CHAEDRIST - Grandevality

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VÖ: 31.01.2015
Bandinfo: CHAEDRIST
Genre: Extreme Metal
Label: Eigenproduktion
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Aus Bayern, genauer gesagt der "metropolitan area of Munich" stammt das Zwei-Mann-Extremkommando von CHAEDRIST die mit vorliegendem Debüt "Grandevality" einen herben Querschnitt durch einiges im extremen Metal darbieten.

Gegründet 2010 und als, nennen wir es so, Band seit 2012 aktiv benennen sie das, was mit dem Debüt vorliegt, auch als "metal sounds – mystic words – magick arts". Das dabei nicht flaches Satansgepreise oder nordisches Wikingertum hervorkommt ist löblich.
Lyrisch gibt es nicht nur Deutschsprachiges und Englisches, beim Black Metal Song "Den Verdens Nye Avguden" entbietet man dem norwegischen Schwarzmetall einen musikalischen Gruß, eine kleine Hommage gar wie mir Steff mitteilte.
Und um den Kulturkreis abzurunden verwendet man im Refrain von "Schöpferkraft Und Weltenbrand" auch noch das in unserem Kulturkreis praktisch kultisch aufgeladene Lateinisch.
Die Lyrics sind allesamt höchst interessant, sind unter anderem inspiriert von, ich zitiere, dem Gedanken an die ungeheuerlichen Ausmaße des Universums, das womöglich nur eines unter Myriaden von Universen ist. Besonders angetan hat es mir obendrein die Idee, dass alles - vereinfacht gesagt - quasi aus der Leere hervorgegangen sein könnte (Stichwort: Quantenvakuum). Das erinnerte mich wiederum an diverse Mythen v. a. von Muttergottheiten sowie an manche Aussagen von Mystikern wie Meister Eckhart u. a.

Hier darf man schon feststellen, dass CHAEDRIST mit "Grandevality" alles andere als ein Nebenherprojekt in bierseeligem Ambiente ist. Von Black Metal über extremen Death Metal bis zu Thrasheinflüssen findet sich alles hier auf dem knapp 40 Minuten langen Album.
Musikalisch ist man über alle Zweifel erhaben, Mike, der hier alle Instrumente eingespielt hat, ist auf jeden Fall kompetent und souverän. Stimmlich geht es in jede Richtung und soundtechnisch ist das Album angenehm deftig aber nicht zu extrem laut oder komprimiert gelungen. Gut, die Bass Drum klingt nach Tischtennis, aber man kann es mit dem Suchen nach Fehlern auch übertreiben.

Ich finde hier ein Album, welches in seiner Weite zu begeistern weiß, ein Album, welches sicherlich extrem ist (andererseits, wo beginnt das Extreme im heutigen Metal...) sich aber nicht nur auf dieser Beschreibung ausruht.
Wie das?
Ganz einfach: man schreibt gute, nachhaltige Songs. "Den Verdens Nye Avguden" ist als Black Metal Track mit einer nicht gerade genretypischen, heftigen Gitarre versehen und bremst in der Mitte in Richtung atmosphärische Dichte. Gelingt.
"Im Widerschein Der Wirklichkeit" beginnt beinahe fröhlich, offen, einladend. Kracht dann über den Hörer mit einer tobenden Macht herein und begleitet uns lyrisch in ein ungewohntes Licht.

Das sind hier nur zwei Tipps, das Album ist aber voller kleiner Juwelen die entdeckt werden sollen, sei es musikalisch oder textlich. Für die textlich verdichtete Spiritualität von "Grandeval Goddess" würden wohl viele Schwarzmetaller sich die tätowierten Runen von der Plauze schneiden lassen.

Ein Album, welches jetzt nicht grade Mauern einreißt, aber auf jeden Fall vieles von dem verbindet, was durch das Denken in Schubladen einst getrennt wurde.

Eigentlich ein lässiges Stück Musik mit dem Angebot an eine Hörerschaft, sich auch näher mit „Grandevality“ zu beschäftigen.

Extreme Metal für Mitdenker. Warum nicht!




Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (27.01.2015)

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