Coronatus - Cantus Lucidus

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VÖ: 05.12.2014
Bandinfo: CORONATUS
Genre: Gothic Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste

Bei den Gothic-Metallern CORONATUS steht das inzwischen sechste Album an, welches dieses Mal auf den Namen "Cantus Lucidus" hört. Lineup-technisch haben die Stuttgarter erneut das Bäumchen-wechsel-dich-Spiel gespielt - so hat sich beispielsweise die Gesangesfront von drei auf zwei Sängerinnen verkleinert, und mit Anny Maleyes ist dort auch noch ein Neuzugang mit an Bord. Musikalisch bewegen sich CORONATUS auf ihrem neuesten Streich, irgendwo in der Gegend von LYRIEL, allerdings ohne deren Klasse zu erreichen. Mit einem Schuss Folk im Stile von KORPIKLAANI und ELUVEITIE, sowie einem gelegentlichen leichten Deutschrock-Einschlag der Marke BÖHSE ONKELZ kredenzt die Stuttgarter Formation eine interessante und abwechslungsreiche Mischung.

Weniger gelungen jedoch leider die Umsetzung dieser musikalischen Eckpfeiler - viele der Songarrangements wirken entweder zu bieder und altbacken, oder aber versuchen mit progressiven Einschlägen zu punkten, die jedoch die komplette Songstruktur zerfahren. Zu allem Übel wirken die größtenteils als Duette arrangierten Songs vielfach disharmonisch, da die Stimmlagen der beiden Damen einfach nicht zusammenpassen wollen - eine herbe Enttäuschung nach dem harmonischen Vokalen Dreigestirn des Vorgängers "Recreatio Carminis".

Schon der Opener "Schnee & Rosen" wirkt reichlich generisch, und der gezwungen wirkende, nicht harmonisierende Gesang ist leider bezeichnend für weite Strecken des Albums. Die Geigenmelodie in "No Holy Wars" bringt oben angesprochenen Folk-Einschlag in den Song, der aber ansonsten irgendwie wirr arrangiert wirkt, als wüssten CORONATUS nicht in welche Richtung sie damit gehen wollen. Weitaus besser, wenn auch etwas zahm, tönt da " The Elvenwell (I Can Give You…)" das mit stimmigen Arrangements und schöner Einbindung der Flöte punkten kann, wenngleich auch hier die stimmliche Disharmonie der Wirkung des an und für sich schönen Songs schadet.

"Freundschaft" sorgt dann mit dem etwas platt geratenen Text für Deutschrock-Assoziationen, man könnte fast sagen BÖHSE ONKELZ auf Gothic. Das vertrackte, bemüht progressive "Ihr Habt Die Schuld" schlägt in eine ähnliche Bresche, verzichtet aber auf den allzu überschwänglichen Pathos im Text. Gelungen sind Melodie und Rhythmik bei "Autumn Child (In My Dreams)", dennoch töten die wirren Arrangements den Song irgendwo. Ähnlich gelagert ist "Unsterblich" der zwar in sich stimmig einher kommt, in dem aber die Flöte wiederum wie ein Fremdkörper wirkt.

Nach dem runden Vorgänger bedeutet "Cantus Lucidus" einen deutlichen Rückschritt für CORONATUS. Die Stimmen der beiden Frontfrauen wollen partout nicht harmonieren, und auch das Songwriting ist leider über weite Strecken als wirr und ziellos zu bezeichnen. Wurde hier lustlos zu Werke gegangen, oder einfach nur viel zuviel gewollt? "Cantus Lucidus" stürzt nach einer Reihe an soliden und einem richtig starken Album leider böse ab, und kann zu keiner Minute mitreißen oder gar überzeugen. Zwar kann man dem neuesten Streich der Stuttgarter nicht attestieren ein wirklich schlechtes Album zu sein, doch "gut" geht auch anders. Da ist man von CORONATUS wirklich besseres gewöhnt.



Bewertung: 2.5 / 5.0
Autor: Anthalerero (26.11.2014)

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