Epica - The Quantum Enigma

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VÖ: 02.05.2014
Bandinfo: EPICA
Genre: Symphonic Metal
Label: Nuclear Blast GmbH
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Lineup  |  Trackliste

Wenn EPICA ein neues Album ankündigen, ist das zumeist ein Garant dafür, dass uns was großes erwartet. Lange haben uns die Niederländer auf die Folter gespannt, was den Albumtitel des neuen Werks betrifft, doch nun steht der dicke Brocken namens "The Quantum Enigma" kurz vor der Veröffentlichung. Für das letzte Werk mussten sich EPICA viel Kritik gefallen lassen, doch wir sprechen hier nicht von der Musik an sich. Die Produktion war es, wo viele nur mit dem Kopf schütteln konnten. Sascha Paeth wurde in den letzten Jahren immer wieder für seine pappigen Produktionen (EDGUY, KAMELOT, RHAPSODY OF FIRE) kritisiert und auch "Requiem For The Indifferent" wurde ein Opfer davon. Hat man wunderschöne Balladen wie "Deliverance" mal aufdrehen wollen, kratzte es förmlich aus den Boxen, was aber eben nicht an jenen lag, sondern tatsächlich an der drucklosen viel zu leise abgemischten Produktion. Ich habe es mir jetzt nicht zum Ziel gesetzt, auf Sascha Paeth einzuprügeln, doch einst schimpfte er sich verantwortlich für eine der besten Power Metal Produktionen allerzeiten, wenn wir von EDGUY's "Hellfire Club" sprechen. Das ist ihm meiner Meinung nach etwas abhanden gekommen über die Jahre hinweg, auch wenn er sich so langsam aber sicher wieder zu fangen scheint, wenn ich mir das neue Album der hessischen Power Metal Kombo anhöre. Sei's drum, für EPICA war dies Grund genug, das Album diesmal unter der Regie von Joost van den Broek aufzunehmen. Gemischt wurde es von keinem geringeren als Jacob Hansen, der Kennern der Szene wohl mehr als nur ein Begriff sein sollte. Herausgekommen ist ein Soundgewand, wie man es sich für epischen Symphonic Metal wünscht!

Wie sooft begrüßen uns EPICA zum Start mit einem Intro. Allerdings versteift sich "Orginem" nicht auf ruhige Klänge und marschiert eher mit ordentlich Druck und fetten Chören nach vorn, um uns in den womöglich schnellsten EPICA Song ever "The Second Stone" einzuführen. Ballernde Drums, dominante Gitarren und symphonische Klänge, was will man mehr? Während der Opener in den Strophen mit einer glänzen Simone Simons noch geradezu vor sich her stampft, drosselt man das Tempo im Chorus deutlichst, um diesen umso eindrucksvoller auf den Hörer wirken zu lassen. Die Mischung aus Simone's wunderschönen Vocals, der symphonischen Untermalung und dem erneut brutal fetten Chor gelingt perfekt! Die nächsten zwei Nummern mit "The Essence Of Silence" und "Victims Of Contingency" gestalten sich etwas leichtfüßiger, drücken dafür aber auch fast durchgehend nach vorne. Ersterer weiß mit einem sich immer weiter steigendem Refrain zu punkten während letztgenannter wohl die eingängigste Nummer des Albums darstellt, die ich als typische Single sehe, wobei insbesondere Mark Jansen's Growls eine gewisse Dominanz in den Strophen zeigen und die Blastbeats dann ihr übriges dazu beitun, dass der Nummer eine ordentliche Portion Härte aufgedrückt wird.

"Sense Without Sanity - The Impervious Code" ist dann wieder ein etwas progressiver angehauchtes Stück, das im ersten Teil erneut hauptsächlich von Mark's Growls dominiert wird, gegen Ende dann aber in eine balladeskere Richtung kippt und Simone's Vocals in den Vordergrund rückt. In der Folge bieten uns EPICA enorm viel Abwechslung, was sich in durchweg orchestralen Nummern wie "Unchain Utopia" oder düsteren härteren Stücken wie "Chemical Insomnia" zeigt. Besonders angetan hat's mir noch das ruhige fast schon balladesk wirkende "Omen - The Ghoulish Malady", das insbesondere im druckvollen Chorus Gänsehaut bei mir erzeugt. Im Prinzip weiß mich diese Platte durchweg zu packen, wäre da nicht der Rausschmeißer in Form von einem Longtrack. "The Quantum Enigma - Kingdom Of Heaven part II" stellt, wie der Titel schon sagt den zweiten Teil des Songs dar, den wir bereits auf "Design Your Universe" vorfanden, der aber nie die Klasse und Spannung seines Vorgängers erreicht. Unüblich für EPICA, dass mich ein Longtrack der Holländer nicht zu überzeugen weiß, doch der Titeltrack tut sich einfach extrem schwer damit, einen gewissen Spannungsbogen aufzubauen und lässt mich daher etwas unbefriedigt zurück.

Ziehen wir den Longtrack vom Gesamtpaket allerdings ab, liefern EPICA ihren bis dato größten Meilenstein ab, denn auch wenn "The Quantum Enigma" sich deutlich gradliniger als seine Vorgänger präsentiert, waren EPICA nie experimentier- und spielfreudiger als auf dieser Platte. Jeder Song wirkt wie ein fein justiertes Uhrwerk, reizt jede Sekunde aus, um dem Zuhörer ein unvergessliches Hörerlebnis zu ermöglichen. EPICA klangen nie härter, epischer und gleichzeitig melodischer als auf ihrem neuen Werk. Sie kombinieren jegliche Stärken, die sie in ihrer Diskografie bisher zum Vorschein gebracht haben und mausern sich so langsam aber sicher zum Klassenprimus. Mir mag der Longtrack nicht sonderlich zugesagt haben, doch die Niederländer sind oft genug an der Höchstwertung vorbeigeschrammt und haben sich diese mit "The Quantum Enigma" ohnehin mehr als nur verdient, denn es ist schlichtweg ein grandioses Album, das man gehört haben MUSS!



Bewertung: 5.0 / 5.0
Autor: Sonata (25.04.2014)

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