enthaltenen 16 Minuten-Exzesses "Passion Proof Power" fortsetzt. Auf PPP folgt nun also DDD. Am Ende gibt es mit „Neito Pohjolan“ noch eine Überraschung auf dem Album. Den Gesang des auf Finnisch intonierten Folk-Songs übernahm die ehemalige TURISAS-Akkordeonspielerin Netta Skog. Der ruhige Song markiert einen versöhnlichen Schlußstrich unter ein weiteres tolles Album aus der Finnensauna ENSIFERUM. Gutes Altes bewahren und mit Neuem aufpeppen, dies ist mit „One Man Army“ bestens gelungen, wenngleich ich das Gefühl nicht los werde, dass die Finnen noch einiges mehr auf dem Kasten haben und noch einige weitere Highlights im Köcher haben. Wie immer: "Haters Gonna Hate", der Rest darf einen tollen neuen High Class Sauna-FolkMetal-Longplayer genießen.

Was Basser Sami Hinkka zum Album und darüber hinaus noch mitzuteilen hat, lest ihr im => INTERVIEW



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Thomas Patsch (09.02.2015)

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