Eyesberg - Blue

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VÖ: 00.10.2014
Bandinfo: EYESBERG
Genre: Progressive Rock
Label: Progressive Promotion Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Sollte jemand keine Zeit haben, sich aber dennoch einen umfangreichen Überblick über das Proggenre der 70er und 80er machen wollen, dann ist EYESBERG die Band Eurer Wahl.

Die Musikerzusammenstellung gab es erstmals schon vor über 30 Jahren, damals noch in einer etwas anderen Besetzung. Georg Alfter, Norbert Podien hielten aber die Kompositionen für stark genug um auch heute bestehen zu können und werkten an den alten Songs um sie schließlich aufzunehmen und zu veröffentlichen. Ob jetzt die Songs stark genug sind? Das wird sich weisen. Das Album ist nämlich, gelinde gesagt, etwas eigenartig.

Generell kann man es auf drei Ebenen sehen, hören, fühlen, was auch immer. Die erste Ebene wäre Malcolm Shuttleworths Gesang der eine Mischung aus RUSH-Frontnase Geddy Lee, Peter Gabriel und Phil Collins ist. Mal nölt er mehr Richtung Kanada, mal erträglich leicht und luftig am europäischen Progfirmament.

Ebene Nummer Zwei: Musikalisch (mit einer Ausnahme, wie wir noch sehen werden) ist die Band äußerst gelenkig. Man ist nicht allzu heftig, aber es viele Spielereien zu bestaunen. Vor allem die Drums seien hier exemplarisch genannt. Aber auch der Rest gefällt. Wobei es mir persönlich etwas heavier noch ein wenig besser gefallen hat. Hier sind wahre Könner am Werk die einige Songs zu beinahe großen Nummern machen ("Porcelain", mit einem ungeheuren Groove ausgestattet).

Die dritte Ebene ist vor allem in der ersten Hälfte des Albums präsent und ist für das oben genannte "eigenartig" verantwortlich. Norbert Podiens Keyboards pendeln in vielen Songs zwischen den Spacehippies von HAWKWIND, Barpiano und Jonathan Livingston Seagull. Zeitweise ist das völlig drucklose, sich permanent zurückziehende Spiel im "New Age"-Universum anzusiedeln. Mit diesen Keys verkauft man strahlungsabsorbierende Kristalle, Einhornessenzen und rechtsdrehenden Ginseng.

Spannend vor allem, weil es ab (ungefähr) der Hälfte dann doch geht und die Band einen leckeren Swing bekommt der das Album über den Durchschnitt hebt.

"A Game Of Two Halves", sagt der Angelsachse dazu.

Die erste Hälfte ist merkwürdig, die zweite wirklich gut. Ich hoffe, die Jungs setzen sich noch mal zusammen und machen ein neues, im Spirit von Songs wie "Porcelain" und "If I Told You The Truth", Album. Denn die Songs wie die eben genannten sind hammerstarker Prog-Rock. Vom feinsten!




Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (04.11.2014)

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