Seduced - The Proclamation

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VÖ: 07.12.2014
Bandinfo: SEDUCED
Genre: Death Metal
Label: G Minor Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Wie lange kann zu lange sein? Wie schnell zu schnell? Wie schwarz zu schwarz?

Das eine Stunde und dreizehn Minuten lange „The Proclamation“ von SEDUCED ist weder das eine, noch das andere und schon gar nicht das letzte.
Das mittlerweile beinahe das gesamte Südösterreich umfassende, in Graz musizierende, Quintett legt mit „The Proclamation“ eine heftige Mischung aus derbem, pfeilschnellen Death Metal, Thrash und einigen Black Metal-Einlagen vor.
Man könnte meinen, dass sich dies über die gesamte Spielzeit ein wenig tot läuft. Da meinte man aber falsch.
Das Album wurde in den eigenen Studios (nennen wir es mal so) eingespielt und von Craig selbst aufgenommen, produziert und fertig für den Verkauf gemacht. Und im Vergleich zu handgestoppten neunhundert unhörbaren, da maximal auf trve getrimmten Black Metal-Produktionen, klingt „The Proclamation“ heftig.

Staubtrocken und heavy.

Wie ein „Best Of“ aller extremen Metalspielarten prügelt das Album über die volle Spielzeit einen Hit nach dem anderen heraus. Klar, in dieser extremsten Spielart des Metal wird man des Öfteren vergeblich nach knackigen Refrains suchen. Aber das umgehen die Grazer mit teils blitzschnellen, teils thrashigen Grooves, die den Wiedererkennungswert in die Höhe schnellen lassen („Fading Away“ muss man auch erst mal schreiben, das wäre so ein Hit).
Gesanglich teilen sich Svart (u.a. NIGHTFOREST) und Georg das Album auf und haben damit ein hochklassiges Duo im Talon. Vor allem den Death Metal Part den Svart übernimmt ist gigantisch. Dass er alles im Black/Thrash/Death singen kann ist Szenekundigen schon länger bekannt, aber die Leistung die er auf SEDUCEDs neuer Scheibe abliefert ist bemerkenswert. Mir fallen im Moment keine fünf Death Metal-Fronter ein, die so abartig daherkommen. Und das wohl ohne Effekte.
Georgs Geröchel passt dazu wie der sprichwörtliche Arsch auf den Eimer. Und zeigt auch Sinn für Humor (hört euch „Begotten Through Sin“ an und ihr wisst, was ich meine)

Soundmäßig, wie oben schon erwähnt gibt man sich knallhart, jedes Instrument hat seinen Platz und ist gut hörbar. Nicht zu laut wälzt sich der Sound in das Stammhirn.
Spielerisch ist man vor allem in den Death Metal-Teilen beinahe auf NILE oder CANNIBAL CORPSE-Niveau. Vor allem das diesmal „lebende“ Schlagzeug Nordger (beim Vorgänger war das Schlagzeug noch aus dem Rechner) hievt das Album auf ein noch höheres Podest.
Hier sind wahre Könner am Werk.

Schon beim ersten Durchgang lässt „The Proclamation“ erahnen, dass hier großes geschieht. Mit jedem Durchlauf kommen aber neue Details hervor, die den Songs bisweilen ganz andere Richtungen geben.

Und dennoch funktionieren.

Auch auf die kleinen Details wurde Wert gelegt. Das Coverartwork ist angenehm apokalyptisch und das Siegel, welches die physische CD ziert ist für mich als völlig unspirituellen Menschen zwar ein Rätsel, aber es sieht schon sehr cool aus.
Extremer Death/Thrash mit Blackeinflüssen aus dem Süden Österreichs.
Nicht zu lange, nicht zu schnell und nicht zu schwarz.






Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (25.10.2014)

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