COROVA - Rise Of The Taurus

Artikel-Bild
VÖ: 26.09.2014
Bandinfo: COROVA
Genre: Sludge Metal
Label: Bastardized Recordings
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Sludge ist eine der wenigen Musikrichtungen, die auch heute noch richtig herausfordernd ist. Charakterisiert durch zähflüssige Breakbeats, kellertief gestimmte Gitarren, häufiges Fehlen einer verständlichen Melodik und gutturalen Gesang, welche alle in variable Songkonstruktionen gepackt werden, die nicht selten die Zehn-Minuten-Marke durchbrechen. Zugänglichkeit geht anders, und so stößt diese Art der Musik (auch oder grade ob eines zur Zeit feststellbaren Trends) selbst bei härtegeschulten Hörern auf Naserümpfen. Die Koblenzer Fraktion COROVA schickt nun jedoch mit "Rise Of The Taurus" ein Album ins Rennen, welches zu der vorhandenen Brachialität ein hohes Maß an Melodik beifügt und den Sludge somit auch für genrefremde Hörer greifbar macht.

"Rise Of The Taurus" ist inhaltlich in zwei Abschnitte unterteilt. Zum einen die in drei Teile aufgeteilte "Side Of The Owl", die mit "Jealousy" erst mal mit voller Härte zuschlägt. Zähfließend, aber mächtig wie eine Kanonenkugel schlägt der Song von der ersten Sekunde an direkt in die Magengrube. Die Vorbilder ISIS und CULT OF LUNA klingen durch, in der ersten Hälfte wird man an "I:The Weapon" von letztgenannten erinnert. Der Song entwickelt auf die Dauer eine enorme Sogkraft, die sich letztendlich in einem dramatischen, melodischen Finale entlädt. Und hier liegt der große Unterschied: Während die meisten anderen Kapellen eine derartige Auflösung verweigern, bekommt man sie auf diesem Album gewährt. Dies ist nicht als Kompromiss zu verstehen, da auf die nötige Härte keineswegs verzichtet wird. Das Songmaterial gewinnt dadurch erheblich, da es einen Angriffspunkt besitzt. "My God Utopia" und "Eternal" gehen sogar noch einen Schritt weiter. Ersterer verwendet auf die gesamte Distanz eine zerbrechliche Melodik, letzterer addiert sogar Southern und Sleaze Elemente à la SOUNDGARDEN.

Das man es hier trotzdem nicht mit Happy Ends zu tun bekommt zeigt gleich der Opener von dem "Side Of The Taurus" betitelten zweiten Teil, "The Offering", der härteste Song des Albums und der genretypischste, brettern uns die Dissonanzen über zehn Minuten um die Ohren. Dennoch bieten die außergewönliche Gesangsleistung von Steven Krämer sowie die detaillierte und aufwändige Instrumentalarbeit Möglichkeiten zum entfalten. Mit "In A Rush Of Blood" folgt abschließend das Albumhighlight und kleines Prog-Experiment: Balladesker Anfang, Brachialität in der Mitte, Episches Finale. Absolut gelungen.

Fazit: COROVA schauen über die Genregrenzen hinaus und liefern ein Album ab, dass somit ein ganzes Stück zugänglicher ist als vergleichbare Werke, ohne auf die bekannten Trademarks zu verzichten. Die Melodik, sowie die große stilistische Vielfalt lassen das Album ebenso runder, aufregender, schlicht abwechslungsreicher erscheinen als die der Konkurrenz und sollte den letzten Werken von CULT OF LUNA zum Beispiel direkt vorgezogen werden. Absolut empfehlenswert!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Christian Wilsberg (30.09.2014)

ANZEIGE
ANZEIGE