Vanity Blvd - Wicked Temptation

Auf "Wicked Temptation" hört der zweite Silberling aus dem Hause VANITY BLVD. Dafür haben sich die Herren und Dame aus dem schwedischen Avesta aber nach ihrem Debüt auch fast 6 Jahre Zeit gelassen. Zeit die gut investiert war, denn mit dem aktuellen Output werfen die vier Schweden der 80's-affinen Hardrockmeute ein sehr feines Scheibchen vor! Sängerin Anna Savage mit ihrer klaren und kräftigen Stimme, kombiniert mit dem kernigen aber dennoch breitentauglichen Riffing von Traci Trexx, kommt dabei LITA FORD verdächtig nahe.

Das Album eröffnet mit "Dirty Rat" und "Miss Dangerous" gleich einmal mit zwei soliden Rockern die gut ins Ohr gehen. Danach fällt das Album aber ein wenig ab, denn weder "Hot Teaser" mit dem relativ bekannt vorkommenden Riff, noch das langsam startende "Had Enough" das sich dann doch zu einem groovigen Rocker auswächst können wirklich mitreißen.

Richtig Fahrt auf nimmt das Album aber dann bei "Soulshaker", einem richtig geilen Song der klingt wie in Sleaze-Hit aus den 80's. Klasse Riffing treffen auf einen Ohrwurmrefrain der nachhaltig im Gehör bleibt - da wandert der Finger wie von selbst zur Repeat-Taste! Einmal in Stimmung geht es in dieser Tonart weiter - speziell auf dem folgenden "Scream Out" klingen die Schweden wirklich schwer nach LITA FORD.

Hernach geht es etwas härter weiter bei "Thrills In The Night", gefolgt von einer tollen Powerballade ("Falling Down"). Schließlich wird der Haarspray gezückt und es ist Poserzeit! Eine Glamrock-Hymne vom feinsten kredenzen VANITY BLVD mit "Desperate Heart" - der Ohrwurm ist garantiert! Kernig und flott auch das Schlussstück namens "Dirty Action", das dem Album einen runden Abschluss garantiert.

Nach einem eher schwachen Start geben VANITY BLVD ab der Mitte des Albums so richtig Gas, und feuern einen coolen Song nach dem anderen ab. Eine 80's-lastige, etwas dumpfe aber saubere Produktion macht "Wicked Temptation" zu einem gut zu hörenden Stückchen Glam/Sleaze-Rocks. Traci Trexx ist zwar kein Gitarrengott aber sorgt mit treibendem Riffing für gute Stimmung, und weiß seine Stärken in den Soli hervorzukehren. Auch der Rest der Instrumentalfraktion erledigt ihren Job sauber, und setzt die kräftige Stimme von Anna Savage sehr gut in Szene.

VANITY BLVD erfinden mit "Wicked Temptation" das Rad nicht neu, aber liefern ein unterhaltsames, über weite Strecken richtig starkes Album ab. Wer vom 80er-Feeling nicht genug kriegen kann der ist hier goldrichtig, und wird bei dem schwedischen Vierer voll auf seine Kosten kommen. Bis zum nächsten Album darfs aber gerne etwas weniger als 6 Jahre dauern...

Anspieltipps: "Soulshaker", "Falling Down", "Desperate Heart"