Timo Tolkki's Avalon - Angels Of The Apocalypse

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VÖ: 16.05.2014
Bandinfo: Timo Tolkki's Avalon
Genre: Power Metal
Label: Frontiers Records
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Lineup  |  Trackliste

Tada! Da ist er wieder, der Timo, der Tolkki, der Timo Tolkki! Mensch bin ich im Dreieck gesprungen, als mir zu Ohren kam, dass der Großmeister des Power Metals nach einem gigantischen Zeitabstand von einem ganzen Jahr bereits wieder in die Trickkiste greift und uns mit neuer ausgereifter Musik überrascht. Nach dem ersten Streich von TIMO TOLKKI'S AVALON, das auf den wunderschönen Namen "Land Of New Hope" hörte, ereilt uns mit "Angels Of The Apocalypse" nun das nächste Magnum Opus des besten Metal Produzenten der letzten 2000 Jahre. Auch für dieses zukünftige Referenzwerk hat sich der Finne hochkarätige Gäste an Land gezogen, die sich nichts schöneres vorstellen konnten, als Teil der wohl größten Metal Opera aller Zeiten zu sein. Floor Jansen ist wohl momentan in aller Munde und über Simone Simons, Fabio Lione (der weiterhin den Guinness Rekord für die meisten Gastauftritte anstrebt), David Defeis, Zachary Stevens und Elize Ryd muss ich wohl keine großen Worte verlieren. Letztere nahm bereits auf dem Debüt die Hauptrolle ein. Ein Fragezeichen tut sich nur bei der doch relativ unbekannten Caterina Nix auf, die hier quasi ihr Debüt feiert. Später im Jahr soll wohl in Zusammenarbeit mit Timo Tolkki ihr erstes Soloalbum folgen. Der Grundstein für Platz 1 in sämtlichen Ländern ist also schon mal gesichert.

Kommen wir aber nun zum wesentlichen Bestandteil dieses Outputs, der Musik! Timo Tolkki besitzt ja, wie wir alle wissen, ein eigenes Studio, wo er nicht nur seine Platten, sondern auch die anderer Künstler abmischt. Selbst ein Ottonormalbürger wie ich könnte ihm eine Rohfassung von einem Song zukommen lassen und er würde mir für kleines Geld einen WORLD CLASS SOUND garantieren! Ja...nun...Sofern ich jemals in einer Rezension schlecht über die Produktion des zu bewertenden Objekts geurteilt habe, nehme ich dies mit sofortiger Wirkung zurück. "Angels Of The Apocalypse" schafft es mit einer fast schon erschreckenden Leichtigkeit, alle pappigen hingeklatschten Produktionen wie Edelware wirken zu lassen...Noch heute sitze ich da und frage mich, ob wirklich echte DRUMS für dieses Album eingespielt wurden? Ich möchte dem guten Tuomo Lassila ja nicht zunahe treten, aber hat er seine Parts auf einem Pappkarton eingespielt? Prinzipiell dreht der Sound nur dann auf, wenn ein gewisser Timo Tolkki ein famoses Solo auf seiner Gitarre zum Besten gibt...Ansonsten ist hier alles so falsch und schlecht abgemischt wie nur irgendwie möglich...

Ach stimmt, das Album bietet uns ja ganze elf Songs, wobei "Song For Eden" ein total schwachsinniges, schlecht inszeniertes Intro darstellt, das angeblich von Fabio Lione eingesungen wurde. ich habe diesen Mann live erlebt, habe hier Live CD's von RHAPSODY OF FIRE stehen und sehe mich definitiv dazu in der Lage, diesem Mann zu attestieren, dass er einer der BESTEN Sänger ist, die unser Erdball hergibt. Frage an Timo Tolkki: WIE zur Hölle schafft man es, einen derart begnadeten Sänger wie den letzten DSDS Futzi klingen zu lassen? WIE? Lustlos, verschnupft und gelangweilt...das trifft es wohl am besten. Ich glaube nicht, dass ich großartig breittreten muss, dass uns mit "Jerusalem Is Falling" der 08/15 Stampfer von Timo Tolkki erwartet, oder? Der Mann scheint es zu lieben, diesen einen Song immer wieder aufleben und mit jedem mal noch beschissener klingen zu lassen. Auch hier singt laut meinen Infos Fabio Lione, aber ich möchte mich nachwievor weigern, dies zu glauben.

