CHINA - We Are The Stars

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VÖ: 08.01.2014
Bandinfo: CHINA
Genre: Rock
Label: K-Tel
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Lineup  |  Trackliste

„Sie sind wieder da: CHINA – die bereits 1985 gegründete Schweizer Rockband.
Und besser denn je. Knappe vier Jahre nach «Light Up The Dark» kommt am 8. November 2013 das neue Album «We Are The Stars» auf den Markt.
Es wurde – Achtung, gut aufpassen! – von keinem geringerem als dem Alice Cooper Gitarristen Tommy Henriksen produziert. Er hat CHINA ein sehr zeitgemässes, modernes Rock-Klangbild mit amerikanischem Touch verpasst. Die neue Scheibe mit insgesamt 10 Songs überzeugt rundum. «We Are The Stars» hat ohne Zweifel internationales Format.“

Also, als die Jungs von CHINA Ende der Achtziger und Anfang der Neunziger ihre grosse Zeit hatten, standen sie auf den gleichen Bühnen wie GOTTHARD, die damals noch KRAK hiessen - oder KROKUS. In der kleinen Schweiz arbeitete man eng zusammen, tauschte nach Bedarf auch einmal Musiker aus. Das sollte etwas sein, dass CHINA während der nächsten 25 Jahre prägen würde – die Wechsel des Lineups.

Mit diesem hohen Anspruch oben werfen die Männer eine neue Scheibe in die Schlangengrube der gnadenlosen Kritiker. Wer so hoch einsteigt, muss damit rechnen, abzustürzen – oder zumindest zu fallen. Meine Wenigkeit ist zudem bekannt als eher kritischer Zeitgenosse, was die drei grossen Hardrock-Exponenten der Schweiz anbelangt. Weder GOTTHARD noch KROKUS noch CHINA gehören für mich zu den zehn wichtigsten Schweizer Bands…

Schauen wir mal, ob die Stars hier ein solides Stück Arbeit abliefern.

„We Are The Stars“ ist (Hard-)Rock’n’Roll in Achtzigerausprägung. Wäre ich per Zeitsprung aus jenen Jahren hierher geschleudert worden, würde ich die Jungs der amerikanischen Westküste zuordnen. Da mir die dazwischenliegende Zeit jedoch präsent ist, sind musikalische Strömungen dazu gekommen, die es in den Achtzigern so nicht gab.

Allerdings bleibt es englisch-amerikanisch; CHINA klingen ein wenig wie COLDPLAY oder NICKELBACK, vielleicht einen Ticken rockiger. Das ist jetzt kein gut oder schlecht – Qualitätslabel, sondern nur ein Vergleich, eine Art Einordnung.

Grob gesagt ist mir die Scheibe zu gefällig, zu nett. Die kann man gut hören, auch mehrmals. Langweilig wird sie nicht – dazu ist sie zu sehr Hintergrundmusik. CHINA werden kaum Mühe haben, im Radio gespielt zu werden. Sie ecken nicht an, regen nicht auf – im Guten wie im Schlechten. So gesehen sind sie eine „typische“ Schweizer Rockband – kaum Dreck, dafür jede Menge poppiger Einschlag.

Wie gesagt, das ist nicht einfach schlecht – es hat bloss zu wenig Profil, keine Alleinstellungsmerkmal.

Wenn ich da einen akustischen Hingucker nennen soll, muss ich sagen „Alle oder keiner“. Die Scheibe ist aus einem Guss, auf technisch hohem Niveau produziert und eingespielt. Die Jungs vom Schlagzeug bis zum Mikrofon verstehen ihr Handwerk, sind richtig gute Musiker.

Am Besten kommt bei mir noch „Kisses On Fire“ weg. Das hat einige Power, die Gesangsparts kommen engagiert rüber, Keyboarsdspielereien wechseln mit knackigen Gitarrenwänden, Mundharmonika und Gitarren ergänzen sich mit kleineren und grösseren Sololäufen. Und der Song hat eine Hookline, die man sich merken kann, an die man sich erinnert. „Kisses On Fire“ ist der Rock’n’Roll-Track auf dieser Scheibe.

Balladen können sie auch; „Remember My Name“ und „Breakdown“ sind nicht übel gelungen.

Ebenfalls einiges Potenzial hat der Titeltrack „We Are The Stars“, deswegen ist es wohl auch der Titeltrack.

Was ich allerdings zugeben muss; die Band klingt wesentlich jünger, als sie ist. Stimmlich sackt der gute Eric St. Michaels so manchen Mittzwanziger gepflegt ein. Der trifft die Töne, die Höhen kommen klar und präzise.

Ich will zum Ende etwas versöhnlich werden. Wenn ich der Band das Attribut Rock ohne Hard und so gebe, dann geht das Teil in Ordnung. Eine schön gemachte Rock-Platte mit Schweizer Qualitätssiegel.

Das „Hard“ können sich die Jungs verdienen, wenn sie mehr Dreck zulassen, mehr Härte einbauen, weniger Mainstream andocken. Aber vielleicht will die Band das ja auch gar nicht. Vielleicht wollen sie einfach unterhalten und eine grosse Menge von Rock-Fans zufriedenstellen.

Und das ist auch schon mehr, als manche Band von sich behaupten kann.



Bewertung: 3.5 / 5.0
Autor: Danny Frischknecht (27.04.2014)

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