SOEN - Tellurian

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VÖ: 03.11.2014
Bandinfo: SOEN
Genre: Psychedelic Rock
Label: Spinefarm Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Weiter geht es in diesem an progressiven Alben und Bands wahrlich nicht armen Jahr.
Einerseits haben wir heuer (und auch schon in den letzten paar Jahren insgesamt) ein massives Comeback von Art/Prog Rock-Musik zu vermelden, die sehr viel aus den 70ern (YES, GENESIS, KING CRIMSON, etc.) in ein 10-er Jahre Kleid gepackt hat. Andererseits, ein wenig ausgehend von TOOL, LEPROUS und Bands dieser Facon gibt es eben auch Bands die direkt aus dem Metal, Post-Rock/Metal und auch aus dem Punk Einflüsse beziehen.

So beginnt der Opener "Komenco" von SOENs neuem Album "Tellurian" auch mit einer kleinen Verbeugung Richtung "Lateralus". Schon in diesem ersten Song darf man über die Rhythmus-Sektion jubeln. Steve Digiorgio ist zwar nicht mehr wie noch auf dem Debüt, dabei, aber Stefan Stenberg macht das auch gut und die Schlagzeugarbeit von Martin Lopez ist sehr oft fließend rhythmisch, manchmal groovig aber meist nicht von dieser Welt. Einer der besten seines Faches im Rock/Metalbereich, ohne Zweifel. Spannend dazu ist das luftige Riffing, mit schönen, nennen wir es, akustischen Intermezzi. Das sind die Kopfhörermomente die einen völlig von der um uns herum tobenden Welt weggleiten lassen. Pathos? Ein wenig, aber nicht aufdringlich. Keine Angst also, PRIMORDIAL machen jetzt nicht Prog-Metal.

Hier sei als Beispiel der Song "The Words" genannt, der alle Stärken der Band vereint, ein wahrlich wunderbares, bewundernswertes Stück Musik. Ein Prog-Ballade wie wir sie so noch nie gehört haben. Wellentäler der Verzweiflung/des Einhalts und obendrauf die leicht melancholische Stimme von Joel Ekelöf. Da wären wir auch beim Sänger, der die nächste Stärke der Band darstellt. In allen Lagen kraftvoll, nuancenreich und trittsicher in klarem Gesang. Man erspart sich das Geschrei vieler anderer Bands und garniert Spitzensongs mit grandiosem Gesang. Melancholie wie sie schöner kaum sein könnte.

Auch in den härteren, von Melancholie geprügelten, Jahreszeiten, ist die Band nicht aus ihrem Fundament zu reißen. "Pluton" gibt sich mit knackigem Riffing und einer fröhlich defilierenden Rhytmusgruppe äußerst proggig. Dennoch bleibt genügend Platz, um durch Melodie und Nachvollziehbarkeit dem Song eine eigene Persönlichkeit zu geben. Es ist wohl unglaublich, dass eine Band, die sich einerseits sehr musikalisch und andererseits sehr songdienlich gibt, diese beiden Kontrapunkte zu so vielen guten Songs zu verbinden in der Lage ist.

Anspieltipps? Alles. Sei es das mit einem ENSLAVED-Riff beginnende "Ennui" oder "Tabula Rasa" welches ihr weiter unten als Video genießen solltet.

Klasse Prog/Rock/Metal/Post-Irgendetwas-Album mit riesigem Wiedererkennungswert und Hits ohne Ende.



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (02.12.2014)

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