Maat - As We Create The Hope From Above

Artikel-Bild
VÖ: 23.05.2014
Bandinfo: MAAT
Genre: Death Metal
Label: Aural Attack
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Odin hier, der Teufel dort. Zur Abwechslung eine Prise lyrisches Fremdwortgemetzel unzähliger fiktiver Menschen. Rein textlich ist vor allem der Extreme Metal Sektor extrem vorhersehbar geworden. Schmeiße ich jetzt nur ein Wort in den Raum, nämlich "Ägypten", springen selbst nicht allzu geschulte Metallköppe schon beim "Ä" auf und schreien wild "NILE". Um die geht's hier aber nicht wirklich, denn in Deutschland schustert seit geraumer Zeit eine Truppe namens MAAT im Underground, die hier und da schon den ein oder anderen Todesfetischisten aufhorchen hat lassen und nun einen waschechten Plattendeal in der Tasche hat.

Gut, Aural Attack Productions mag kein bombastisches Schwergewicht der Branche sein, trotzdem wird der anstehende Release von den fünf Berliner Jungs, "As We Create The Hope From Above" vielerorts äußerst gut promotet und ist dadurch in gewissen Kreisen in aller Munde und die Wahl der deutschen Soundlodge-Studios als Aufnahmeort tat da sicher ihr übriges. Mit dem Opener und Titeltrack hat man allerdings auch einen starken Titel gewählt, mit dem man die Hörerschaft vorab locken wollte. Ohne Intro oder sonstige Umschweife legen MAAT ein tempo- und blastreiches Gewitter vor, das von Sänger Thot, der wie ein Hybrid aus Nergal (BEHEMOTH) und Peter (VADER) klingt, mit einem imposanten Grollen unterlegt wird. Dazwischen finden sich immer wieder feine Ägypten-Akustikeinlagen, die das lyrische Konzept tragen sollen. Wie das variantenreiche "Shards Of Osiris" zeigt, brauchen die Jungs dafür keine finsteren Orchestrierungen und ausgedehnte Ambient-Passagen, sondern Gitarren-Melodiebögen, wie man sie z.B. von den äußerst erhabenen MELECHESH kennt oder Leadversatzstücke wie im neu-aufgenommenen "Sobek", welches sich zum größten Teil im Midtempobereich abspielt und der ein oder anderen Mumie in der Tiefe die Bandagen vom Körper fetzt. Unabhängig davon merkt MAAT deutlich an, dass sie von den Bekanntheitsunterschieden mal abgesehen ungern mit NILE in einen Topf geworfen werden wollen, denn das musikalische Grundgerüst besteht aus vielerlei Oldschool-Spielarten aus aller Herren Länder (vor allem Amerika und Holland kommen einem da in den Sinn) und ist nicht mit dem technischen Gefrickel von Sanders und Co. vergleichbar. Trotzdem schafft es der Fünfer über die volle Spielzeit, die Brutalität des alten Ägyptens mit intensiven und blitzschnellen Stücken wie "El-Enh-Aa" oder dem stampfenden "Preservation Of My Immortal" (grandioser, fernöstlich angehauchter Cleangitarren- und Basspart) zu intonieren, bzw. ihr ein adäquates Gesicht zu verleihen.

Spricht man davon, muss man zwangsläufig auch das Talent dieser jungen Truppe hervorheben, denn bei MAAT weiß jeder einzelne genau, was er an seinem Instrument kann und zeigt das auch selbstbewusst. Ob das nun Kriegstrommler Tempest ist, der in wirklich allen Songs ein unfassbar variables und songdienliches Geballer an den Tag legt (bestes Beispiel: "Atum - Conqueror Of Chaos"), oder Basser Horus, der immer wieder (wie im bereits behandelten "El-Enh-Aa") mit einigen ausschweifenden Zupfereien überrascht - MAAT sind nicht nur an den Gitarren und hinter dem Mikro erstklassig aufgestellt.

Ein bisschen Schatten gibt's auf "As We Create the Hope From Above" aber dennoch: Das Album hat seine Längen ("Duat ...After My Last Breath"), die durch kleinere Schwächen im Songwriting hervorgerufen werden, aber auf einem Debüt-Album nicht weiter dramatisch und nur menschlich sind. Denn ansonsten gibt's am Erstling der Berliner Ägypten-Fanatiker wenig auszusetzen. Trotz der vielen intelligenten Tempowechsel und den gut gewählten Einflüssen genannter Szenegrößen fehlt es ein wenig an Abwechslung, doch dafür haben MAAT genügend Eigenständigkeitsnachweise geliefert, die die Truppe in Zukunft hoffentlich in Sachen Bekanntheitsgrad nach oben katapultieren. Zu wünschen wär's ihnen mit solch einem Einstieg allemal - das hat starke 3,5 Punkte mit steigender Tendenz und den an dieser Stelle von mir ausgesprochenen Undergroundtipp zur Folge.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Pascal Staub (22.05.2014)

ANZEIGE
ANZEIGE