Death - Leprosy (Deluxe Reissue)

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VÖ: 02.05.2014
Bandinfo: Death
Genre: Progressive Death Metal
Label: Relapse Records
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Lineup  |  Trackliste  |  Credits

Wahnsinn – wer von den geschätzten Lesern unserer schmucken Seite war 1988 überhaupt auf der Welt oder bereits so weit entwickelt, dass er vollständig Informationsauffassungsfähig war? Ich zumindest Zweiteres nicht und trotzdem hat Todmetall-Legende Chuck Schuldiner damals mit dem zweiten DEATH-Album „Leprosy“ einen unverrückbaren Meilenstein der Genre-Geschichte verfasst. Zu einer Zeit, als das gesamte Rundherum mit CANNIBAL CORPSE, DEICIDE oder auch PUNGENT STENCH gerade seine allerersten Sporen verdiente, oder sich zumindest darauf vorbereitete, schoss „Evil Chuck“ bereits den zweiten Dauerbrenner in den Orbit. Damals mit der kultigen MASSACRE-Besetzung Rick Rozz an der Gitarre und Bill Andrews an den Drums holzten DEATH übrigens auch das letzte Mal stumpfer und kompromissloser durchs Gebälk, denn mit dem Nachfolger „Spiritual Healing“ fand Chuck endgültig in die Spur dessen, was man gemeinhin als die „DEATH-Hochphase“ bezeichnet.

„Leprosy“ büßt deshalb aber nicht das Geringste von seinem Charme ein, denn das gute Stück ist noch heute ein absoluter Brecher vor dem Herrn und überzeugt vor allem durch seine unbändige Rohheit, die Brachialenergie, die vor allem Chucks hier noch ziemliche tiefe Vocals erzeugen und die inflationär eingesetzten Uffta-Beats von Andrews, die nicht nur sämtlichen US-Death-Bands der Früh-90er-Jahre als Vorlage dienten, sondern ihre inspirierende Wirkung sogar bis nach Skandinavien verschifften. Tracks wie das pulsierende „Left To Die“, die Riffwalze „Pull The Plug“ oder der soloveredelte Ohrwurm-Dreher „Born Dead“ knallen durch die remasterte Version von Alan Douches noch feiner aus den Boxen und beweisen traurigerweise einmal mehr, dass ein Gros der selbsternannten modernen Death-Szenewächter sich mehrere Scheiben bei diesen leidlich verblichenen Helden abschneiden müssten, um Schritt halten zu können.

Geniale Passagen wie die schneidenden Gitarren Schuldiners und die wummernde Grundrhythmik machten „Leprosy“ schon anno dazumal zu einem einzigartigen Erlebnis – auch wenn für mich persönlich erst mit dem nachfolgenden Album die goldene DEATH-Zeit heranbrach. Das für Sammler wesentlich Essenziellere – die Reissue-Version weist neben dem remasterten Album natürlich noch zahlreiche Feinheiten auf. Auf der zweiten CD gibt es eine Vielzahl von Demo- und Proberaumaufnahmen, die jedem Komplettisten das Wasser im Mund zergehen lassen. CD drei beinhaltet sogar Aufnahmen von zwei bislang unveröffentlichten Livekonzerten aus dem Jahr 1988, bei dem Relapse auch auf „Scream Bloody Gore“-Material zurückgegriffen haben. Das 24-seitige Booklet mit zahlreichen Liner-Notes und netten Bildern ist natürlich auch nicht zu verachten. Wen die Chose grundsätzlich interessiert, der weiß, was zu tun ist. Allergeilste Death-Metal-History!



Ohne Bewertung
Autor: Robert Fröwein (12.05.2014)

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