Xandria - Sacrificium

Artikel-Bild
VÖ: 02.05.2014
Bandinfo: XANDRIA
Genre: Symphonic Metal
Label: Napalm Records
Hören & Kaufen: Amazon | Ebay
Lineup  |  Trackliste

Nach ziemlich genau zwei Jahren melden sich die Symphonic Metaller mit ihrem Nachfolger zu "Neverworld's End" zurück. Musikalisch tut sich keine große Veränderung auf, doch diese erwartet uns mal wieder beim Lineup. Manuela Kraller verließ die Band nach ihrem Debüt quasi direkt wieder, wird aber mehr als nur würdevoll von der wunderschönen Dianne van Giersbergen ersetzt. So präsentieren uns XANDRIA 2014 mit "Sacrificium" direkt mal ihr EInstiegswerk, wo sie sich beweisen konnte.

Erstaunlicherweise überraschen uns XANDRIA direkt mal mit einem Longtrack von über 10 Minuten. Kurzes symphonisches Intro und das Ding nimmt Fahrt auf. Fette Orchestrierung, fetter Chor, fette Produktion. Hier macht man schon mal alles richtig. Dianne van Giersbergen kann direkt mal aufzeigen, dass sie imstande ist, Manuela's starke Performance vom Vorgänger mindestens zu bestätigen. Was mir an Longtracks aber am wichtigsten ist, verschläft man hier. So sehr mir das Teil in den Strophen auch Spaß bereiten mag, so belanglos wirkt der Chorus auf mich. Auch der Mittelteil streckt sich zu sehr und schafft es in meinen Augen bzw. Ohren nicht, den Spannungsbogen zu erhöhen. Dementsprechend ein durchwachsener Start für XANDRIA. Mit der bereits bekannten Nummer "Nightfall" machen sie es aber weitaus besser und lassen den trägen Opener sofort hinter sich zurück. Hier erinnern mich die deutschen stark an alte Platten von NIGHTWISH. Mir kommt "Wishmaster" z.B. in den Sinn. Ein leichter touch von Power Metal, treibende Strophen und ein ballernder Chorus, der vor Chorpassagen nur so strotzt, durchaus eindrucksvoll! Auch das ruhige "Dreamkeeper" hält einem Quervergleich zu Hits wie "Nemo" stand, auch wenn mir hier im letzten Chorus eine richtige Explosion fehlt, die der Nummer das gewisse Etwas verliehen hätte.

Die Ballade "The Undiscovered Land" bewegt sich eher in progressiveren Gefilden und lässt mich an die Genrekollegen von EDENBRIDGE denken. Schönes Stück, das unscheinbar wirkt und doch eine große Wirkung hinterlässt. Insbesondere das ruhige symphonische Outro hat's mir angetan. Allerdings begeistert mich die zweite Ballade in Form vom Rausschmeißer noch ein stückweit mehr. In "Sweet Atonement" kann Dianne wirklich mal mit Emotionen glänzen und dem Song bis zur letzten Sekunde ihren Stempel aufdrücken. Ansonsten beherrschen XANDRIA fast durchweg hohes Tempo, was Songs wie "Until The End" oder "Little Red Relish" auch in fast jeder Sekunde aufzeigen. Man findet auch irgendwo eine gesunde Mischung aus Mid- und Uptempo, überfordert den Hörer trotz der langen Spielzeit von 68 Minuten keineswegs.

So mag der Titeltrack zu Anfang beim ein oder andern einen negativen Eindruck hinterlassen, zumal er zumindest bei mir auch nach mehreren Umläufen keine Begeisterung auszulösen weiß, doch schaffen es Xandria im Anschluss, fast durchweg ihre Stärken auszuspielen. Den Vergleich mit älteren NIGHTWISH Alben finde ich durchaus angebracht, da sich die Platte meiner Ansicht nach sehr stark an jenen zu orientieren scheint. Viele orchestrale Elemente, Dianne's glasklarer Operngesang und doch auch ein leichter touch von Power Metal. Für mich ist "Sacrificium" geradliniger als sein Vorgänger, was im Umkehrschluss aber nicht bedeuten soll, dass die Platte schlechter ist. Sie braucht trotz der relativ simplen Gangart eine gewisse Zeit der Entfaltung, denn der ein oder andere Song mag zu Anfang ein bisschen in der Belanglosigkeit versinken. Dies ändert sich jedoch mit zunehmender Dauer, wobei ich wie gesagt den Titeltrack in meinem Falle nachwievor ausklammern muss. Aber wenn wir den Faktor mal gekonnt ignorieren, legen XANDRIA auch 2014 wieder eine sehr achtbare Platte vor, die der Fangemeinde in jeglicher Hinsicht positiv aufstoßen wird. Keine Selbstverständlichkeit bei all den Besetzungswechseln am Mikro! Daher eine wahrlich bravouröse Leistung!



Bewertung: 4.0 / 5.0
Autor: Sonata (29.04.2014)

ANZEIGE
ANZEIGE