Da wäre dann noch die erste Single "Design The Century" zu nennen, wo die wundervolle Floor Jansen uns zum ersten mal begegnet. Warum nur Timo, warum? Nach Fabio Lione stürzt sich leider auch Floor Jansen in dieses Loch...Ich habe wirklich SELTEN einen so uninspirierenden gelangweilten Song zu hören bekommen. Floor Jansen ist eine Frau mit ordentlich Power in der Stimme, aber hier kann sie absolut KEINE Facetten ihrer großartigen Stimme zeigen. Es grenzt schon an Körperverletzung, eine so talentierte Frau derart zu verschandeln...Ich bin eigentlich nicht gewillt, auf die musikalische Seite dieser Platte noch näher einzugehen, aber folgende zwei Nummern seien euch Sadisten da draußen noch ans Herz gelegt. Das absolut überschwängliche "Rise Of The 4th Reich" REIßT euch geradezu aus dem Sessel und lässt euch vor Energie platzen! David DeFeis darf sich komplett austoben und umschmückt dieses Stück Kunst mit seiner prachtvoll rotzigen Stimme. Gut, kehren wir zur Realität zurück. Mir fällt leider Gottes kein anderes Adjektiv als "scheiße" ein, um diesen Song zu umschreiben. Steckt in so einem Songwriting wirklich noch Herzblut und Seele? Aber hey, wer Timo Tolkki kennt, der weiß, dass der Mann es immer wieder aufs Neue versteht, sich nochmal zu toppen.

Genau das schafft er mit "Stargate Atlantis"... Ich höre jetzt seit ca. 14 Jahren intensiv Power Metal und möchte nun verkünden, dass dieser Track das absolut mieseste darstellt, was ich in diesen 14 Jahren ertragen musste. Kennt ihr diese unbekannte Power Metal Nummer namens "Hunting High And Low" von so einer mittelklassigen Power Metal Kombo namens STRATOVARIUS, die rein zufällig der Mann hinter TIMO TOLKKI'S AVALON geschrieben und komponiert hat? Dann wird euch dieser Song das Herz zerreißen. Timo Tolkki versucht hier doch tatsächlich, eine Art "Hunting High And Low" Klon zu kreieren, fällt dabei allerdings so krass auf die Schnauze, dass er sich demnächst mal um Haftcreme bemühen sollte. Strukturell ist es quasi ein 1:1 Klon der größten Nummer, die dieser Herr bisher geschrieben hat. Qualitativ allerdings das genaue Gegenteil...Und ausgerechnet Fabio Lione ist es, der hier so schief singt, dass sich die Balken biegen. Man beachte bitte den letzten Chorus, der eine Tonlage höher "gesungen" wird, mir blutet das Herz. Ich weiß nicht, ob Timo Tolkki während der Aufnahme vor Lione stand und ihm mit voller Wucht in die Eier geboxt hat, aber dieser temperamentvolle Italiener kann unmöglich mit ABSICHT so eine Darbietung zum besten gegeben haben! Schlimm genug, dass das Album danach mit sechs weiteren Nummern aufwartet...

Zum musikalischen Parrt von "Angels Of The Apocalypse" möchte ich abschließend eigentlich nicht mehr viel zum Besten geben. Es ist traurig genug, dass das instrumentale Outro "Garden Of Eden" den größten Lichtblick auf dieser Platte darstellt, und das bei solchen Gastsängern...Auch über das bahnbrechende Konzept möchte ich keine großen Worte verlieren, denn das spielt am Ende nur noch eine untergeordnete Rolle, wenn überhaupt. Das Debüt kam bei mir noch verhältnismäßig gut weg, doch hier muss ich Timo Tolkii wirklich mal die Frage stellen, ob er das HÖRT, was er da fabriziert? Man kann mir beim besten Willen nicht erklären, dass diese Produktion auch nur in IRGENDEINER Form was hermacht! Man kann mir ebensowenig weiß machen, dass man nicht mal dazu in der Lage ist, einen derart großartigen Cast auch nur im Ansatz so klingen zu lassen, wie man sich das vorstellen würde, wenn man sich die Namen mal auf der Zunge zergehen lässt.

Spätestens jetzt ist es an der Zeit, dass Timo Tolkki die Augen öffnet und sich dessen bewusst wird, was er da über Jahre hinweg für eine Scheiße auf uns losgelassen hat, denn dieses Album schießt den Vogel ab und verdient sich nicht mal die goldene Ananas für das schlechteste Album 2014. Nicht mal dafür ist es "gut" genug! Ich werde diesem Album punktetechnisch schlichtweg gar keine Bewertung zukommen lassen, da es einfach keine verdient hat. Ich habe wohl noch nie erlebt, wie ein ehemaliger Vollblutmusiker einen so tiefen Fall hingelegt hat. Herzlichen Glückwunsch, Timo Tolkki.



Ohne Bewertung
Autor: Sonata (12.05.2014)

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