Cancer - Death Shall Rise (ReRelease)

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VÖ: 08.08.2014
Bandinfo: Cancer
Genre: Death Metal
Label: Cyclone Empire
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Lineup  |  Trackliste

1991 war Death Metal-Großkampfjahr. Außer DEICIDE und OBITUARY veröffentlichte nahezu jede relevante Genregröße ein Album, die Liste liest sich wie ein „Who Is Who“ im Death Metal und dokumentiert fast zeitgleich das Überschreiten seines Zenits. MASSACRE ("From Beyond"), MORBID ANGEL ("Blessed Are The Sick"), CANNIBAL CORPSE ("Butchered At Birth"), PARADISE LOST ("Gothic"), BOLT THROWER ("Warmaster"), DISMEMBER ("Like An Everflowing Stream"), ATHEIST ("Unquestionable Presence"), UNLEASHED ("Where No Life Dwells"), ENTOMBED ("Clandestine"), TIAMAT ("The Astral Sleep"), GRAVE ("Into The Grave"), PESTILENCE ("Testimony Of The Ancients"), GOREFEST ("Mindloss"), SUFFOCATION ("Effigy Of The Forgotten"), MORGOTH ("Cursed"), ASPHYX (“The Rack”), CARCASS ("Necroticism"), MALEVOLENT CREATION ("The Ten Commandments"), AUTOPSY ("Mental Funeral"), DEATH ("Human")…von allen Seiten her überschwemmten Killeralben den Markt. Und doch schafften es die Engländer CANCER, inmitten dieser Hochkaräter einen fein geschliffenen Diamanten namens “Death Shall Rise” zu platzieren.

Aufmerksam machten die Insel-Deather nach dem guten Debut “To The Gory End“ vor allem durch den promowirksam ausgeschlachteten „Einstieg“ von James Murphy, der ehemals bei DEATH und OBITUARY zockte. Fakt ist, dass er das Album miteinspielte, ob er jedoch ernsthaft Bandmitglied werden wollte oder nicht, läßt sich wohl nicht mehr im Detail klären, klar ist jedenfalls, dass CANCER dadurch einen gehörigen Promoschub und womöglich auch Kreativitätsschub (siehe etwa die Gitarrenarbeit auf „Gruesome Tracks“) erfuhren, der ob der oben ausgeführten Konkurrenzalben auch dringend nötig war. Songmäßig stachen auf dieser nicht mehr ganz so roh wie das Debut klingenden Schlachtplatte vor allem „Hung, Drawn And Quartered“ heraus, das fortan ein echten Fixstarter wurde, sowie der lässige Titeltrack, „Tasteless Incest“, „Burning Casket“ oder der starke Mitbrüller „Corpse Fire“, mit dem gedrosselten „Back From The Dead“ tendierte man gar in Richtung BOLT THROWER. Auch auf diesem komplexeren und abwechslungsreichen, aber im Spannungsfeld von OBITUARY, DEATH und SEPULTURA nur bedingt originellen Album (das kein Technodeath war, aber auch kein stupides Geprügel war), regierten wieder die große Riffsäge, das trockene Drumming mit den tackernden Bassdrums, Death Metal-typische Soli und die Growls von Fronter John Walker, die immer wieder wie ein Bastard aus Dave Vincent und Jeff Walker klingen.

CANCER schafften trotz dieser kleinen Death-Perle (im wiederum unverwechselbaren Scott Burns-Sound, das Album wurde zudem nicht nur im Morrisound gemixt, sondern auch dort aufgenommen) nie den Sprung in die Oberliga und agierten in der 2. Reihe, dennoch ist dieses (wie die restlichen Re-Releases remasterte und durch zwei Livetracks vom Milwaukee Metalfest 1992 aufgefettete) Album das Opus Magnum der Engländer, auf das viele Genresammler und –spezialisten (neben dem Debut) gern zurückgreifen, wenn es um soliden, genretypischen und gut geschriebenen Genrestoff geht.



Ohne Bewertung
Autor: Thomas Patsch (13.08.2014)

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