Reaper - An Atheist Monument

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VÖ: 25.07.2014
Bandinfo: Reaper
Genre: Heavy Metal
Label: Massacre Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Kurz kommt die Gitarre unverzerrt und dann gibt es schon kräftig eine auf den Haaransatz. Supersound, das ist nach wenigen Minuten klar. Heavy, differenziert, das Schlagzeug klingt auch wie ein solches und der Bass nutzt die ihm präsentierten Flächen im Gesamtsound.
Da hat man sich offensichtlich deutlich Mühe gegeben um ein authentisches Soundbild zu erschaffen.

Wir waten hier durch die Wässer des deutschen Heavy Metal. Das liegt wohl daran, dass es REAPER seit 30 Jahren gibt, und "An Atheist Monument" hier wohl der Soundtrack zum Jubiläum sein darf.
Der Heavy Metal der Kasseler bleibt aber nicht stur auf einem stampfenden Niveau welches schon manche bundesdeutsche Band in die Knie gezwungen hat.
Gern werden etwas schnellere Parts eingestreut, die lockern das Geschoß etwas auf und sorgen für Abwechslung.

Sehr lässig auch der mittelhohe, kratzige und bisweilen recht fiese Gesang von Daniel Zimmermann. Extrem kraftvoll interpretiert er die Melodien souveränst.

REAPER gibt es seit 1984, "An Atheist Monument" ist das vierte vollständige Album, sie meinen, auch heute noch Neuland zu betreten und sich fern von Trends ihre eigene Nische zu suchen.
Inwiefern das überhaupt möglich ist, sei dahingestellt, aber einen gewissen Eigenständigkeitsfaktor kann man den Jungs nicht absprechen. Neben geradlinigen Hits wie dem Opener "Realms Of Chaos" ("Realms" ist mein Metal-Lieblingswort. Es gibt in der großen Welt der harten Rockmusik sicher 2000 Varianten wie es ausgesprochen wird), etwas verwirrenden Zwischenspielen wie bei "Of Sheep And Shepeds", beinahe schon thrashigen Einflüssen ("Horse Brigade" - lässiger Refrain und starkes Riffing!) bis hin zu beinahe epischen Songs wie "1943" ist alles vorhanden.

Gesang passt, Riffs ohne Ende, starke Rhythumssektion und tolle Melodien. Eigentlich nicht schlecht.

Aber.

Das Album ist viel zu lang. Einigen der Songs stände ein etwas strafferes Korsett gut zu Gesicht. Vor allem die Harmonie-Leads ziehen sich öfters ewig dahin und bisweilen reitet man dann doch zu lange auf einem Riff herum. „La Tristesse“ als Schlusspunkt des Albums ist da leider ein Beispiel für "gut gemeint ist nicht immer gut gelungen".

Alles in allem aber ein lässiges Heavy Metal Album, welchem man auch in der Veröffentlichungshölle unserer Zeit durchaus ein Ohr schenken sollte.







Bewertung: 3.0 / 5.0
Autor: Christian Wiederwald (20.07.2014)

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