KONTRUST - Explositive

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VÖ: 07.11.2014
Bandinfo: KONTRUST
Genre: Rock
Label: Napalm Records
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Lineup  |  Trackliste

Das wird heikel.

Nach meinem sensationellen Verriss des Vorgängers, einer Fehleinschätzung die mir jetzt noch mehr als peinlich ist, hier das neue Album der österreichischen Querfeldeinmusiker von KONTRUST. „Second Hand Wonderland“, besagtes Vorgängeralbum wurde von mir mit locker einem Punkt unterbewertet, muss ich zugeben. Hier stehe ich und kann nicht anders…

Zum Glück hat das den rasanten Aufstieg der Band nicht im mindersten beeinträchtigt. Erfolge blieben nicht aus sondern wurden füllhornartig über die Band ergossen und mit „The Butterfly Defect“ gelang ihnen auch so etwas wie ein Lied für die Ewigkeit.

„EXPLOSITIVE“ nun also, neues Material, elf Songs auf 41 Minuten. Elf kleine Perlen die ein ganzes Universum durchmessen und dann hinten wieder rauskommen um erneut zu überraschen. Das klingt nach einem Gutmachungsversuch (ist das ein Wort?) meinerseits, ist es aber nicht. Es mag sein, dass sich mein Musikgeschmack verbreitert hat, oder was auch immer.

Aber auf jeden Fall sollte dieses Album locker für einen breiteren Durchbruch sorgen.

Jedes, ich wiederhole: JEDES, Lied auf dem Album ist für sich ein eigener kleiner Kosmos. Zeitweise haben Anfänge und Ende des Songs fast gar nichts mit dem Rest zu tun („Just Propaganda“ beginnt mit einem groovigen Metalpart und rockt mit dem Chorus das Haus vom Eingang bis zum Dachboden nur um dann wieder den Anfang des Songs zu übernehmen.)

Das Album beginnt mit dem Überhit „Dance“ und es ist bei weitem nicht der einzige veritable und gelungene Versuch in Richtung musikalische Welteroberung. Das schon erwähnte „Just Propaganda“ hängt sich auch schon beim ersten Mal im Stammhirn fest.

„Shut Up“ spielt wieder in allen Ligen auf einmal. Ein elektronisches Stückerl zum Anfang, dann Richtung Groove Metal und dann die Fronterin Agate und ihr männlicher Gesangspartner Stefan. Die Beiden schaffen es, in zwei Zeilen mehr an Kreativität und Witz zu verbraten als der Großteil aller anderen Musiker zusammen. Das Album ist, der Schublade willen, eine Mischung aus hartem Crossover, östlich/vorderasiatischen Einflüssen wie bei „Dance“, welcher als Soundtrack eines türkischen Bazars durchginge bis hin zu Songs, die beinahe den Schwachsinn der EAV in ihren besten Zeiten aufgreifen („Cosmic Girl“ „Vienna“ und „Bulldozer“ seinen exemplarisch genannt).

Wobei Schwachsinn hier als Gütesiegel zu sehen ist.

KONTRUST schaffen es, beinahe alles in der Rock und Metalmusik zu streifen und, nennen wir es „Weltmusik“ mit einzubinden. Refrains für die Ewigkeit, exzellent produziert und mehr als solide gespielt. Elektronische Gschichterln gehen Hand in Hand mit metallischen Eruptionen nur um sich in atmosphärischen Parts wie in „Play!“ auszuruhen, nur um dann wieder einem funkigen Bass Platz zum Atmen zu lassen.

In diesen 41 Minuten passiert so viel und dennoch entsteht ein beinahe homogenes Album welches in seiner Gesamtheit stimmig ist. Das muss man erst mal schaffen!

Eine Band, die offensichtlich Spaß beim Erschaffen von „Explositive“ gehabt hat und ein Album welches Spaß bei sehr, sehr vielen Hörern auslösen wird.

Live im November im Konzertsaal Ihrer Wahl.
Alle hin!



Bewertung: 4.5 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (31.10.2014)

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